Zu Gast auf der Happy Höcker Farm
„Erlebnis Bauernhof“ einmal ganz anders

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 20:00 Uhr

Kamelstute Zoe genießt es, von den Kindern gebürstet zu werden.

470000 Schülerinnen und Schüler haben seit Beginn im Jahr 2012 am Programm „Erlebnis Bauernhof“ in Bayern teilgenommen. Jetzt sind es nochmals zwei Dutzend Kinder mehr.

Die Klasse 4a der Wilhelm-Ernst-Grundschule in Ingolstadt war zu Gast auf der Happy Höcker Farm im Manchinger Ortsteil Pichl, wo Trampeltiere, Lamas und Alpakas friedlich auf der Weide grasen.

2014 hat Andrea Schmidt mit der Haltung der Tiere begonnen, an denen sie vor allem deren Gelassenheit schätzt. Auf Basis dieser wohltuenden Wirkung auf den Menschen hat sie Angebote für verschiedene Zielgruppen entwickelt: tiergestützte Therapie- und Pädagogikangebote, Fototermine für außergewöhnliche Hochzeitsfotos, Me-Time für Frauen mit und ohne ihre Kinder, Geburtstagsfeiern oder Familienausflüge. Auch Schulklassen und Horte sind nach Anmeldung auf der Happy Höcker Farm im Südwesten von Pichl gern gesehen, und sogar kleine Ausflüge sind möglich.

Schüler dürfen auch im Stall mithelfen

Jetzt waren also die Viertklässler der Wilhelm-Ernst-Grundschule im Rahmen des Programms „Erlebnis Bauernhof“ zu Besuch. Im Rahmen dieses Programms veranstaltet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen (kurz AELF genannt) zusammen mit den teilnehmenden Betrieben aus der Region bis zum 17. Mai rund vier Wochen lang die sogenannten „Aktiv-Wochen“ unter dem Motto „Frühling.Erlebnis.Bauernhof“.

Aktuell sind rund 830 Betriebe in Bayern qualifiziert, die einen Einblick in ihre tägliche landwirtschaftliche Arbeit gewähren. Dabei dürfen die Schülerinnen und Schüler bisweilen sogar selbst mit anpacken: im Stall mithelfen, den Boden untersuchen, Getreide bestimmen, Maschinen auf einem Bauernhof kennenlernen und noch vieles mehr.

Leine nur in der Hand halten

Auf der Happy Höcker Farm geht es da schon deutlich entspannter zu – zuhören ist gefragt. Am Anfang erzählt Andrea Schmidt den Kindern alles, was sie über Trampeltiere (die zur Gattung der Kamele gehören), Lamas und Alpakas wissen sollten: Was sich im Höcker befindet (kein Wasser, sondern Fett), warum die Tiere so zerzaust aussehen (weil sie ihr Fell verlieren), ob sie sich führen lassen, was man tun kann und was man tunlichst unterlassen sollte. So sollte man ruhig bleiben und sich nicht von hinten nähern – die Tiere könnten erschrecken. Auch praktische Tipps erhalten die Schülerinnen und Schüler. So dürfen sie die Leine zum Führen der Schwielensohler, wie die Unterordnung heißt, nur in der Hand halten, aber nicht herumwickeln. Zu groß ist die Verletzungsgefahr, wenn wirklich einmal ein Tier weglaufen will.

Kinder dürfen die Tiere streicheln

Die Kinder sind fasziniert vom Fell der Lamas und Alpakas. Diese scheinen es zu genießen, wenn sie gestreichelt werden – zumindest von Kindern. Bei Erwachsenen gehen sie dagegen gerne auf Distanz. Auch das Führen der Tiere ist kein Problem für die Schülerinnen und Schüler. Geduldig schreiten sie den Parcours ab und lassen sich auch durch Pylonen, einen Fadenvorhang und bunte Stangen am Boden nicht irritieren. Die Kamele bleiben dagegen in ihrem umzäunten Bereich. Sie sitzen friedlich am Boden, käuen wieder und sind höchst zufrieden, wenn sie gebürstet und so ihr altes Fell los werden.

Förderung durch Ministerium

Das Bayerische Landwirtschaftsministerium verspricht sich vom Programm „Erlebnis Bauernhof“ ein besseres Verständnis für Natur, Umwelt und Arbeit und Leben auf dem Bauernhof. Weiterhin werden wichtige Alltagskompetenzen gefördert. Das Landwirtschaftsministerium übernimmt sogar einmal die Kosten des Besuches für die Jahrgangsstufen 2 bis 4 sowie noch einmal in der Sekundarstufe (5. bis 10. Klasse). Dies gilt auch für Förderschulklassen, Deutschklassen und Brückenklassen. Eine Teilnahme am Programm ist auch außerhalb der Aktiv-Wochen, also ganzjährig möglich. Weitere Auskünfte zu den gelisteten Bauernhöfen, deren Lernprogramme und Teilnahmebedingungen sowie Anmeldung für Lehrkräfte unter www.erlebnis-bauernhof.bayern.de und am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen bei Sonja Fäustlin, Telefon (08441) 8672055, E-Mail sonja.faeustlin@aelf-ip.bayern.de.