DK-Spendenaktion
Wenn jeder Cent schmerzlich fehlt: Verein „Familien in Not“ hilft Betroffenen

07.12.2023 | Stand 08.12.2023, 11:07 Uhr

Wenn das Geld nicht einmal mehr für Medikamente reicht, ist schnelle und unbürokratische Hilfe geboten. Foto: Skolimowska,dpa

Jeder Cent wird zusammengekratzt, damit ein Essen auf den Tisch kommt und die Wohnung einigermaßen warm wird. Und oft reicht es selbst dafür nicht, wie aus vielen Anträgen an den Verein „Familien in Not“ hervorgeht.

Diese Not hat viele Gesichter, und sie ist besonders groß, wenn die Betroffenen mit gesundheitlichen Problemen kämpfen müssen. Dann geht es um unbürokratische Soforthilfe.

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Irgendwann ist über Sylvia P. (alle Namen von der Redaktion geändert) die Lebenssituation zusammengeklappt: Zwei Kinder mit einem Handicap; der Ehemann trennte sich von ihr, den Kontakt zu seinen Töchtern hat er abgebrochen. Früher brachte die Mutter sich und ihre Mädchen einigermaßen über die Runden, aber mit dem stressigen Schichtdienst und der Sorge um die Kinder war die Alleinerziehende schließlich überfordert. Heute ist die 43-jährige psychisch krank und lebt vom Bürgergeld. Tochter Helen (22) ist gehörlos und schaffte es, trotz ihrer Behinderung eine Lehre bei einem Raumausstatter zu absolvieren. Dort hat sie bis vor Kurzem auch gearbeitet, aber der kleine Betrieb musste schließen. Die jüngere Tochter Lena (17) ist Autistin und lebt unter der Woche in einer Einrichtung. Bei Sylvia P. liegen die Nerven blank und ihr Arzt riet ihr dringend zu einer Reha in einer Klinik, damit sie wieder Kraft schöpfen kann. Die Maßnahme wurde zwar genehmigt, aber die Zuzahlung von zehn Euro pro Tag hätte die 43-Jährige mit ihrem geringen Einkommen nicht stemmen können. Das übernahm der Verein „Familien in Not“; auch gab es einen Zuschuss für die Anreise und den Klinikaufenthalt.

Wohnung ohne funktionierende Küche und kaum Einrichtung



Lothar K. (59) aus der Kreisstadt lebt allein, hat keine Kontakte und keine großen Ansprüche. Gesundheitlich könnte es besser laufen, Herz- und Hautprobleme machen ihm zu schaffen. Innerhalb kürzester Zeit wurde er nun mit zwei Kündigungen konfrontiert, denn zum einen musste er aus seiner Wohnung ausziehen, zum anderen verlor er seine Arbeit. Ob diese Kündigung rechtens ist, wird demnächst in einem Gerichtsverfahren geklärt. Jetzt lebt Lothar K. in einer Wohnung, in der es weder eine funktionierende Küche noch sonst kaum eine Einrichtung gibt. Finanziell steht der Mann vor dem Nichts; die Anträge auf Arbeitslosen- und Bürgergeld hat er schon vor Wochen gestellt und bisher noch keinen Bescheid erhalten. Das bisschen Geld, das ihm noch zur Verfügung stand, ist aufgebraucht. Auch seine Medikamente kann er sich nicht mehr leisten. Ebenso dringend wie diese braucht Lothar K. die einfachsten Einrichtungsgegenstände wie einen Schrank für seine Kleidung und einen Kühlschrank. Er muss zwei schwierige Lebenslagen gleichzeitig bewältigen: Mit einer Finanzspritze unterstützt der Verein „Familien in Not“ dabei.

Elfjähriger leidet an Autoimmunerkrankung



Beide sind fleißig und kommen dennoch auf keinen grünen Zweig: Leandros und Elenia T. stammen aus Griechenland, leben seit rund 20 Jahren in Deutschland und haben fünf Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren. Sorgenkind der Familie ist der elfjährige Yaris, der an einer Autoimmunerkrankung leidet und ein- bis zweimal pro Woche in einer Münchener Tagesklinik behandelt werden muss. Das Haus, in dem Familie T. bis vor zwei Jahren wohnte, war baufällig und zum Abriss bestimmt. Die Vermieterin half bei der Suche nach einer neuen Wohnung: Schwierig bei einer Familie mit fünf Kindern, aber dann wurde im Süden des Landkreises doch ein Haus gefunden. Hatte Leandros T. früher seine Arbeitsstelle in einem Catering-Unternehmen bei Eichstätt recht schnell erreichen können, muss er nun täglich viele Kilometer machen. Auch seine Frau braucht ein Auto, um zu ihrer Arbeit in einer Kantine zu kommen – und Yaris regelmäßig in die Klinik nach München zu bringen. Hausmiete und beträchtliche Benzinkosten, Verpflegung und Kleidung für sieben Personen: Die Haushaltskasse ist bei aller Sparsamkeit ständig ausgereizt und für Notfälle gibt es keine Rücklagen mehr. So konnte sich das Ehepaar das Auffüllen des Heizöltanks nicht mehr leisten und dann gab auch noch die Waschmaschine endgültig ihren Geist auf. Inzwischen hat der Verein dafür gesorgt, dass der Öltank wieder gefüllt ist und im Keller eine neue Waschmaschine steht.

PK