Konzertino
Offene Bühne: Idee der Liedertafel Pfaffenhofen begeistert die Besucher

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:16 Uhr
Wolfgang Kollmeyer

Auch der gemischte Chor der Liedertafel wirkte mit und erhielt viel Applaus. Foto: Kollmeyer

Eine interessante Idee hat die Liedertafel, der älteste aktive Pfaffenhofener Kulturverein, am herrlichen Frühsommerabend vor Pfingsten umgesetzt: eine Offene Bühne – und das aufgrund des schönen Wetters als Open-Air-Veranstaltung im schattigen Innenbereich des Hofbergs.

Die Veranstaltung war bei freiem Eintritt offen für jeden und lockte auch viele interessierte Gäste verschiedener Altersklassen an. Der gemischte Chor war natürlich stark vertreten mit dem Vorsitzenden Markus Wagner, dem Chorleiter Wolfgang Wirsching und als Gast Professor Peter Wittrich, den Wirsching noch aus seiner Studienzeit in München kennt. Außerdem als Gäste dabei waren Ursula Bayer, Vorsitzende des Pfaffenhofener Heimat- und Kulturkreises, und der ehemalige Landrat Martin Wolf.

Es kam nur auf die Freude am Singen an



Die Veranstaltung war eine Mischung aus Chorgesang, meist zusammen mit dem Publikum, Interviews, Rezitationen von Gedichten, lustigen Geschichten und gesanglichen Einzel- und Gruppenleistungen. Auf den Tischen lagen für die Gäste Liedtexte bereit, so dass wirklich alle kräftig mitsingen konnten. Es kam dabei nicht auf gesangliche Höchstleistungen an, sondern auf die Freude am Singen – und die meisten sangen wirklich mit, wie bei „Azzurro“ von Adriano Celentano, „Mein kleiner grüner Kaktus“ von den Comedian Harmonists“ oder ganz zum Schluss „Freude schöner Götterfunken“ von Beethoven.

Ein Trio der Liedertafel eröffnete mit einem humorvollen Lied über alle möglichen Pfaffenhofener Probleme. Moderiert wurde der Abend von Markus Wagner, aber auch Wolfgang Wirsching nahm das Mikro und interviewte seinen ehemaligen Musikprofessor über die Zeit, in der er bei ihm studiert hatte. Die Antworten von Wittrich waren entsprechend humorvoll: „Sänger haben große Probleme, denn sie denken nur einstimmig und leben in ihrem Tonbereich. Und bei Musikern ist es so, dass sich Flötisten nur im hohen Tonbereich auskennen, Bassisten dagegen nur bei den tiefen Tönen“.

Ex-Landrat erläutert seine Erfahrungen mit der Tuba



Zur Auflockerung spielte ein kleiner Seniorenkreis verschiedene Lieder mit ihren „Zauberharfen“, einem Instrument, das einfach zu erlernen ist, und mit Gstanzln begeisterte ein Trio die Gäste. Ursula Bayer berichtete über ihre Stadtführungen und dass sie dabei viel auf die historischen Bauten in der Stadt eingeht. Ex-Landrat Martin Wolf konnte seine musikalischen Erfahrungen mit der Tuba erklären, deren Spiel er jetzt im Pensionsalter erlernt, sowie aus seiner Zeit als junger Mann im Pfaffenhofener Theaterspielkreis. Von Wagner gab es ein Solo mit Liedern von Georg Kreisler (Tauben vergiften im Park, Schöne Frauen) und von Wirsching ein Lied, das Wittrich vor langer Zeit als Tango (Der Ritter im Gewitter) komponiert und schon längst vergessen hatte. Ohne vorher geprobt zu haben, klappte es trotzdem hervorragend mit Wittrich am Klavier. Tschak Huber, früher aktives Liedertafel-Mitglied, rezitierte „Das Pfingstwunder“ von Gerog Queri und später über einen Bürgermeister in Nöten – Sängerin Marlene erweiterte die Geschichte spontan um die Nöte der Frau Bürgermeister.

Das Publikum war begeistert, so wie Albert Werther (78) aus Rohrbach: „Sehr abwechslungsreich, für jeden was dabei, sehr schöne Veranstaltung und Atmosphäre.“ Michael Turger (34) aus Pfaffenhofen konnte ihm da nur zustimmen. Und Elli Bertold (70), jetzt neu in Pfaffenhofen: „Eine sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Veranstaltung, ich hoffe, dass das in Pfaffenhofen so weiter geht.“

Der Applaus der Besucher entschied darüber, dass der „Wanderpokal“ für die beste Performance an Tschak Huber und Sängerin Marlene ging.

wok