Kita Niederstimm-Donaufeld
Entscheidung zum zweiten Mal vertagt

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 21:00 Uhr

Das viele Jahre leer stehende Sudhaus der früheren Mathes-Brauerei wird derzeit umgebaut. Dort sowie in einem neuen Anbau sollen direkt an der Paar Wohnungen entstehen. Rechts im Hintergrund das Herrenhaus, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Schmidtner

Der Manchinger Gemeinderat hat seine Zustimmung zum Um- und Anbau des Mathes-Bräu erteilt. In dem historischen Gebäude sollen 26 Wohnungen entstehen sowie weitere 5 in einem Anbau. Die Gastronomie bleibt erhalten.

Bereits vor acht Jahren hatte eine Gruppe von Studierenden sich Gedanken gemacht über die künftige Nutzung des Areals. Denn die Tage, als in Manching noch Bier gebraut wurde, sind längst vorbei. Der Mathes-Bräu, 1790 gegründet und zum Schluss als Keltenbräu bekannt, hat seinen Betrieb an der Paar bereits in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts eingestellt. Geblieben sind die imposanten Gebäude direkt an der Paar: das Turbinenkraftwerk, das erhalten bleibt, die unter Denkmalschutz stehende Villa, das sogenannte Herrenhaus, und das alte Sudhaus. Mitte 2017 wurde der Umbau mit Auflagen bereits genehmigt. Der Antrag für den Anbau ging im Vorjahr beim Markt Manching ein.

Umbau soll bis Ende des Jahres fertig sein

Das gesamte Areal an der Paar befindet sich an einer städtebaulich exponierten Lage im Zentrum des Marktes, was nach Angaben der Verwaltung bedeutet, dass es sich nach bestimmten Kriterien in die Umgebung einfügen und die Erschließung gesichert sein muss – was letztlich auch der Fall ist. So sollen Volumen des Gebäudes und Dachhöhe bleiben. Im Inneren haben die Planer im Erdgeschoss und im ersten Stock die meisten der tragenden Wände erhalten. Geplant ist, den Umbau bis Ende des Jahres verwirklicht zu haben. Der Anbau soll bis Mitte nächsten Jahres fertig sein.

Vorgesehen sind 59 Stellplätze, wovon 35 in der Tiefgarage untergebracht werden sollen. Die Zufahrt zu den Stellplätzen, Teile der Tiefgarage sowie deren Rampe befinden sich auf einer anderen Flurnummer und müssen daher dinglich gesichert werden.

Außerdem befindet sich das Bauvorhaben in unmittelbarer Nähe zum Herrenhaus. Die Tiefgarage reicht bis rund einen halben Meter an dieses Baudenkmal heran. Nach Aussagen des Planers ist jedoch vorgesehen, davon weiter wegzurücken. Der zweigeschossige Flachwalmdachbau mit reicher Fassadengliederung, Konsoltraufgesims und östlichem Eisenbalkon stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und ist eines der ganz wenigen profanen Baudenkmäler des gesamten Marktes Manching.

Neue Kita Niederstimm: Kritik an Architekt hält an

Weniger harmonisch verlief der nächste Tagesordnungspunkt, bei dem es um die Kosten der neuen Kita in Nieder-stimm/Donaufeld ging. Wie berichtet, haben sich die Ausgaben dafür fast verdoppelt. Ging man beim Wettbewerb Anfang 2021 noch von 6,3 Millionen Euro aus, legte der Gemeinderat Mitte 2022 einen Rahmen von 9,8 Millionen fest. Nachdem die jüngste Prognose von einer Steigerung auf 11,5 Millionen ausging, zog der Bauausschuss in der letzten Sitzung die Reißleine und deckelte die Ausgaben bei etwa 10,6 Millionen Euro. Ein Beschluss über mögliche Einsparungen wurde aber nicht gefasst, da über so große Einschnitte der gesamte Marktrat entscheiden sollte.

Nun also tagte das Plenum – und fasste wiederum keinen Beschluss, zumindest was die Fassade angeht. Hier sieht das Bauamt des Marktes ein Einsparpotenzial von rund einer halben Million Euro. Aus diesem Grund war auch Architekt Volker Heid eingeladen worden, um zu den Kostensteigerungen und Möglichkeiten der Einsparung Stellung zu nehmen. Dieser präsentierte dem Gremium etliche Baukostenindizes und Statistiken und klagte, dass bei manchen Gewerken nur ein Angebot oder überhöhte Angebote eingegangen seien und der Raum Ingolstadt generell ein teures Pflaster sei. „Ich mache die Preise nicht, sondern die Firmen“, sagte er. „Die Ansätze waren nicht zu halten.“

„Ich versteh’s einfach nicht“

Im Anschluss entwickelte sich eine intensive Diskussion, an der ein Großteil der Gemeinderäte teilnahm. Thilo Bals (UW) und Birgid Neumayr (CSU) waren von der Präsentation Heids ganz und gar nicht überzeugt und sprachen damit wohl fast allen Räten aus der Seele. Immer wieder gab es Nachfragen an Heid, die aber nicht so recht zur Erhellung beitrugen. „Ich versteh‘s einfach nicht“, sagte am Schluss Ade Engel (FW). Sein Fraktionskollege Markus Froschmeier forderte eine differenziertere Betrachtung der Kostensteigerungen, während Bals anmahnte, an die Folgekosten zu denken. „Wir müssen die Kosten reduzieren und nicht darüber reden, was wir wollen“, brachte es Klaus Semmler (UW) auf den Punkt. Er, Engel und Michael Weichenrieder (CSU) forderten klare Kostenvergleiche. Martin Stoll (SPD) schlug vor, statt Lärche außen die günstigere Tanne zu verwenden. Fassadenplatten seien dagegen sehr teuer, gab Martin Braun (FW) zu bedenken.

Auch die Alternative einer Putzfassade wurde diskutiert, wobei es in Grundschulen schon Probleme damit gegeben habe, in Kitas jedoch noch nicht, so Bürgermeister Herbert Nerb (FW). Er würde weiterhin gerne daran festhalten, auch den ersten Stock des Gebäudes, das für sechs Gruppen ausgelegt ist, für Krippen nutzbar zu machen, um mehr Flexibilität zu haben – auch wenn dies teurer ist. Am Ende schlug er vor, den Beschluss über die Fassadenvarianten auf die nächste Sitzung am 16. Mai zu vertagen, wenn von Architekt Heid konkrete Zahlen vorliegen.