Pfaffenhofen
Regens Wagner weiht neuen Komplex am Kuglhof ein

Werk- und Förderstätte für bis zu 108 Menschen – Insgesamt 28,5 Millionen Euro am Standort Pfaffenhofen investiert

20.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:57 Uhr

Bei der Einweihungsfeier überreichte Architekt Georg Dordea den symbolischen Schlüssel an Paula Wagner, Leiterin von Regens Wagner Hohenwart. Fotos: Kraus

Von Michael Kraus und Carina Lönner



Pfaffenhofen – Die Regens-Wagner-Werkstätte und die Förderstätte in Pfaffenhofen sind am Freitag feierlich ihrer Bestimmung übergeben worden. Seit 2. Mai wird dort im Gewerbegebiet Kuglhof bis zu 72 Behinderten und 36 Schwerstbehinderten ein Arbeitsplatz beziehungsweise eine geeignete Tätigkeit geboten.

Aber nicht nur dieser neue Gebäudekomplex in der Schäfflerstraße wurde gefeiert, sondern alle Projekte, die Regens Wagner Hohenwart am Standort Pfaffenhofen verwirklichen konnte: Ein Wohnangebot für Menschen mit Behinderung, Büros für die Offenen Hilfen und die interdisziplinäre Frühförderstelle Hören am Ambergerweg sowie ein Wohnangebot für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen im Ecoquartier konnten in den vergangenen Jahren zwar gebaut und bezogen, aber pandemiebedingt noch nicht richtig eingeweiht werden.



Bei einem großen Festakt in der Industriehalle der Werkstätte und einem anschließenden Tag der offenen Tür bei allen sechs Angeboten an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet wurde das Feiern nun nachgeholt – passenderweise im Jahr des 175-jährigen Bestehens von Regens Wagner (1847 wurde in Dillingen die erste Schule für Mädchen mit Hörbehinderung eröffnet). „In diesem Jubiläumsjahr feiern wir ,Regens Wagner goes Pfaffenhofen‘“, freute sich mit Paula Wagner die Gesamtleiterin von Regens Wagner Hohenwart. Man habe in Pfaffenhofen „ein buntes Spektrum von Angeboten“ geschaffen.

Den Wert insbesondere der neuen Werkstätte unterstrich Markus Gruber, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales: „Arbeit und Beschäftigung sind ein wesentliches Merkmal gesellschaftlicher Anerkennung.“Auch Gerhard Reile vom Stiftungsvorstand versicherte, dass das Projekt „kein Selbstzweck“ sei, sondern der Bereitstellung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung diene. Zusammen mit den Standorten im Ecoquartier und im Ambergerweg sei so „eine moderne Landschaft von Diensten für Menschen mit Behinderung entstanden“. In Pfaffenhofen seien insgesamt 28,5 Millionen Euro investiert worden, 10,5 Millionen davon von Regens Wagner vorfinanziert. Der Rest stammt aus Fördergeldern unter anderem des Freistaats, des Bezirks und der Landesbaudirektion. Allein der aktuelle Neubaukomplex an der Schäfflerstraße, der von 2019 bis März 2022 errichtet wurde, hat laut Architekt Georg Dordea rund 15,9 Millionen Euro gekostet.

Pfarrer Rainer Remmele, Geistlicher Direktor der Regens-Wagner-Stiftungen, unterstrich bei einer Wort-Gottes-Feier die Notwendigkeit von Räumen, „die Sicherheit geben aber nicht ausgrenzen“. Pfaffenhofen sei Lebensraum für Menschen mit und ohne Behinderung, für Menschen mit vielfältigen Wünschen und Bedürfnissen: „Aus weniger wird mehr, aus mein wird unser und aus einem Raum wird ein lebenswerter Raum“ – mit diesen Worten beendete Remmele seine Gedanken. Und nach dem Festakt, der musikalisch vom Duo Lemoncello mit Marie-Therese Daubner und Clemens Weigel umrahmt wurde, segnete er nicht nur die Räumlichkeiten der neuen Werk- und Förderstätte, sondern vor allem auch die Beschäftigten und Mitarbeiter, die sie mit Leben füllen.

PK