Ukraine-Krieg
Platz für rund 100 Flüchtlinge in Wolnzacher Hotel

Irmgard Röhrich stellt Zimmer zur Verfügung

03.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:31 Uhr

Im Wolnzacher Hotel der Familie Röhrich können bis zu 100 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unterkommen. Laut Irmgard Röhrich sind die Zimmer bezugsfertig. Foto: Rebl, PK-Archiv

Wolnzach – Der Entschluss ist Irmgard Röhrich leicht gefallen: Im Wolnzacher Hotel Hallertau will sie rund 100 Flüchtlinge aus der Ukraine unterbringen. Das Angebot hat sie bereits vor ein paar Tagen beim Landratsamt gemeldet. „Wenn heute das Telefon klingelt und es kommen die ersten, sind wir bereit“, sagt sie. Sechs Familienzimmer und weitere Zweibettzimmer können sofort bezogen werden, erklärt die Hotelchefin.

„Wir sind ursprünglich ja ein Sozialbetrieb“, verweist sie auf das Seniorenheim, das die Familie in Wolnzach betreibt. „Es ist uns schon immer ein Anliegen, dass wir auch armen Leuten helfen.“ In der Vergangenheit habe man im Hotel daher auch immer wieder Obdachlose untergebracht, die in der Gemeinde eine Bleibe brauchten. „Uns ist das wichtig, dass man den Leuten zur Seite steht, vor allem den kleinen Kindern und Frauen“, sagt sie mit Blick auf den Ukrainekrieg.

Im Wolnzacher Hotel stehen daher einige Appartments mit Küchenzeile bereit, Röhrich will den Ukrainern aber auch Vollversorgung anbieten. „Wir haben eine Großküche, in der 200 Essen für die Bewohner im Seniorenheim gekocht werden“, sagt sie. „Dann kochen wir hier eben ein paar mehr.“

Für das Hotel bedeutet das außerdem: Nach einer langen Coronapause sind dann endlich wieder einige Zimmer belegt. Denn aktuell sind zwar hin und wieder einzelne Gruppen im Haus, die klassischen Urlaubsbuchungen aber gibt es nicht. „Momentan sieht es mit der Belegung sonst schlecht aus“, sagt Röhrich. Trotzdem ist das Hotel sofort bezugsfertig. „Wir haben das Haus auch in den vergangenen Wochen immer in Schuss gehalten, man muss sich kümmern und auch heizen“, sagt Röhrich. Für sie ist klar: „Wir wollen unseren Beitrag leisten. Wenn wir dafür vom Freistaat kein Geld kriegen, ist das auch in Ordnung.“ Wie lange ukrainische Kriegsflüchtlinge im Haus unterkommen, ist auch mit Blick auf die unklare Entwicklung noch offen – Röhrich hält die Zimmer für die nächsten Monate bereit, sagt sie.

Auch ein weiteres Hotel der Familie haben die Röhrichs außerdem noch im Hinterkopf. Das Haus direkt an der Autobahn in Langenbruck ist zwar momentan normal geöffnet. „Aber wenn es nötig ist, können wir auch hier kurzfristig etwas machen“, sagt Fabian Röhrich.

Beinahe stündlich steigt derweil die Zahl der Unterkünfte, die Privatleute am Landratsamt melden. 167 Zimmer und Appartments waren es am Donnerstagnachmittag, etwa 400 Flüchtlinge könnten dort unterkommen, wie Landratsamtssprecher Christian Degen erklärt. Außerdem können in sogenannten dezentralen Asylunterkünften weitere 130 Personen unter kommen, in der Max-Immelmann-Kaserne stehen nach Rücksprache mit der Regierung 390 Plätze zur Verfügung. Auch Hoteliers melden sich, Familie Röhrich bietet hier momentan die höchste Zahl an Plätzen an; eine weitere Pension will ebenfalls Ukrainer unterbringen. „Es gibt viele Angebote, denen geht es nicht ums Geld“, sagt Degen. Dennoch ist klar: „Es wird eine finanzielle Lösung geben.“ Die genauen Rahmenbedingungen sind hier allerdings noch offen.

clm