Personalengpass
Schwimmbetrieb im Geisenfelder Hallenbad als dauerhafte Zitterpartie

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:58 Uhr

Schwimmen und planschen möglich hieß es vergangenen Freitag noch im Geisenfelder Hallenbad – dank des Einsatzes ehrenamtlicher Aufseher des Geisenfelder Triathlonvereins und des MTV Pfaffenhofen. In der aktuellen Woche konnten aber auch diese Helfer den Badebetrieb nicht retten. Foto: Zurek

Seit Ende der Weihnachtsferien gelingt es im Geisenfelder Hallenbad nicht mehr, einen konstanten Badebetrieb aufrecht zu erhalten. Auch in dieser Woche muss wegen Krankheitsfällen und Personalengpässen wieder geschlossen bleiben. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.

Von Mittwoch bis Samstag sollte das Bad üblicherweise außerhalb der Schulferien geöffnet sein. Den Samstagsbetrieb musste man freilich schon vor etliche Wochen einstellen – und daran wird sich wohl auch in nächster Zeit nichts ändern, wie Sebastian Daser mitteilt, der sich beim Landratsamt um die Landkreisbäder kümmert. „Wir haben zum Teil längerfristige Krankheitsfälle, und neues Personal zur Entlastung ist auf dem Arbeitsmarkt kaum zu finden.“ Infrage kommende Kräfte hätten sich während der corona-bedingten Bäderschließungen umorientiert – „die kriegst du nicht zurück“.

Zwei Vereine haben als Notlösung Helfer abgestellt



Dabei geht es zum einen um die technische Überwachung, und zum anderen um die Badeaufsicht. Was letztere angeht, so helfen hier seit den Weihnachtsferien einige Ehrenamtliche des Geisenfelder Triathlonvereins und der Schwimmabteilung des MTV Pfaffenhofen aus – Sportler, die über das notwendige Rettungsschwimmerabzeichen verfügen. Diesen Freiwilligen ist es zu verdanken, dass das Bad in den vergangenen Wochen – zumindest die meiste Zeit – öffentlichen Badebetrieb anbieten konnte. „Die hören dafür sogar teilweise am Nachmittag früher mit der Arbeit auf“, zeigt sich Daser sehr dankbar. Für den Geisenfelder Verein ist Martin Gerner im Einsatz. Der 60-Jährige hat im Bad quasi die „Mittwochsschicht“ übernommen. „Ich kann Gleitzeit arbeiten, deshalb klappt das ganz gut“, erzählt der Geisenfelder, der sich auch über die positiven Rückmeldungen und den Dank der zumeist älteren Badegäste freut. 35 bis 40 sind es laut Landratsamt derzeit je Öffnungstag durchschnittlich. Dauerhaft, so Martin Gerner, sei das freilich auch für ihn nicht zu stemmen, „da braucht es entweder festes Personal oder man muss das auf mehr Schultern verteilen“.

In beide Richtungen ist man beim Landratsamt freilich bereits längst aktiv. Eine weitere Bademeisterstelle sei ausgeschrieben, und man sei für das Geisenfelder Bad auch auf der Suche nach einer Hilfskraft, die morgens die Qualität des 28 Grad warmen Wassers kontrolliert. Dafür, so Sebastian Daser, sei nur eine kurze Einweisung zu absolvieren. Die Erkrankung der Hilfskraft, die dies bisher erledigt hat, ist im Übrigen auch der Grund, warum das Bad in dieser Woche für die öffentlichen Badebetrieb und auch für den Vereinssport geschlossen bleiben muss.

Was die Badeaufsicht angeht, so ist hier beim Manchinger Hallenbad auch die dortige Wasserwacht eingebunden. Das Geisenfelder Bad wird – neben den Geisenfelder Triathleten und dem MTV Pfaffenhofen – auch noch von der Geisenfelder und der Vohburger Wasserwacht mitgenutzt, doch diese hätten in Sachen Badeaufsicht abgewunken, so Daser. „Die sehen sich dafür personell nicht ausreichend aufgestellt.“ Kurzfristig geht die wöchentliche Zitterpartie um die Öffnung des Hallenbades somit wohl noch bis zu den Pfingstferien weiter, die für das Bad den Beginn der Sommerpause markieren.

Schwimmkompetenz hat durch Corona gelitten



Aber auch wieder ab September und in den kommenden Jahren wird das im Januar 1977 in Betrieb benommene Bad benötigt – alleine schon für die örtlichen Schulen, die nach wie vor die Hauptnutzer im Rahmen des Sportunterrichts sind. Die Grundschule beispielsweise ist mit ihrem Zeitblock von Mitte April bis Ende Juni an der Reihe, erzählt Schulleiter Dietmar Weichinger. Es sei schon spürbar, dass die Schwimmkompetenzen vieler Kinder durch die Corona-Schließungen gelitten haben. Diese Fähigkeiten auszubauen und wieder zu verfeinern, sei deshalb ein wichtiges Unterrichtsziel.

Das 1970er-Jahre-Flair des Geisenfelder Hallenbads „genießen“ können Schüler und Badegäste dabei noch länger, denn am baulichen Status quo wird sich laut Kreiskämmerer Walter Reisinger bis mindestens 2028 nichts ändern. Grundlegende Investitionen seien hier erst nach Fertigstellung der neuen Realschule samt Dreifachhalle und Mensa möglich.

Ob hier nach fast 50 Jahren noch eine Sanierung infrage kommt oder ob es – als wahrscheinlichere Variante – auf einen Neubau hinauslaufen wird, dazu wollte sich der Kreiskämmerer nicht festlegen. Fest stehe freilich, „dass beides nur unter kräftiger Beteiligung der Stadt Geisenfeld möglich sein wird“.

GZ