Pfaffenhofen
Vogelfamilie als Untermieter

Das Ehepaar Denk bietet einem Mauerseglerpärchen in Nistkästen unter ihrem Fenster ein Zuhause

05.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:02 Uhr

Heuer hat es zum ersten Mal geklappt: In den Nistkasten unter dem Dachbodenfenster baute heuer ein Mauerseglerpärchen sein Nest. Aus den zwei Eiern sind auch zwei Küken geschlüpft, die inzwischen flügge sind. Fotos: Denk

Von Lena Meyer

Pfaffenhofen – „Mich haben diese Vögel einfach schon immer fasziniert, wie sie sich so flink in der Luft bewegen“, erzählt Katharina Denk. Seit fünf Jahren versuchen ihr Mann Adolf und sie in Nistkästen unter ihrem Dachbodenfenster Mauersegler anzusiedeln. Gemeinsam engagieren sie sich auch im Vogelliebhaber- und Vogelschutzverein Pfaffenhofen und kümmern sich um einige Nistkästen in der Stadt. Aber die Mauersegler haben es ihnen besonders angetan, weil sie sich sowohl in der Luft paaren als auch während des Flugs ihre Nahrung aufnehmen.

Als Katharina Denk dann von anderen Menschen gelesen hatte, dass diese es geschafft hatten, Mauersegler in Nistkästen zu halten, kam ihr die Idee das selbst auch in Pfaffenhofen auszuprobieren. Daraufhin begannen die beiden, die Tiere mit Hilfe von typischen Lockrufen anzulocken. Dabei verwendete das Ehepaar Denk eine CD mit aufgenommenen Vogellauten, da die Rufe so echt wie möglich klingen sollten. Dennoch schien es in der Anfangszeit so, als würden sich nur Spatzen und Stare für den Nistkasten interessieren. „Ich wäre fast verzweifelt, weil ich dachte, dass ich scheitern werde. Aber die Faszination für die Vögel hat mich angetrieben weiter zu machen“, sagt Katharina Denk.

Die Bemühungen des Ehepaars zeigten nach zwei Jahren langsam Erfolg, denn die Mauersegler blieben nun immer wieder für längere Zeit in der Nähe des Hauses. Daraufhin baute Adolf Denk einen vierfachen Nistkasten unter das Dachbodenfenster. Im darauffolgendem Jahr haben die Mauersegler dann begonnen, immer wieder am Nistkasten vorbeizufliegen, sodass Adolf Denk beschloss, einen weiteren vierfachen Nistkasten zu bauen und direkt über dem ersten anzubringen. „Vorerst hat sich aber leider nichts geändert“, berichtet Katharina Denk wehmütig.

Allerdings wagten die Vögel dann im folgenden Jahr den nächsten Schritt. Sie flogen nun immer näher an den Kasten heran und blickten auch mal für kurze Zeit hinein. Am Ende des Sommers traute sich dann ein Mauersegler – unmittelbar gefolgt von einem zweiten – ins Innere eines Nistkastens. Auch wenn es zum Brüten von Eiern schon zu spät war, freute sich das Ehepaar Denk sehr darüber, dass ihr Projekt nun endlich einen wirklichen Erfolg zeigte. „Dieses Verhalten, also das langsame Annähern an einen Nistkasten, ist sehr typisch für diese Vogelart. Umso mehr haben wir uns natürlich gefreut, dass sich das Warten gelohnt hat“, erklärt Katharina Denk.

Die beiden Vögel verbrachten daraufhin immer wieder Abende und Nächte in einem der Nistkästen. Deswegen begann das Ehepaar Denk, die Vögel mit Hilfe einer Kamera im Inneren des Kastens zu beobachten. Die Videos, die daraufhin entstanden, hat das Ehepaar bis heute gespeichert.

Als die Mauersegler nun heuer im Mai nach Deutschland zurückkehrten, begann das Paar aus dem vergangenen Jahr von Anfang an in einem der angebrachten Kästen zu nisten. Deswegen legte Katharina Denk ein wenig Nistmaterial in das neue Zuhause des Vogelpärchens, aus dem die Mauersegler sofort ein kleines Nest bauten.

Am 10. Juni lag zum ersten Mal ein Ei des Mauerseglerpärchens im Nest und zwei Tage später folgte ein weiteres. Daraufhin begannen die beiden Vögel ihre Eier auszubrüten. Dabei wurden sie vom Ehepaar Denk immer ungeduldig beobachtet. „Am 1. Juli war es dann endlich so weit: Das erste Vogelküken ist geschlüpft“, freute sich Katharina Denk. Noch größer war die Freude, als einen Tag später das zweite Küken aus seinem Ei schlüpfte.

Sofort wurden die Jungen von der Mutter mit Nahrung versorgt. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten durfte dann auch der männliche Vogel seine Kinder füttern. Bis das eine Küken am 12. August das Nest erstmals verließ, wurden die jungen Vögel voll und ganz von ihren Eltern versorgt. Zwei Tage später konnte auch das andere Küken sein Zuhause zum ersten Mal verlassen. Allerdings verbrachten beide die Nächte immer noch zusammen mit ihren Eltern im Nistkasten.

Nach ein paar Tagen waren die Mauersegler dann bereit für den Flug in ihr Winterquartier. „Jetzt können wir nur hoffen, dass unsere Mauersegler im Frühling wieder kommen. Vielleicht sogar mit ein bisschen Verstärkung“, berichtet Katharina Denk. Diese Hoffnung wird dadurch bestärkt, dass Mauersegler in der Regel jedes Jahr am selben Ort nisten. Dennoch bleibt dem Ehepaar Denk für die nächsten Monate erst einmal nichts anderes übrig als den Winter über abzuwarten und sich ihre Vögel auf den Videos anzuschauen.

PK