Museum Thalmässing
Aktionstag am Museum: Reise in Vergangenheit des Handwerks

Fundreich zeigt Handwerkstechniken von Rennofen bis Drechselbank

04.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:16 Uhr

Mit kleinen Sägen schnitten die Kinder den Knöterich in die richtige Länge, um daraus Panflöten zu bauen. Fotos: Schultheiß

Jeden ersten Montag im Monat trifft sich der Arbeitskreis Vorgeschichte beim Museum Fundreich Thalmässing. Sie bringen vorgeschichtliche oder Fossilien-Funde mit, diskutieren über historische Arbeitstechniken wie Bronzeguss oder neue Erkenntnisse des Lebens unserer Vorfahren. Und sie gestalten alljährlich einen Aktionstag am Museum.

Bei Christel Osthof fädelten Kinder eine Kette nach Wunsch auf Draht oder ein Lederband: Verschiedene Perlen, auch aus Glas oder Bernstein, oder Tierzähne standen zur Auswahl. Bei Paula Waffler bewunderten die Besucher Wolle in miteinander harmonierenden Farben. Gefärbt hatte sie diese ausschließlich mit Naturfarben wie Färberkamille, verschiedenen Blättern und Wurzeln. In zwei Töpfen köchelte die versponnene Wolle in einem solchen Sud. „Ich lass mich überraschen, welcher Farbton genau herauskommt“, meinte sie. „Schön ist er aber immer.“ Das Spinnen mit der Handspindel zeigte sie beim Gespräch wie nebenbei. Sie drehte flink die Spindel, so dass die herausgezupfte Wolle zu einem Faden verzwirbelt wurde. „Bis zur Neuzeit war das bei uns so üblich und ist es in Entwicklungsländern noch heute“, sagte sie.

Im Rennofen Bronze zum Schmelzen gebracht

An seinem Stand hatte Bronzeverschütter Herbert Lehmeyer eine Esse angeschürt und entfachte mit einem Blasebalg das Feuer immer wieder, um Bronze zu verflüssigen und beispielsweise ein Einhorn oder eine Radnadel zu gießen. Er hatte vielfältigen Bronzeschmuck, den die Besucher erwerben konnten.

Immer umlagert war die hölzerne Drechselbank von Peter Heckel. Immer wieder zeigte er Kindern und auch Erwachsenen, wie man sie durch Treten antreibt und damit drechselt. Auch ein großer Tisch war bei Kindern sehr beliebt: Unter der Anleitung von Regina Albrecht töpferten Kinder Tiere oder Schüsselchen. Zur Anregung hatte sie Bilder mitgebracht. Bei Maria und Evi Schultheiß bastelten Kinder Pan-Flöten. Knöterich-Triebe sägten sie in die passende Länge, schmirgelten den Ansatz glatt und banden die vier oder fünf unterschiedlich langen Röhrchen zu Flöten zusammen. Große Freude herrschte, als dann nach einigen Versuchen gut klingende Töne zu hören waren oder sogar schon kleine Melodien.

Angeboten wurden auch Führungen durch die Ausstellungsräume, bei denen Hans-Peter Brüchle die Exponate aus der Region vorstellte.

HK