8,3 Millionen Euro Gesamtkosten
Grünes Licht für Sanierung des Geisenfelder Klosterbräu-Stadels

08.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:17 Uhr

Das Vordach des Klosterbräustadels, das von so manchem als scheußlich empfunden wird, sieht man beim Landesamt für Denkmalpflege als „stadtbildprägendes Element“, das es deshalb zu erhalten gilt. Das neue Vordach soll aber kürzer und flacher werden. Foto: Zurek

Weg frei für das aufwendigste Sanierungsprojekt in der Geisenfelder Geschichte – den Klosterbräustadel im Stadtzentrum. Auf 8,27 Millionen Euro beläuft sich bei diesem die Kostenberechnung, die der Stadtrat nun ebenso abgesegnet hat wie die finale Planung. Damit können die Umbauarbeiten im Laufe der nächsten Monate anlaufen.

Unten Medienzentrum, oben Veranstaltungssaal samt Foyer und Vereinsraum: Dieses Nutzungskonzept für den Stadel steht bekanntlich schon seit längerem fest. Was bisher noch fehlte, waren eine detaillierte Kostenberechnung und konkrete Zusagen zur staatlichen Förderung. Um den Räten beides vorzulegen, war Susanne Böhm von Raith Architekten, dem bei dem Projekt federführenden Büro, zu der Sondersitzung am Dienstagabend erschienen. Wie sie ausführte, seien in den zurückliegenden Wochen in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Regierung von Oberbayern die Entwürfe optimiert und die finanziellen Rahmenbedingungen erarbeitet worden. Daraus ergebe sich jetzt eine freigabereife Planung.

Die reinen Baukosten belaufen sich laut Böhm dabei auf 6,77 Millionen Euro. Die Erhöhung im Vergleich zu den rund fünf Millionen Euro, die in der Machbarkeitsstudie von 2019 genannt wurden, sei darauf zurückzuführen, dass sich die allgemeinen Baukosten in den vergangenen vier Jahren um rund 35 Prozent erhöht hätten.

Zuschüsse in Höhe von 4,7 Millionen Euro



Zu den 6,77 Millionen Euro kämen noch die Kosten für jene Investitionen, die in der damaligen Machbarkeitsstudie naturgemäß noch nicht berücksichtigt werden konnten. Die Vertreterin des Planungsbüros nannte dabei etwa die Ausstattung des Medienzentrums, des Sitzungssaals, der Cateringküche und des Vereinsraums, die notwendige Verlegung der Lüftungstechnik in das Dachgeschoss, die Gestaltung des kompletten Innenhofes sowie die PV-Anlage auf dem Dach. In der Summe komme man dabei auf ein Kostenvolumen von 8,27 Millionen Euro, so Böhm, wobei Zuschüsse aus der Städtebauförderung in Höhe von 4,71 Millionen Euro „fest zugesagt“ seien. Damit verbleibe der Stadt eine Investition von brutto 3,55 Millionen Euro. Sollten die Baukosten nach oben gehen, würden im Übrigen auch die Zuschüsse im gleichen prozentualen Maße „mitwachsen“ – auch dies sei „fix zugesagt“.

Teilweise für Kopfschütteln im Gremium sorgte bei der Vorstellung der finalen Planung die Erläuterung, dass auch der sanierte Stadel wieder ein Vordach bekommen soll. Beim Denkmalamt gebe es die mehrheitliche Meinung, dass ein solches Dach als „stadtbildprägendes Element“ wieder realisiert werden solle. Man könne darüber „sicherlich kontrovers diskutieren“, meinte Susanne Böhm, aber letztlich habe das Dach auch Vorteile – „etwa als Regenschutz, wenn man vor Veranstaltungen in der Schlange steht“. Im Übrigen werde das Vordach (mit drei Metern) kürzer und flacher als das alte, und zum großen Teil mit Kupferblech belegt.

Fragen aus dem Ratsgremium bezogen sich etwa auf die zu schaffenden Stellplätze, die Größe des Aufzugs oder die Abteilbarkeit des Saals. Doch am Ende war man sich weitgehend mit Bürgermeister Paul Weber (USB) einig, „eine sehr gelungene Planung“ vorliegen zu haben und nun grünes Licht für ein Projekt geben zu können, das für die Stadt „eine echte Bereicherung“ und auch ein Aushängeschild werden könne. Mit Nein votierten lediglich Erich Erl und Siegfried Feulner (beide FW), die von je her einen Neubau befürwortet hatten.

Längere Diskussionen – und in einer separaten Abstimmung dann auch vier Gegenstimmen – gab es nur bei einem Teilaspekt der Planung – der PV-Anlage auf der Südseite des Dachs. Diese Anlage ist nach dem Gesamtkonzept ein wesentlicher Bestandteil der Energieproduktion für die gemeinsame Nahwärmeversorgung, die – wie im Dezember beschlossen – die beiden Rathäuser und der Stadel erhalten sollen.

Möglich ist dies, weil neuerdings das Denkmalamt auch bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, kein grundsätzliches Veto mehr gegen Solarmodule einlegt. Allerdings, so führte Susanne Böhm aus, „kommt hier kein herkömmliches System mit marktüblichen Modulen infrage“.

Rote Solarmodule in rahmenloser Ausführung



Diese müssten bestimmte Vorgaben erfüllen wie etwa eine „nicht reflektierende und rahmenlose Ausführung“. Die Module würden somit nicht auf die Dachziegel aufgesetzt, sondern ins Dach integriert. Gewünscht seien zudem Module, die sich farblich an die Dachdeckung anpassen, die aber eine etwas niedrigere Leistung hätten und von denen man deshalb dann mehr benötige.

In der Summe führe dies im Vergleich zu herkömmlichen PV-Systemen zu deutlich höheren Kosten. Gemäß eines ersten, vorläufigen Angebots habe man die PV-Anlage zunächst einmal mit 340000 Euro kalkuliert, so die Architektin, was Josef Finkenzeller als „absolut inakzeptabel“ bezeichnete. Insgesamt sei er von der Sanierungsplanung „sehr angetan“, ließ der FW-Stadtrat wissen, aber bei diesem einen Punkt könne er nicht mitgehen. Finkenzeller und drei weitere Räte ließen sich auch von der Aussage der Architektin nicht umstimmen, dass die Ausschreibung hier wohl ein deutlich günstigeres Ergebnis bringen werde.

GZ