Pfaffenhofen
Harmonie von Orgel und Blech

Dynamische Klänge in der Spitalkirche: Beim Memo-Konzert begeistern Quattro Stagioni und Solisten

25.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:46 Uhr

Vereint auf der Orgelempore: Max Penger (rechts) an den Orgelmanualen sowie Wolfgang Eichenseher (von links), Maria Stark, Lucas Krammer und Matthias Baunach von Quattro Stagioni. Foto: Steininger

Von Hans Steininger

Pfaffenhofen – Die Kirchenbänke fast voll besetzt, eine Menge Zuhörer auf Stehplätzen im Eingang der Kirche: Ein schönes Bild für den früheren Pfaffenhofener Kirchenmusiker Max Penger, der sich „positiv angefasst“ über das große Interesse gezeigt hat. Deshalb versprach er für den Sonntag eine „ganze dynamische Breite der Musik, von ganz leise bis sehr laut“.

Einen klangvollen Anteil daran hatte das Blechbläserquartett Quattro Stagioni, vielen Konzertbesuchern der Memo-Reihe schon aus den Vorjahren bestens bekannt. Erstmals in Pfaffenhofen war als Organistin und evangelische Kirchenmusikerin Agnes Ottowitz aus Bad Wiessee, die Penger für das Konzert gewinnen konnte.

So startete mit der Fanfare für Blechbläser, mit Ottowitz an den Manualen, ein abwechslungsreiches Programm, fortgesetzt mit Buxtehudes „Präludium und Fuge D-Dur für Orgel“, ein Solostück für die Organistin, das sie bestens bewältigte. Bachs „Suite Nr. 1 C-Dur Passepied 1 & 2“ erklang aus glänzendem Blech, mit Trompeterin Maria Stark, dem Posaunisten Matthias Baunach, dem Tubisten und Posaunisten Lucas Krammer sowie Trompeter Wolfgang Eichenseher.

Aus vier Sätzen besteht Boellmanns Komposition „Heures mystiques“, mit denen sich Max Penger eindrucksvoll in Szene setzte. Beschwingt optimistisch dann Quattro Stagioni mit „Gloria“ aus Dvořáks „Messe in D-Dur“, in der besonders der Tuba eine große Bedeutung zukommt und das mit einem gravitätischen Schluss ausklingt.

Weitere Stücke für Blech und Orgel folgten, bis bei Mozarts „Kirchensonate in F-Dur“ sich Agnes Ottowitz und Max Penger einträchtig auf der Orgelbank platzierten und vierhändig in die Tasten griffen. Quasi um sich warm zu spielen, bevor mit dem Marsch Nr. 1 aus „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar ein wahrhaft pompöses Werk im Programm stand, ebenfalls „für Orgel zu vier Händen“. Diese Komposition hatte sich Edward VII. für seine Krönungsfeierlichkeiten gewünscht – was nicht verwundert, denn der Marsch ist majestätisch, förmlich staatstragend, die heimliche Nationalhymne Großbritanniens und trägt den Titel „Land of Hope and Glory“. Eine Herausforderung für die vier Hände, bei der man als Zuschauer Angst bekommt, dass sich die 20 Finger irgendwann miteinander verknoten. Hinzu kommt, dass neben den Händen auch viel Pedalarbeit mit den Füßen erforderlich ist. Der Tanz auf den Pedalen war schweißtreibend für Max Penger, überhaupt forderte das Werk beide Interpreten hörbar. Aber es ist schon eine Leistung, diese Komposition – meist von einem großen, sinfonischen Orchester gespielt – mit einer Kirchenorgel zu interpretieren.

Zum Ende des Konzerts vereinigten sich Quattro Stagioni und das Orgelduo auf der Empore und stimmten die Choralfantasie für Blechbläser und Orgel „Nun danket alle Gott“ gemeinsam an. Ein steter klanglicher Wechsel vom Blech zu Pengers Orgeltönen und zurück, bis sich am Ende alle Protagonisten zu einem feierlichen Finale zusammenfanden.

Ein Konzert, wie geschaffen für einen guten Start in die zweite Tageshälfte und ein Vorgeschmack auf das letzte Konzert der Memo-Reihe 2022 mit Johann Sebastian Bachs „Aria D-Dur“ mit dem Kammerchor „A-cappela nova“, dem Bad Wiesseer Orgeltrio und weiteren Interpreten.

PK