„Ich habe schon immer gern gemalt“
Langjährige Vohburger Kulturreferentin Heide Schlutter gestorben

19.02.2024 | Stand 19.02.2024, 19:00 Uhr

Im Alter von 82 gestorben ist die langjährige Vohburger Kulturreferentin Heide Schlutter. Foto: Konze

Über Jahrzehnte hinweg und bis zu ihrem letzten Tag war sie die Grande Dame der Vohburger Kultur. Anfang der Woche ist Heide Schlutter im Alter von 82 verstorben.

24 Jahre lang war sie Stadträtin, Kulturreferentin, Mitglied des Kultur- und Festausschusses, Organisatorin des Vohburger Kulturherbstes und vieler weiterer kultureller Veranstaltungen, Gründungsmitglied und ehrenamtliche Helferin im Vohburger Bürgerladen und Trägerin der Bürgermedaille in Bronze.

Geboren wurde sie 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, in Schlesien. Einige Jahre lebte Schlutter in Thüringen, bevor sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Köln floh. Ihre Jugend verbrachte Schlutter großteils in Bremen, besuchte dort ein Mädchengymnasium. Ihr Lieblingsfach: Kunst. „Ich habe schon immer gern gemalt. Am liebsten unter der Bank“, verriet sie anlässlich ihres 75. Geburtstages lachend.

61. Ausstellungen im Rathaus

Anfang der 1970er-Jahre fand sie zusammen mit ihrem Mann in Vohburg eine neue Heimat. Hier wuchsen ihre Kinder auf. Hier brachte sie sich – politisch und gesellschaftlich – ein, hier entdeckte sie auch ihre Liebe zur Malerei und zur Kunst im Allgemeinen noch einmal ganz neu. Unzählige Bilder, die sie schuf und von denen eine kleine Auswahl momentan in einer vor wenigen Wochen eröffneten Ausstellung im Rathaus ihrer Wahlheimat hängt, zeugen davon. Organisiert hatte sie die Ausstellung – ihre 61. und letzte –, die Bilder von ihr und ihrer Schwester zeigt, noch selbst. Auch beim Aufbau war sie, wie immer seit 2008, dabei. Zur Vernissage allerdings schaffte sie es nicht mehr. Eine schwere Krankheit kam dazwischen, die Heide Schlutter letztlich nicht überlebte.

Die Bilder im Rathaus zeigen deutlich, wie Heide Schlutter war: lebensfroh und augenzwinkernd. Genau so werfen kluge Tiere auf den Kunstwerken einen Blick auf die Welt. Eine Welt, die Schlutter mit allen Sinnen genoss. Ein langjähriges Hobby der Familie war das Segeln. „Wir hatten ein Boot am Chiemsee und sind samt Kindern und Hund im Sommer regelmäßig hingefahren. 36 Jahre lang“, erzählte sie gern und fügte in jüngster Zeit immer öfter hinzu, „wir hatten wirklich ein schönes Leben.“

„Die Heide war etwas Besonderes“

In den Tag hinein lebte sie dennoch nie. Schlutter wollte mitgestalten. Fröhlich und freundlich, offen und lebensfroh war sie immer da, wenn es ein paar helfende Hände brauchte. Wenn es etwas zu tun gab, das über das normale Maß des Amtes hinaus ging.

Ihr Tod kam, so betonten viele ihrer Weggefährten, überraschend und treffe Vohburg. Ihr Tod, sagen sie, wird eine Lücke hinterlassen, die nicht leicht zu füllen sein wird. Denn „die Heide war etwas Besonderes. So einen Menschen findet man nicht oft und wenn, dann kann man sich glücklich schätzen.“