Nürnberg
Citybeach mit Schwierigkeiten

Stadtstrand zieht mit Preisgestaltung und Personalproblemen die Kritik auf sich

20.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:06 Uhr

Reif für die Insel: Stella und Cindy genießen das Inselflair an der Poolbar. Foto: Pelke

Von Nikolas Pelke

Nürnberg – Inseln klingen nach Freiheit, Sonne, Meer und Strand. Das Nürnberger Eiland mit dem lustigen Namen „Insel Schütt“ im Herzen der Altstadt kann normalerweise kaum Fantasien wecken und Sehnsüchte befriedigen. Erst mit Hilfe von sehr viel Sand, großen Palmen und Hunderten Liegestühlen wird aus dem größten Archipel in der Pegnitz regelmäßig zum Start in den Sommer ein kleines Urlaubsparadies.

Nach der Corona-Pause haben Kurt Grauberger und Robert Förster in diesem Jahr den Tummelplatz für Badehosen-Freunde und Cocktail-Fans von Lorenz Kalb, dem genauso kreativen wie pfiffigen Schausteller und Erfinder des Nürnberger Stadtstrandes, übernommen. Grauberger und Förster sind ebenfalls zwischen Kirchweih und Volksfest aufgewachsen. Als erste Amtshandlung haben die beiden Neuen der urbanen Sommerinsel einen englischen Namen verpasst. Seit diesem Jahr heißt der Stadtstrand nun Citybeach.

Die Idee ist freilich fast die gleiche geblieben. „Viel Sand, viel Spaß“ lautet die kurze Erfolgsformel wohl weiterhin. Allerdings haben die neuen Macher aus Kostengründen den Inselstrand etwas verkleinert und alte Attraktionen wie das Beachvolleyballfeld gestrichen. Den Besuchern scheint die neue Atmosphäre trotzdem zu gefallen.

„Wir sind häufig am City-beach, um das Urlaubsfeeling zu genießen“, sagt Dilan, die mit ihren Freundinnen Sharon, Julia und Wida an diesem heißen Sommerabend auf die sandige Insel gepilgert ist. Zwischen den Liegestühlen steht eine Karaffe mit Sangria auf dem kleinen Strandtisch. Aus den Boxen sorgen spanische Rhythmen für Ibiza-Flair. „Normalerweise sitzen wir immer am Pool. Aber da haben wir heute keinen Platz mehr gefunden“, sagt Dilan und zeigt auf die runde Strandbar im knietiefen Wasser.

Direkt am Beckenrand unter dem Bastschirm haben es sich derweil Cindy und Stella mit einem Cocktail gemütlich gemacht. Den neuen Citybeach finden die beiden Besucherinnen „ziemlich cool“. Nur die Idee der neuen Chefs, mit hochhackigen Schuhen zum Strand zu pilgern, finden die beiden Besucherinnen etwas daneben. „Wer geht schon mit Highheels zum Strand?“, fragt Stella und verdreht kurz die Augen. Der Hintergrund ist schnell erklärt. Um neues Publikum mit feinem Schuhwerk auf die Insel zu locken, haben die neuen Strandmeister in diesem Jahr zum ersten Mal einen kleinen Bereich ohne Sandboden geschaffen.

Auch im Netz hatte es nach dem Start des neuen Citybeach kritische Stimmen gegeben. „Geht dieses Jahr gar nicht. Zu teuer, zu langweilig und unfreundliche Bedienungen“, hatte sich eine Besucherin relativ deutlich im Internet beschwert. „Ich finde auch, dass die Qualität stark nachgelassen hat, dafür aber die Preise stark angezogen sind“, meldet sich ein anderer Besucher im Netz kritisch zu Wort.

„Wir nehmen 4,80 Euro für die Halbe“, verteidigt Robert Förster auf Anfrage die Bierpreise und verweist auf den hohen Aufwand. „Die Insel Schütt ist normalerweise eine Betonwüste. Wir müssen das ganze Beachflair da erst hinzaubern. Deshalb haben wir andere Preise als am Baggersee“, sagt Förster, dessen Schausteller-Familie sich mit dem Verkauf von Pommes auf Volksfesten einen Namen gemacht hat.

Förster räumt ein, dass es zum Start vor rund sechs Wochen mit der Qualität von Cocktails und Service ein paar Probleme gegeben habe. Die habe man zwischenzeitlich aber abgestellt. Es werde immer Menschen geben, denen man es nicht recht machen könne. Insgesamt seien die Besucher mit der neuen Location aber zufrieden. Füße im Sand, Drink in der Hand: Noch bis zum 17. Juli sei die Urlaubs-Oase im Herzen Nürnbergs geöffnet, freut sich Förster.

HK