Spürbare Spielfreude
Der Spuk ist nicht vorbei: Geroldshausener Theater spielt „Gspenstermacher“

08.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:17 Uhr
Harald Regler

Nicht einmal in Ruhe Zeitung lesen kann der Schuaster-Jackl (Christian Selhuber), weil es die Gspenster Vevi (links, Martina Nieder) und Rosa (Carina Kohlhuber) auf ihn abgesehen haben (oben). Fotos: Regler

Es spukt im Gscheider-Saal zu Geroldshausen – zumindest in den kommenden Wochen. Unter Leitung von Regisseur Michael Kiermeier spielen die Geroldshausener nämlich Theater und bringen nach zweijähriger Coronapause den gerne gespielten Laientheater-Dreiakter „Gspenstermacher“ von Ralph Wallner auf die Bühne.

Für die Geroldshausener war es keine einfache Aufgabe, der sie sich seit November vergangenen Jahres stellten. Drei Akte, sehr viel Text und enorme schauspielerische Anforderungen. Doch schon bei den ersten Proben zeigte sich, dass eben dieses Stück die richtige Wahl war. „Schon bei der ersten Leseprobe spürten wir die unglaubliche Begeisterung und den Spaß“, erklärt Josef Nieder. Gemeinsam mit Simon Kollmannsberger steht er als freiberuflicher Totengräber auf der Bühne. Getreu dem Motto „mehr graben, mehr Geld“ bekommen beide entsprechend finstere Gedanken. Eine Flasche Gift lässt da schnell die Dollarzeichen in den Augen aufblitzen. Als dann auch noch die verrückte Wahrsagerin Philomena, gespielt von Lisa Kohlhuber, beide verflucht, und Wirtin Rosa Moderer (Carina Kohlhuber) auf einmal das Zeitliche segnet, nimmt das Unglück seinen Lauf – sehr zur Freude des Publikums.

Freude auf der Bühne und im Publikum



Ein Gag jagt den anderen und besonders die beiden Gspenster Vevi (Martina Nieder) und die zum Geist gewordene Wirtin Rosa haben an ihrem schelmischen Schabernack ihre helle Freude. „Es war wirklich cool, es auf der Bühne einmal so richtig spuken zu lassen“, sagt Martina Nieder. Das Ganze übrigens sehr zum Leidwesen vom Schuaster-Jackl (Christian Selhuber). Auf ihn haben die beiden Gspenster nämlich mehr als nur ein Auge geworfen. Und so sieht man nicht nur den beiden bleichen Gestalten die Freude beim Spielen an. Überhaupt ist es dieses ganz besondere Leuchten, dieses innere Strahlen, das sich schon beim ersten Satz der Darsteller auf das Publikum am Premierenwochenende übertrug. „In diesem Jahr war es schon etwas ganz Besonderes im Gscheider-Saal wieder auf der Bühne stehen zu dürfen“, so Katharina Rauscher, die die Lena spielt. „Erst, wenn man etwas nicht mehr hat, weiß man es so richtig zu schätzen“, ergänzt ihr Bühnenpartner Sebastian Schöffmann.

Verein blüht nach Zwangspause auf



Natürlich sei vor den Aufführungen immer eine gewisse Anspannung vorhanden, aber gerade nach zweijähriger Pause überwiegt die Freude, wieder auf der Bühne stehen zu dürfen, da sind sie sich alle einig. „Der Drang zu spielen ist einfach immens“, so Regisseur Michael Kiermeier. Und genau dies spürt auch das Publikum und quittierte am Premierenwochenende die Leistung mit langanhaltendem Beifall. „Einfach spitze“, so die einhellige Meinung nach drei Akten und fast vier Stunden.

„Uns freut es natürlich umso mehr, dass wir nach der langen Pause mit so einem Erfolg zurück auf der Bühne sind“, so Thomas Nieder und Matthias Sitter vom Theaterverein nach den ersten Aufführungen. Dabei dankten sie nicht nur den Schauspielern, sondern dem ganzen Team: Ob in der Küche, an der Schenke oder im Saal – viele fleißige Hände hätten dafür gesorgt, dass das Publikum auch kulinarisch bestens versorgt war. „Zu sehen, wie der Verein wieder aufblüht, wie alle wieder mithelfen und sich auf die gemeinsamen Abende freuen, das ist nach dieser langen Zeit des Stillstandes schon ein ganz besonderes Erlebnis“, ergänzt Thomas Nieder.

Noch Restkarten für anstehende Aufführungen



Wer also noch selbst erleben möchte, wie es im Gscheider-Saal spukt, der hat noch Gelegenheit: Für die Aufführungen am Freitag, 10. März, und Samstag 11. März, um 19.30 Uhr sowie für Sonntag, 12. März, 13.30 Uhr, gibt es noch Restkarten, ebenso für Freitag, 17., und Samstag,18. März, jeweils um 19.30 Uhr. Zu haben sind sie in der Bäckerei Häußler beziehungsweise an der Abendkasse.

WZ