Gemeinderat Baar-Ebenhausen
Lange Diskussion über Antrag des MC Baar-Ebenhausen und das frühere Café am Baarer Weiher

01.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:45 Uhr

Die Linienführung des geplanten Flexi-Busses im Süden Ingolstadts führt über Haltestellen in Karlskron, Zuchering, Lichtenau, Ortseingang Reichertshofen und Adelshausen sowie Baar-Ebenhausen, wo drei Haltepunkte geplant sind. Foto: Pehl

Eine sonst in Gemeinderatssitzungen eher selten vertretene Zuhörergruppe hatte sich am Dienstag in Baar-Ebenhausen eingefunden: Zahlreiche Mitglieder des Motorradclubs Baar-Ebenhausen verfolgten das Geschehen im Alten Rathaus – selbstverständlich alle in ihren Kutten. Der Grund war gleich im ersten Punkt der Tagesordnung zu finden: Der MC Baar-Ebenhausen hatte einen Antrag gestellt auf Überlassung von Einrichtungsgegenständen des Seehauses.

Die Gemeinde hatte das frühere Café vor etwa fünf Jahren gekauft. Über die Nutzung wurde immer wieder diskutiert, auch ein Abriss stand im Raum. Doch letztlich hat das Landratsamt Pfaffenhofen 2022 verfügt, dass das Gebäude nur noch fünf Jahre als Lager für Vereine genutzt werden darf, was der Theaterverein auch tut. Dann muss das Areal der Natur zurückgegeben werden. Da der MC Baar-Ebenhausen seit einiger Zeit sein Vereinsheim in Ebenhausen-Werk renoviert, würde er gerne einige Dinge aus dem Gebäude ausbauen, wie etwa die Dunstabzugshaube aus der alten Küche oder den Holzanbau auf der Südwestseite.

„Das Gebäude ist fertig, da muffelt es drin“

Rein materiell sind diese Sachen kaum noch etwas wert. Doch wer geglaubt hatte, dieser Punkt würde kurz und schmerzlos erledigt, sah sich getäuscht. Denn es entspann sich eine rege Diskussion über die weitere Nutzung des Gebäudes. „Das Gebäude ist fertig, da muffelt es drin“, erklärte Karl Schrott (FW). Und sein Fraktionskollege Peter Thomas ergänzte: „Wir müssen froh sein, dass wir jemand haben, der uns die Arbeit abnimmt.“ Norbert Ettenhuber von den Grünen wies darauf hin, dass am Baarer Weiher ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sei. „Wenn wir eine Kehrtwende um 180 Grad machen, dann zieht das erhebliche Investitionen nach sich.“ Christian Graßl (CSU) erklärte, dass diese Lagerräume für den Theaterverein nicht gerade optimal seien. Er brachte als vorübergehende Lösung das Nebengebäude am alten Bahnhof ins Spiel: „Dann wäre jedem geholfen.“ Rathauschef Ludwig Wayand (CSU) betonte, dass er alle Vereine gleich behandle und auch der MC Baar-Ebenhausen eine Unterstützung bekomme. Zweiter Bürgermeister Christian Aschenbrenner sieht das freilich etwas anders. „Was weg ist, ist weg“, sagte er. Wenn es für das Gebäude gar keine Nutzung mehr gebe, sei eine Beseitigung kein Problem. Zum jetzigen Zeitpunkt jedoch würde ihm ein Beschluss „etwas Bauchweh“ bereiten. Gegen die Stimmen der drei Bürgermeister (Wayand, Aschenbrenner und Franz Sedlmeier, alle CSU) sowie von Jens Schweiger (FW) entschied sich der Gemeinderat dafür, dass der MC die genannten Sachen abbauen darf. Der Holzvorbau auf der Südostseite darf aber erst vor einem Abriss entfernt werden.

Rufbus soll stündlich fahren, jede Fahrt 1,50 Euro kosten

Bürgermeister Wayand stellte weiter den VGI Flexi Bus vor, der auch im Süden von Ingolstadt verkehren soll. Diese Rufbusse sollen stündlich fahren, jede Fahrt soll 1,50 Euro kosten. Angesteuert werden können Haltepunkte in Karlskron, Zuchering, Lichtenau, Ortseingang Reichertshofen und Adelshausen sowie drei Haltestellen in Baar-Ebenhausen. Neben Ebenhausen-Werk, Kirche und Bahnhof hätte Wayand aber noch gerne einen weiteren Halt. In Beilngries und Scheyern wird das Angebot laut Wayand bereits sehr gut angenommen.

Schließlich wurde noch ein Zuschussantrag der Kirchenstiftung St. Martin Ebenhausen zur Sanierung des Westgiebels gewährt. Dort gelangt Regenwasser ins Innere, das Mauerwerk hat Risse.

Wie Wayand am Schluss der Sitzung bekannt gab, wird auf vielfachen Wunsch der Bevölkerung am Friedhof eine Anlaufstelle für Schubkarren und Ähnliches geschaffen. Beim Thema Starkregenschutz für die Kommune ist eine eigene Bürgerversammlung geplant. Die aktuelle unsichere Lage macht auch vor Bauvorhaben in der Gemeinde nicht halt. So wird es heuer auf dem Areal der alten Schreinerei und am Bahnhof heuer keine Aktivitäten geben. Die Pläne seien fertig in der Schublade und würden zu gegebener Zeit realisiert.

Verkehrsaufkommen ist akzeptabel

Schließlich ging es noch um den umstrittenen Bebauungsplan am Gänsweiher, wo ein medizinisches Zentrum und rund zwei Dutzend Wohnungen entstehen sollen. Das Landratsamt Pfaffenhofen hat nach den Worten des Bürgermeisters die Einstufung als Dorfgebiet zurückgewiesen. Das Ärztehaus wird als Mischgebiet gesehen, die Wohnbebauung als allgemeines Wohngebiet. Daher mussten die Lärmschutzauflagen neu bewertet werden. Diese Untersuchung habe ergeben, dass einer Realisierung von dieser Seite her nichts im Wege stehe.

Eine verkehrstechnische Untersuchung sei zu dem Schluss gekommen, dass das Verkehrsaufkommen akzeptabel und daher hinzunehmen sei. Außerdem werde derzeit ein Entwässerungskonzept als Rigolensystem erarbeitet.