Gewerbegebiet Kuglhof 2
Interessengemeinschaft „Stoppt den Flächenfraß“ kritisiert Pfaffenhofens Bürgermeister Herker

29.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:03 Uhr

Noch sind dort Hopfengärten: Am Kuglhof ist ein neues Gewerbegebiet geplant, eine Interessengemeinschaft stemmt sich dagegen. Foto: Straßer

Die Interessengemeinschaft „Stoppt den Flächenfraß“ zeigt sich von Aussagen des Pfaffenhofener Bürgermeisters Thomas Herker (SPD) bei der Bürgerversammlung in Bezug auf das geplante Gewerbegebiet Kuglhof 2 und den Trassenverlauf der Umgehungsstraße extrem enttäuscht. Das schreiben die Aktivisten in einer Pressemitteilung.



Auf kritische inhaltliche Fragen gehe der Bürgermeister nur unzureichend ein oder ignoriere sie einfach. Außerdem seien manche Aussagen widersprüchlich. So passe Herkers Aussage „Wachstum ist für uns kein Ziel“ und der Einsatz für das neue Gewerbegebiet nicht zusammen. Dem Argument, dass ein solches Vorhaben nicht mit dem vor Jahren erworbenen Titel „Lebenswerteste Kleinstadt der Welt“ zu vereinbaren sei, setze er entgegen, dass Pfaffenhofen ja jetzt „Mittelzentrum“ sei. „Was kommt da noch alles auf uns zu?“, fragen sich die Aktivisten.

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Weiter bleibe er zum Beispiel die Antwort zur Frage schuldig, die zum geänderten Verlauf der Umgehungsstraße gestellt wurde. Bürgermeister Herker und seine Planer streiten den enormen Flächenverbrauch nicht ab. Sie rechtfertigen ihn mit einem Industrie- und Gewerbegebiet, das höchste ökologische Maßstäbe setzen soll. Hier werde vergessen oder verdrängt, so die Interessengemeinschaft, dass auch die Stadt Pfaffenhofen den Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels und dem weiter fortschreitenden Verlust an Biodiversität gerecht werden muss. „Grünes Wirtschafts-Wachstum gibt es nicht! Nach aktueller wissenschaftlicher Erkenntnis muss unsere Wirtschaft sogar unabdingbar schrumpfen, um das Klimaziel von maximaler Erderwärmung von 1,5 Grad zu erreichen.“ Der Gesamtressourcenverbrauch würde auch in Pfaffenhofen einen gewaltigen Fußabdruck hinterlassen, der dieses Ziel konterkariere.

Alle Argumente sollen auf den Tisch



Auf der Fläche für das geplante Gewerbegebiet wird bislang konventionelle Landwirtschaft betrieben. Nach Auffassung der IG ist regionale Selbstversorgung mit Lebensmitteln essenziell für die Lebengrundlage. Herker erkläre durch seine Aussagen den Boden auf dem gesamten Gelände für wertlos. Aussagen, dass Bauern bis zu 14-mal pro Jahr spritzen würden, seien ein herabsetzender Vorwurf, der einem Bauern-Bashing gleichkomme.

Doch nicht nur die Bauern, sondern auch die Interessengemeinschaft sei vom Bürgermeister im Rahmen der Bürgerversammlung herabgesetzt worden. So mache er die IG dafür verantwortlich, dass ein äußerst attraktiver Gewerbebetrieb mit Zukunftstechnologie wegen des Gegenwindes gegenüber der Planung abgesprungen sei. Weiter sei suggeriert worden, dass die Ablehnung des Gewerbegebiets die Umgehungsstraße Süd verhindern würde. Daran glaubt die IG mit Verweis auf die lange Planungshistorie der „Umgehung 2000“ nicht.

Die Aktivisten fordern, dass alle Argumente auf den Tisch kommen, die für die Abwägung der Bürger relevant sind, wenn es zu den Bürgerentscheiden Ja-oder-Nein-Kuglhof-II und Ja-oder-Nein-Änderung-der-Umgehungsstraße komme. Greenwashing und Bashing aller Art solle von allen Debattenteilnehmern unterbleiben.

PK