Verkehrsunfälle in Mittelfranken
37 Menschen sterben auf Landstraßen in Mittelfranken

Polizeipräsidium Mittelfranken stellt Unfallstatistik für 2023 vor

29.02.2024 | Stand 29.02.2024, 16:31 Uhr

Die Beamten aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken wollen in diesem Jahr wieder Schwerpunktkontrollen durchführen, um Unfällen entgegenwirken zu können. Foto: Sebastian Willnow/dpa (Symbolbild)

Unter dem Titel „Bayern Mobil – sicher ans Ziel" hat sich die Bayerische Staatsregierung das Ziel gesetzt, die Verkehrssicherheit auf Bayerns Straßen bis zum Jahr 2030 weiter zu erhöhen. Auch das Polizeipräsidium Mittelfranken setzt weiterhin einen wichtigen Schwerpunkt in der Verkehrssicherheitsarbeit. Polizeivizepräsident Gernot Rochholz und Polizeidirekter Ingo Lieb, Leiter des Sachgebiets E4 – Polizeiliche Verkehrsaufgaben, stellten die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

Im Jahr 2023 ereigneten sich auf Mittelfrankens Straßen insgesamt 50262 Verkehrsunfälle. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 3,79 Prozent. Rochholz stellte fest, dass trotz des Anstiegs der Gesamtunfälle die Zahl der Unfälle mit verletzten Personen minimal zurückging. Verbuchte das Polizeipräsidium Mittelfranken für 2022 noch 8142 Fälle, so waren es 2023 noch 8140.

Gernot Rochholz hob besonders hervor, dass die Zahl der Verkehrstoten in Mittelfranken von 60 auf 58 zurückging. Er betonte: „Trotzdem ist jeder Tote im Straßenverkehr einer zu viel. Deshalb halten wir weiterhin an unseren Anstrengungen im Bereich der Verkehrsprävention fest. Wir werden auch in diesem Jahr wieder Schwerpunktkontrollen durchführen.“

Im Bereich der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss wurden im Jahr 2023 insgesamt 630 Fälle registriert – einer mehr als im Vorjahr. 329 Personen zogen sich hierbei Verletzungen zu (2022: 345), zwei Menschen kamen hierbei ums Leben (Vorjahr: 4).

Bei Verkehrsunfällen mit schwer verletzten oder getöteten Personen ist die Unfallursache Nummer eins weiterhin zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit.

Rochholz stellte in Aussicht, dass sich das Polizeipräsidium Mittelfranken neben eigenen Kontrollaktionen auch in diesem Jahr wieder an überregionalen Aktionstagen beteiligen wird, um Geschwindigkeitsunfälle durch stetigen Kontrolldruck weiterhin zu reduzieren.

Rochholz: „Mir ist es ein großes Anliegen, darauf hinzuweisen, dass wir bei all diesen Unfällen mit verletzten oder getöteten Personen in enger Abstimmung mit den Straßenverkehrsbehörden und den Unfallkommissionen stehen. Wir analysieren und prüfen, ob bauliche Veränderungen oder eine verstärkte Überwachung zu einer Verbesserung an der Unfallörtlichkeit führt.“

Besonderes Augenmerk auf Landstraßen

Er kündigte an: „Besonderes Augenmerk legen auch wir im Jahr 2024 unter anderem auf die vielen Landstraßen in Mittelfranken.“ Ein Großteil der tödlichen Unfälle ereignete sich außerhalb geschlossener Ortschaften. Von 58 Personen kamen 37 im Bereich einer Landstraße ums Leben.

Im Rahmen der Pressekonferenz legte Rochholz seinen Fokus auf die wesentlichen Präventionsprogramme aus dem vergangenen Jahr. Die mittelfränkischen Polizisten führten zahlreiche Aktionstage durch, hielten Präventionsunterrichte ab, bildeten zahlreiche Schülerlotsen aus und betrieben verschiedene Info-Stände.

Besonders hob er die erstmals in Mittelfranken durchgeführte Kampagne zur Verkehrssicherheitsarbeit namens „Vier Jahreszeiten – vier Themenwochen" hervor: „Ziel der Kampagne war es, Appelle zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr mittels unserer polizeieigenen Social-Media-Kanäle an möglichst viele Bürger zu transportieren.“ In diesem Rahmen veröffentlichte das Polizeipräsidium Mittelfranken im Laufe des Jahres zahlreiche Posts zu den Bereichen Radfahrer, Alkohol und Drogen, Geschwindigkeit und „Sicher durch den Winter“.

Im Anschluss an den Rückblick widmete sich Polizeidirektor Ingo Lieb zunächst dem Bereich Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Im Jahr 2023 wurden 2575 Fahrten unter Alkoholeinfluss gezählt. Daneben belaufen sich die Fahrten unter Drogeneinfluss auf 1680 Fälle.

Im vergangenen Jahr wurden 207497 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert und geahndet. „Ein Drittel der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer kam bei Geschwindigkeitsunfällen ums Leben“, führte Ingo Lieb unter anderem aus.

Er erklärte, dass dieses Thema nicht nur Autofahrer betrifft, sondern auch Radfahrer. Der Begriff „Geschwindigkeitsunfälle“ umfasst neben der Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit auch Unfälle, die durch nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht wurden. Lieb hob die besonderen Gefahren der Geschwindigkeitsüberschreitungen hervor: „Bei doppelter Geschwindigkeit vervierfacht sich der Bremsweg.“ Deshalb kündigte er die Fortführung von Geschwindigkeitskontrollen an.

Insgesamt 8642 Gurtmuffel erwischt

Die mittelfränkischen Polizistinnen und Polizisten stellten im Jahr 2023 insgesamt 8642 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht fest. „Ohne Gurt drohen schwere Verletzungen“, unterstrich Ingo Lieb. In 534 Fällen haben Verkehrsteilnehmer die beförderten Kinder nicht oder nicht vorschriftsmäßig gesichert. Daher der Appell des Polizeidirektors: „Am liebsten wäre es mir und sicher auch allen anderen Verkehrsteilnehmern, wenn jeder schlicht vernünftig und vor allem mit Rücksicht am Verkehr teilnehmen würde.“

Im Anschluss wandte sich Lieb den Radfahrern zu. Im Jahr 2023 registrierte das Polizeipräsidium Mittelfranken 2441 Fahrradunfälle. Dies bedeutet einen Rückgang um 4,16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 2547). Zudem verringerte sich auch die Zahl der verletzten Radfahrer. Waren es im Jahr 2022 noch 2398 verletzte Personen, ging die Zahl im Jahr 2023 um 5,13 Prozent auf 2275 zurück. Die Zahl der bei einem Verkehrsunfall getöteten Fahrradfahrer erhöhte sich von acht (2022) auf 13 (2023).

„Bei den Getöteten und Verletzten nehmen Senioren, also Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren, leider einen besonderen Raum ein: Neun von 13 tödlich verletzten Radlern waren Senioren, 580 Senioren wurden als Rad- oder Pedelec-Fahrer verletzt“, so Ingo Lieb. Er fügte hinzu, dass die Verstärkung der Präventionsarbeit gerade im Bereich Rad und Senioren für die Dienststellen als Ziel definiert wurde.

HK