Befragt man die Mitglieder, was die Stadtkapelle Pfaffenhofen für sie bedeutet, erhält man durchgehend ähnliche Antworten. Für manche ist die Stadtkapelle mit ihren 400 aktiven und passiven Mitglieder „der beste Verein“. Für viele ist sie aber sogar wie eine zweite Familie, wo Jung und Alt generationenübergreifend Musik leben können: Während der zweijährige Maximilian im Bollerwagen die Stadtkapelle bei Umzügen anführt, sind zwei Schlagzeuger schon seit über 48 Jahren als aktive Musikanten dabei. Andere verbinden mit dem Verein wiederum Freundschaft und Heimatgefühl, so die Stadtkapelle in einer Mitteilung.
Die wichtigsten Termine im Jubiläumsjahr:
• 23. März, 17 Uhr: Festakt für geladene Gäste in der Aula der Grund- und Mittelschule Pfaffenhofen; ab 19.30 Uhr: Frühjahrskonzert mit Festakt in der Aula des Schyren-Gymnasiums Pfaffenhofen
• 24. März bis 14. April: Ausstellung 100 Jahre Stadtkapelle in der Städtischen Galerie des Haus der Begegnung
• 14. April: 15 Uhr: Finissage mit Standkonzert vor dem Haus der Begegnung
• 12. Mai: 10.30 Uhr: Musikermesse in der Stadtpfarrkirche
• 12. Juli: 19 Uhr, Konzert Böhmische Liebe im Innenhof des Landratsamtes
• 18. Juli: Bürgerparkkonzert mit der Paf Town Big Band im Bürgerpark Pfaffenhofen
• 6. September: Volksfestauszug beim Pfaffenhofener Volksfest
• 8. September: Sternmarsch am Volksfestsonntag
• 22. September: Trachten- und Schützenzug beim Oktoberfest in München
• 20. Oktober: Konzert der Paf Town Big Band
• 3. November: Großer Zapfenstreich
• 30. November: Wohltätigkeitskonzert
PK
Vor dem Ersten Weltkrieg gab es zwei Stadtkapellen
Seit einem ganzen Jahrhundert ist die Stadtkapelle mit ihren vier Formationen nicht mehr aus dem kulturellen Leben in Pfaffenhofen wegzudenken. Musik gab es in Pfaffenhofen schon immer, denn bereits vor dem Ersten Weltkrieg existierten sogar zwei Stadtkapellen gleichzeitig: die „Stadtmusik II“ unter Bernhard Krammel und die weitum bekannte „Kapelle Alois Finsterer“, die sich als Vorgängerin der Stadtkapelle bezeichnen lässt.
1924 wurde der heutige Verein dann erstmals in einem Stadtratsbeschluss urkundlich erwähnt. Max Weinberger prägte als Kapellmeister das musikalische Leben in Pfaffenhofen über vier Jahrzehnte hinweg. Er baute die Stadtkapelle nach Kriegsende wieder auf, erwirkte bei der Stadt eine finanzielle Unterstützung beim Kauf von Instrumenten und führte eine einheitliche Tracht ein. Auch die Förderung der Jugend in Zusammenarbeit mit der städtischen Sing- und Musikschule Pfaffenhofen gehen auf seine Amtszeit zurück. Auch bei seinen Nachfolgern Friedrich Huntscha, Josef Seigner, Auwi Geyer und dem aktuellen musikalischen Leiter Manfred Leopold bewährte sich diese Zusammenarbeit.
Inzwischen besteht die Stadtkapelle Pfaffenhofen aus vier Formationen mit etwa 120 aktiven Mitgliedern. Im Spielmannszug, der 1977 gegründet wurde, lernen die ganz Kleinen die für diesen typischen Instrumente. Mit Pfeiferl, Fanfaren und kleinen Trommeln führen sie die Kapelle unter der Leitung der Tambourmajore Lucas Egert und Michael Meyer bei Festumzügen an. In der Jugendstadtkapelle musizieren Kinder und Jugendliche, die seit ungefähr zwei Jahren ein Blasinstrument spielen, gemeinsam unter Jugenddirigent Adrian Knoll. Genau wie bei der „großen“ Stadtkapelle ist nicht nur Blasmusik im Repertoire, sondern auch Pop- und Rockmusik, Filmmelodien und klassische Stücke.
Mit Jazz auf hohem Niveau schlägt die Paf Town Big Band gemeinsam mit Dirigent Auwi Geyer eine ganz andere musikalische Richtung ein. Für ihre musikalische Leistung, insbesondere aber für die herausragende Jugendarbeit, wurde die Stadtkapelle 2013 mit dem Pfaffenhofener Kulturförderpreis gewürdigt.
Seit 2018 steht dem Verein ein eigener Probenraum in der Mittelschule Pfaffenhofen zu Verfügung. Dort üben sie für ihre Auftritte, einige sind seit vielen Jahren feste Termine im kulturellen Leben Pfaffenhofens. Auf die musikalischen Höhepunkte des Jahres, das Frühjahrs- und das Wohltätigkeitskonzert, bereiten sich alle besonders intensiv vor. Zum ersten Mal fand das Wohltätigkeitskonzert im April 1953 statt. Leider blieben damals die Zuschauer aus und die Schlagzeile der städtischen Zeitung lautete sogar „Mehr Musik als Wohltätigkeit“. Heute ist das zum Glück anders und der Verein kann jedes Jahr eine Spende an den Verein „Familien in Not“ überreichen.
Über die Jahrzehnte gab es allerdings auch einige Auftritte, die besonders in Erinnerung blieben. 2007 zog die Stadtkapelle nach der Audienz mit Papst Benedikt XVI. mit Blasmusik aus dem Petersdom in Rom aus. Der Verein präsentierte sich außerdem schon vor dem Reichstagsgebäude in Berlin, bei einem Bundesligaspiel des FC Bayern im Olympiastadion und auf einem Oktoberfest in Brüssel. Vor allem aber auf die Auftritte beim Pfaffenhofener Volksfest freuen sich die Mitglieder. Und beim Trachten- und Schützenzug auf dem Münchner Oktoberfest sind sie auch dabei. Mehrmals führte die Stadtkapelle bereits den Umzug als Nummer Eins mit über 80 Musikanten an.
Der Vorsitzende Dr. Tobias Moosmayr, der zudem auch aktiv in der Stadtkapelle und in der Paf Town- Big Band Posaune spielt, wünscht seinem Verein, „dass sich die Leute weitere hundert Jahre wohl fühlen, dass wir gute und anspruchsvolle Musik machen und dass wir immer wieder neue Musikanten und Zuhörer erreichen, die vielleicht uns und unsere Musik noch nicht kannten.“
PK
