Wolnzach
Vorhang auf für die neue Chefin

Traudi Kebinger übernimmt Theaterbrettl-Vorsitz von Vitus Rebl – Im Herbst spielt die Truppe wieder

08.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:29 Uhr

Verlassen sich aufeinander: die neue Theaterbrettl-Vorsitzende Traudi Kebinger und ihr Vorgänger und jetziger Stellvertreter Vitus Rebl. Foto: Trouboukis

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Vorhang auf für den nächsten Akt beim Wolnzacher Theaterverein s’Theaterbrettl, denn es hat einen Wechsel in der Führung gegeben: Vitus Rebl, Gründervater und Gründungsvorsitzender, hat sich in die zweite Reihe zurückgezogen und möchte künftig nicht mehr als Hauptdarsteller, sondern eher noch als Zweitbesetzung agieren. Neue Vorsitzende ist Traudi Kebinger, die sich sehr freut: vor allem darüber, dass sie den Verein als starkes Team kennt, auf das man sich verlassen kann.

Zwei Jahre schon ist sie Rebls Stellvertreterin gewesen. Hatte sich gedacht, dass sie in dieser Zeit etwas in ihre neue Rolle hineinwachsen kann. „Aber es war ja Corona“, so Traudi Kebinger. „Da war ja nix.“ Also auch nichts zum Üben, quasi nichts zum Ausprobieren. Aber: So neu ist die neue Vorsitzende ja auch nicht, gehört seit vielen Jahren zum Wolnzacher Verein, der weit mehr ist, als eine Theatertruppe.

Vielmehr sind die 197 Mitglieder eine Gemeinschaft, die Menschen jeden Alters und ganz unterschiedlicher Fähigkeiten miteinander vereint. Den großen gemeinsamen Nenner all dieser Menschen beschreibt Vitus Rebl so: „Wir haben einfach Leute, die richtig Lust auf das haben, was wir machen.“ Deshalb geht auch so viel, hat das Theaterbrettl schon zahlreiche Theaterstücke ganz unterschiedlicher Genres – vom Räuber Hotzenplotz über spritzige Komödien bis hin zu Agatha-Christie-Krimis oder, nicht zu vergessen, die „mordsaufwendigen“ Freilichtinszenierungen von „Don Camillo“ im Posthof oder „Jekyll & Hyde“ bei den Siegmunds in Starzhausen – gestemmt. Bühnenbau, Catering und das ganze Drumherum natürlich inklusive.

Das Team ist es auch, auf das sich Traudi Kebinger jetzt verlässt, jetzt, wo sie zur neuen Vorsitzenden gewählt worden ist. „Das sind schon große Fußstapfen“, sagt sie – und sieht, wie der neben ihr sitzende Rebl gleich den Kopf schüttelt. „Alles halb so wild.“ Der Vorsitz an sich sei durchaus machbar, da brauche es ein wenig Unterstützung hier, ein bisschen Erfahrung da. Zu viel sei ihm das alles nur geworden, weil er eben nicht nur der Vorsitzende war, sondern in den meisten bisher aufgeführten Stücken auch noch Regisseur und, wie er selbst sagt, „ein Wahnsinniger, was den Bühnenbau betrifft“.

Die Aufgaben splitten, den Vorsitz in neue Hände zu legen – das schaffe neue Freiräume, die ihm und dem Verein zugute kämen. Davon ist er überzeugt. Überzeugt ist er auch, dass Traudi Kebinger „die Richtige“ ist. Als stellvertretender Vorsitzender werde er ihr zur Seite stehen, „auch, wenn sie das gar nicht so lange brauchen wird“. Denn, dass sie vielseitig einsetzbar ist, das habe sie in ihren vielen Jahren beim Theaterbrettl längst gezeigt: Mehrfach schon stand sie als Schauspielerin auf der Bühne, ist – wie alle Theaterbrettl-Mitglieder – immer da, wenn sie gebraucht wird, und führte bei der bislang letzten Theaterbrettl-Inszenierung, dem Kindertheater „Zauberwald“, der kurz vor der Corona-Wucht in der Siegelhalle aufgeführt wurde, zusammen mit Bernadette Graf sogar Regie.

Apropos Siegelhalle. In der langen Zeit (das Theaterbrettl geht auf Aufführungen zur Pfarrheim-Einweihung im Jahr 1993 zurück und wurde 1995 mit zehn Personen als Verein gegründet), in der er als Vorsitzender in der ersten Reihe agierte, habe sich viel getan, sagt Rebl in seiner Rückschau. Viel sei bewegt worden, viel habe die Menschen bewegt: „Wir haben mit zehn Leuten angefangen, heute sind wir 197. Schön, was daraus geworden ist.“ Ein „schwarzer Fleck“ sei für ihn allerdings, dass er es als Vorsitzender nicht schaffte, den lange geträumten und über Pläne bereits konkretisierten Traum der Siegelhalle als feste Theaterheimat Realität werden zu lassen.

Aber auch davon lässt sich die Leidenschaft der Mitglieder nicht bremsen: Aktuell proben sie fleißig, denn im Herbst – Premiere wird am 30. September sein – bringt s’Theaterbrettl ein neues Stück auf die Bühne – in der Siegelhalle.

Die Regie führt dieses Mal Johannes Hartleitner – und er hat sich mit „Reset – Alles auf Anfang“ eine turbulente Komödie ausgesucht, die – so viel sei an dieser Stelle schon mal verraten – die Schauspieler rund um einen Geschäftsmann mit Gedächtnisverlust zur Höchstform auflaufen lässt. Sechs Aufführungen wird es im Herbst geben, Näheres dazu folgt zur rechten Zeit.

WZVorsitzende ist Traudi Kebinger, ihr Stellvertreter ist Vitus Rebl. Den Posten der Schriftführerin übernimmt Simone Maiterth, Kassier ist Johannes Hartleitner und Kassenprüfer sind Silvia Ostermeier und Irene Popp. Verantwortlich für Volkstanz ist weiterhin Jutta Winter und Beisitzer sind Sebastian Schönauer, Hubert Thoma, Johanna Schwarzhuber, Annemarie Werther, Sebastian Winter und Corinna Wiesent.WZ