Es fehlen Kandidaten
Muss die Pfarrei Oberstimm sterben?

06.03.2024 | Stand 06.03.2024, 5:00 Uhr

St. Bartholomäus in Oberstimm: Wenn sich bis zum heutigen Mittwoch keine Kandidaten für den Kirchenbeirat finden, will Pfarrer Tobias Hiller diese Pfarrei auflösen und in die Manchinger Pfarrei St. Peter eingliedern. Foto: Konze

Wie eine Bombe hat sie eingeschlagen: Die Kunde, die Pfarrer Tobias Hiller den Gottesdienstbesuchern in der St.-Bartholomäus-Kirche am vergangenen Sonntag eröffnet hat.

Wenn sich nicht, so der Pfarrer, bis zum Mittwoch, 6. März, fünf Personen aus der Pfarrei St. Bartholomäus zur Kandidatur für die Kirchenverwaltung melden, wird die Pfarrei aufgelöst und in die Pfarrei St. Peter in Manching integriert.

Normal sei das nicht, meinten einige der Kirchgänger, eine so kurze Frist zu setzen. Man könne das durchaus auch anders kommunizieren, damit die Pfarrangehörigen eine gewisse Zeit zum Überlegen bekämen.

Nicht einfach zu beantworten

Ob dieser Einwand seine Berechtigung hat, diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Das grundsätzliche Problem ist aber nicht wegzudiskutieren. Die Kraftlosigkeit beziehungsweise Schwunglosigkeit, die sich in Kreisen der katholischen, aber auch der evangelischen Kirchengemeinden entwickelt hat, ist den Kirchenführungen natürlich nicht verborgen geblieben.

Dazu kommt noch die Wahrnehmung der vielen Kirchenaustritte. Der Kirchenobrigkeit, zumindest der der Katholischen Kirche, gelingt es immer weniger, Seelsorger für die Kirchengemeinden bereitzustellen, so dass eine Führung „von oben her“ auch immer seltener gewährleistet ist.

Findet Tradition ein jähes Ende?

Zurück zur Pfarrei St. Bartholomäus Oberstimm: Der heilige Bartholomäus ist der Schutzpatron des Ortes und auch der Schutzpatron für den in diesem Ort so geliebten Barthelmarkt. Die Frage dabei ist: Soll nun eine Jahrhunderte alte Tradition ein jähes Ende finden und die ehemals stolze „Barthelmarktgemeinde Oberstimm“ ihre Pfarrei und ihren Schutzpatron verlieren? Für so manchen Oberstimmer ist das unvorstellbar. Im Bewusstsein, dass diese Möglichkeit realer ist, als es den meisten Oberstimmer Bürgern lieb ist, sollte sich der eine oder der andere ein Herz fassen und in die oft zitierte „Bresche“ springen.

„Aktion“ heißt das Wort der Stunde

Es ist schon wichtig, dass der Ort Oberstimm in der Gesamtgemeinde Manching gut aufgestellt und repräsentiert ist. Der Ort ist im Marktgemeinderat personell gut vertreten. Wichtig ist aber auch, dass die Ortsvertreter in Notsituationen parat stehen und das Abgleiten des Ansehens des Ortes verhindern. „Es ist die Zeit der Verantwortungsübernahme gekommen.“ „Mit Abwartehaltung geht’s nicht mehr weiter.“ So denken Gemeindemitglieder. „Aktion“ heißt das Wort der Stunde. Es könne nicht angehen, dass der Pfarrverband oder gar die Diözese selbst so mir nichts, dir nichts die Pfarrei St. Bartholomäus Oberstimm sterben lässt. Das Mindeste sei, dass man der örtlichen Kirchengemeinde erst einmal vorstellt, was die Konsequenzen einer Auflösung sind.

Pfarrer Hiller war für eine Stellungnahme am Dienstag nicht zu erreichen.

DK