CSU-Reise durch südlichen Landkreis
Diskussion über S-Bahn und Zuschüsse

Stationen im Allersberger Freibad, Bahnhof Hilpoltstein und im Bleimer Schloss

24.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:30 Uhr

Machen Station in Hilpoltstein, wo es um die Zukunft der Gredl als S-Bahn geht (von links): Wolf Bandemir, Ulla Dietzel, Thomas Kreuzer, Volker Bauer und Helmut Neuweg. Foto: Schmitt

Einmal quer durch den Altlandkreis Hilpoltstein ist der Kammersteiner Landtagsabgeordnete Volker Bauer (CSU) mit dem Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Thomas Kreuzer, unterwegs gewesen. „Es ging darum, vor Ort zu sehen, wie sich Fördervorhaben auswirken, wo bei der Mobilitätswende regional Beschleunigungsbedarf besteht und wie angesichts des Klimawandels in Nischen innovativ Landwirtschaft betrieben wird“, fasste Bauer die Stopps in Allersberg, Hilpoltstein und Greding zusammen.



Beim Gespräch im Allersberger Freibad mit Bürgermeister Daniel Horndasch (parteilos), seinem Thalmässinger Amtskollegen Johannes Mailinger (CSU) und dem ehemaligen Rother Bürgermeister und jetzigen Bundestagsabgeordneten Ralph Edelhäußer (CSU) wurden laut Bauer drei Dinge deutlich: Zum einen lohne angesichts der Entwicklung von Baukosten und Zinsen ein langes Warten auf Förderungen für Kommunen meist nicht. Zum anderen sei es für den Markt Allersberg ein Glücksfall, dass es in Zusammenarbeit mit den Abgeordneten des Kreises Roth gelungen sei, als eines von 22 bayerischen Vorhaben im Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ 1,3 Millionen Euro Förderung zu erhalten. Die Gesamtkosten für die Freibadsanierung betragen 6,8 Millionen Euro.

Bis zu 90 Prozent Förderung

Anders als der Bund, der einige wenige fördere, so Kreuzer, unterstütze Bayern ab 2024 nicht mehr nur die Sanierung von Hallenbädern, sondern aller Bäder, in denen Schwimmkurse stattfinden, mit bis zu 80 Prozent. Bei interkommunaler Zusammenarbeit sogar mit 90 Prozent. Volker Bauer und die Bäderbürgermeister im Kreis Roth hatten dies 2018 von Finanzminister Albert Füracker gefordert, denn – so Mailinger: „Ohne Hilfe von außen schaffen wir es als Kommune nicht.“

Hilfe von außen erbitten auch Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin Ulla Dietzel und der ehemalige Bürgermeister Helmut Neuweg (beide CSU) als diejenigen, die der S-Bahnverlängerung in die Burgstadt seit Jahren politisch Dampf machen. Die „S-Bahn-Gredl“ ist eines von 20 Projekten, die der Freistaat und die DB Netz im „Ausbauprogramm S-Bahn Nürnberg“ aktuell auf Machbarkeit prüfen. Bauer erbat daher „den bereits beim Trinkwasser erprobten politischen Feuerschutz für das wichtigste Projekt der Mobilitätswende im Kreis Roth“ von seinem Fraktionsvorsitzenden. Kreuzers Hinweis, dass der Einsatz von Elektrohybridzügen vermutlich einfacher zu realisieren sei als eine Elektrifizierung der Schiene, stimmten Dietzel, Neuweg und Wolf Bandemir von „pro Bahn“ zu.

Jedoch sei es das politische Ziel, ökonomisch wie ökologisch sinnvoll von der Insellösung zwischen Roth und Hilpoltstein wegzukommen. Es fehlt der Durchstich, zehn Meter Gleis und die Elektrifizierung der Strecke. Dann könne die aktuell vierzig Minuten in Roth ungenutzt stehende S-Bahn die bei Pendlern und Naherholungssuchenden beliebte Strecke nach Hilpoltstein und zurück fahren. „Das verbessert die Verbindung zwischen Nürnberg und dem südlichen Landkreis, aber auch dem Rothsee“, war Neuweg überzeugt. „Und man spart sich vor allem einen Zug, der zum Tanken extra nach Fürth fahren muss“, so Dietzel.

Beim Abstecher zum Bleimer Schloss hatten sich Alexander Köhn, Noel Boldin und Sebastian Bauer aus dem Kreisvorstand der Jungen Union angeschlossen. Dort erklärte Harald Eberhard, wie er 2014 auf die Idee gekommen sei, in den Weinbau einzusteigen. Letztlich ist das auch eine Folge des Klimawandels. Denn innerhalb der vergangenen 40 Jahre ist in Mittelfranken ein Temperaturanstieg von drei bis vier Grad zu verzeichnen. „Der steinige Boden hier ist exakt wie im Burgund“, erklärte Eberhard einen weiteren Grund für sein Engagement. Der 60-jährige ist im Hauptberuf Zahnarzt und Kieferorthopäde mit mehreren Praxen. „Der Wein gedeiht hier hervorragend“, sagt er. Mit entsprechenden Anbaumethoden und Rebsorten könnten hier gute Erfolge erzielt werden.

Bleimer Schloss noch keine EU-Weinregion

„Wir sind Bioland zertifiziert“, sagte Eberhard stolz, dessen Einsatz als „Pionierarbeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann“, erklärte JU-Kreisvorsitzender Alexander Köhn. „Der Weinanbau in Kombination mit dem sanierten Schloss als Ort für Feiern und Feste bildet einen wichtigen Anziehungspunkt im Landkreis und macht ihn als Tourismusregion noch attraktiver“, fand die CSU-Delegation. Nun fehle dem Bleimer Schloss nur noch die Anerkennung als EU-Weinregion, fügte Junior-Chef und Winzer Tim Eberhard hinzu. Das ergebe Vorteile bei der Vermarktung. „Zwei der drei Anforderungen dafür haben wir bereits erfüllt“, so Tim Eberhard. Jetzt fehlten nur noch sechs erste Plätze bei Qualitätswettbewerben. „Denn zwei der acht erforderlichen Goldmedaillen konnten wir schon gewinnen“, schildert der 19-jährige die Erfolge des Weinguts Bleimer Schloss.

HK