Deutliche Zunahme bei den Straftaten

Polizei Geisenfeld legt Kriminalstatistik für 2022 vor – Wieder mehr Wohnungseinbrüche

16.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:55 Uhr

Seltener unbewacht waren zur Hochphase der Corona-Pandemie viele Häuser und Wohnungen, weshalb auch die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückging. 2022 wurden auch im Bereich der Polizeiinspektion Geisenfeld wieder deutlich mehr registriert. Foto: Daniel Maurer/dpa

Die Zahl der bei der Geisenfelder Polizeiinspektion registrierten Straftaten ist im vergangenen Jahr deutlich nach oben gegangen. Die gilt insbesondere für die Internetkriminalität, in geringerem Maße aber auch für die Fälle, bei denen nachweislich eine der sieben Gemeinden im Landkreisnorden der Tatort war. Solche Delikte verbuchte die Inspektion insgesamt 1451, knapp drei Prozent mehr als im Vorjahr.

„Wir beobachten in vielen Bereichen, dass sich die Deliktzahlen in etwa wieder auf dem Niveau der Jahre vor Corona einpendeln“, bilanziert der stellvertretende Dienststellenleiter Reiner Lindner bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2022. Kneipen und Diskotheken seien wieder geöffnet gewesen, Großveranstaltungen wie Volksfeste hätten wieder stattgefunden, und so sei auch wieder mehr gerauft und geschlägert worden. 41 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung wurden laut Lindner 2022 registriert. Auch bei der einfachen Körperverletzung (worunter etwa „normale Watschn“ fallen) ging es wieder nach oben, und zwar von 140 auf 177 Fälle. Einhergehend mit der Zunahme der so genannten Rohheitsdelikte ist laut Lindner auch die Zahl der tätlichen Angriffe auf Polizeibeamte gestiegen. Zwei solchen Vorfällen im Jahr 2021 seien gleich acht im vergangenen Jahr gegenübergestanden.

Ein Tötungsdelikt und 52 registrierte Sexualstraftaten



Was die Kapitaldelikte angeht, so gab es im Zuständigkeitsbereich der Polizei Geisenfeld in 2022 ein versuchtes Tötungsdelikt. Der Vorfall ereignete sich im Mai in Geisenfeld, als eine damals 15-Jährige ihren Freund mit einem Messer attackierte. Sexualstraftaten hat die Geisenfelder Polizei 52 registriert. 31 von diesen bezogen sich dabei laut Lindner auf die Verbreitung verbotener pornografischer Inhalte. Außerdem ermittelten die Beamten in drei Fällen von Vergewaltigung, 15 Fällen von sexuellem Missbrauch und zwei Fällen von sexueller Belästigung.

Nach oben, von 260 auf 316, ging auch die Zahl der Diebstähle. 45 Mal war dabei ein Fahrrad das Objekt der Begierde, 42 Mal wurde ein Ladendieb ertappt. Gegenstände aus Autos oder Teile von Autos wurden 37 Mal gestohlen, Fahrzeuge selbst nur dreimal. In Wohnungen eingebrochen wurde zehnmal, gegenüber vier Fällen im Jahr zuvor. „Es ist halt wieder öfter als in den zwei Corona-Jahren mal niemand zuhause“, erklärt sich Lindner die Zunahme.

Ermittelt wurde von den Geisenfelder Beamten 2022 gegen 858 Tatverdächtige, von denen 667 männlich und 109 jünger als 18 Jahren waren. 28 Prozent der Tatverdächtigen haben keinen deutschen Pass. Und wie war die Kriminalitätslage, aufgeschlüsselt nach den sieben Gemeinden, die von der PI Geisenfeld betreut werden? Darüber gibt die Häufigkeitszahl Aufschluss, die sich aus der auf 100000 Einwohner hochgerechneten Straftatenzahl ergibt. Der niedrigste Wert errechnete sich dabei mit 2398 für Wolnzach, der höchste mit 3500 für Baar-Ebenhausen. „Hier schlagen sich insbesondere die vielen Fahrraddiebstähle am dortigen Bahnhof nieder“, weiß Lindner.

Dramatischer Anstieg der Internet-Kriminalität



Die Statistik die PI Geisenfeld weist für 2022 insgesamt 1451 Delikte aus, von denen 65,4 Prozent aufgeklärt wurden – doch diese Zahlen sind erneut wieder nur die halbe Wahrheit. Weil sich das Zahlenwerk – so ist es bundesweit Vorschrift von oben – als reine Tatortstatistik versteht, werden all die Fälle nicht erfasst, bei denen zwar die Menschen im Einzugsgebiet der PI Geisenfeld die Opfer sind, bei denen sich aber kein genauer Tatort bestimmen lässt – also etwa Enkeltrick- oder Schockanrufe, Anrufe von falschen Polizeibeamten oder Internet-Fake-Firnen, die nicht liefern.

Doch genau dieser Teil der Kriminalität hat auch im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen. In über 650 Fällen dieser Art haben sich Bürger 2022 an die Geisenfelder Polizei gewandt – das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Lindners Feststellung: „Das Internet in all seinen Facetten hat sich mit enormer Dynamik zur Hauptspielwiese von Ganoven entwickelt.“

GZ