Pfaffenhofen
Jeder zehnte positive Patient ist nicht wegen Corona in der Ilmtalklinik

Virus füllt Klinikbetten zu 7,7 Prozent – Großes Problem sind pandemiebedingte Ausfälle beim Personal

17.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:19 Uhr

An der Ilmtalklinik steigt die Zahl der Patienten, bei denen Corona nur die Begleitdiagnose ist. Foto: ITK

Pfaffenhofen – Die Belegung der Krankenhausbetten mit Coronapatienten ist in den vergangenen Monaten von der Politik immer wieder als eines der zentralen Kriterien dafür genannt worden, welche Schutzmaßnahmen angeordnet werden. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Infizierten gehörig nach oben geschnellt. Aktuell sind mehr als 4000 Bürger aus dem Landkreis Pfaffenhofen infiziert, die Inzidenz liegt bei über 2500. Die milderen Verläufe bei einer Ansteckung durch die Omikron-Variante sind der Grund, weshalb diese hohen Zahlen nicht mehr gar so viel Grund zur Sorge bereiten.

Trotzdem müssen seit einigen Wochen auch wieder deutlich mehr Coronapatienten an den Krankenhäusern der Region versorgt werden. „Ein wirkliches Problem ist das aber noch nicht“, findet Christian Degen, der als Beteiligungsmanager am Landratsamt derzeit auch als Sprecher der Klinik fungiert. „Viel härter treffen uns da schon die Ausfälle beim Personal aufgrund der Quarantänevorschriften.“

Zum Donnerstag sind an der Ilmtalklinik in Pfaffenhofen 17 Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, behandelt worden. Drei davon wurden intensivmedizinisch betreut. „Im Zeitraum vom 17. Februar bis zum 14. März hatten wir in Pfaffenhofen insgesamt 659 Patienten, wovon 58 Patienten positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Dies entspricht im Durchschnitt einem prozentualen Anteil von rund 7,7 Prozent der einliegenden Patienten“, fasst Degen die Zahlen der vergangenen Wochen zusammen. Die Coronvirus-Infektion, so Degen, trete dabei auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auf – und nicht nur isoliert. Die reinen Zufallsbefunde, bei denen das Coronavirus nicht ursächlich oder als Begleiterkrankung für die stationäre Behandlung gewertet wird, liegt in diesem Zeitraum somit zwischen zehn und 15 Prozent. Ein Beispiel: „Die werdende Mutter, die aufgrund der Geburt ins Krankenhaus kommt und dann bei der routinemäßigen Testung positiv auf das Coronavirus getestet wird.“



Bei den Coronapatienten stellen die Mediziner der Klinik fest, dass schwere Verläufe zwar immer seltener vorkommen. „Aber es gibt sie immer noch, weshalb zum Teil auch immer noch intensivmedizinische Betreuung erforderlich ist“, so Degen. Der Anteil der Patienten mit Corona als Begleitdiagnose nimmt im Haus aber immer weiter zu.

Zu schaffen machen sie der Klinik aktuell nicht. „Die Ausfälle infizierter Mitarbeiter aber sehr wohl“, fährt Degen fort. Pro Woche sind aktuell rund 60 Mitarbeiter betroffen. Die Klinikleitung spricht daher von „herausfordernden Umständen, die den Personalkörper ungemein belasten“. Der Betrieb des Krankenhauses konnte bislang stets sichergestellt werden. Allerdings können etliche Betten wegen des Personalmangels nicht belegt werden.

Einen völligen Verzicht auf jegliche Schutzmaßnahmen heißt der Ärztliche Direktor der Ilmtalklinik, Hansjörg Aust, daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht für geboten. „Wünschen würde ich mir, dass die Basisschutzmaßnahmen, wie Maskenpflicht im öffentlichen Raum und der Verzicht auf zu große Massenveranstaltungen wie den Karneval in Köln vorerst noch beibehalten werden“, sagt Aust. Die Gesamtinzidenz, letztlich ein Treiber des Personalausfalls an der Klinik, würde dadurch vermutlich wenigstens nicht noch weiter ansteigen. „Es fehlen uns derzeit nicht die Krankenhausbetten, sondern das Personal, das die Patienten betreuen kann.“

pat