Pfaffenhofen
Badespaß für Bello und Lumpi im Pfaffenhofener Freibad

Zum Hundeschwimmen kommen an die 300 Besucher aus dem ganzen Landkreis

10.10.2022 | Stand 25.10.2023, 10:21 Uhr

Das Nichtschwimmerbecken hatten die Vierbeiner für sich allein, Frauchen und Herrchen mussten draußen bleiben. Fotos: Herchenbach

Pfaffenhofen – Balu hat gleich gegen drei Bestimmungen der Haus- und Badeordnung verstoßen, die fürs Pfaffenhofener Freibad gelten. Paragraf 3, Absatz 3, verlangt: Es ist allgemein übliche Badekleidung erforderlich. Aber außer einem Halsband trägt Balu nichts. Paragraf 5, Absatz 1 b, verlangt, dass „jede Verunreinigung des Bades und des Badewassers zu unterlassen ist“. Als Balu, ein fünfjähriger Retriever, ins Wasser steigt, entspannt er sich erst einmal (um es sittsam auszudrücken). Vor allem aber ist es nach Paragraf 3, Absatz 11, „den Nutzern des Bades untersagt, Tiere mitzubringen“. Das alles gilt heute nicht: Heute, am Samstagnachmittag, ist Hundeschwimmen angesagt. An die 300 Besucher aus dem gesamten Landkreis haben ihre Vierbeiner mitgebracht.

Die Idee dazu hatte Bäderchef Florian Brunthaler schon im Frühsommer: Einige Wochen nach Saisonschluss, wenn das Chlor abgebaut ist, dürfen sich Bello, Lumpi und Lucky ins Nichtschwimmerbecken stürzen. Anschließend wird das Wasser abgelassen und die ganze Anlage gereinigt. Dass so viele Hundebesitzer ihren Tieren das nasse Vergnügen gönnen wollten, war eigentlich zu erwarten. Denn Hunden wird das Baden in ganz Bayern nicht leicht gemacht. Seen sind für sie bis auf wenige abgegrenzte Bereiche tabu; die sind meist Geheimtipps. In Flüsse dürfen sie springen – vorausgesetzt, Frauchen hat keine Sorge, dass die Strömung ihren Liebling abtreibt.

Deshalb ist auch Alexander Stiller mit seiner zwei Jahre alten Labrador-Hündin Bella aus Geisenfeld hergekommen. „Nirgends darf sie ins Wasser“, ärgert er sich. Außer in einen Baggersee in Ingolstadt, das aber auch nur in den Wintermonaten. Bella genießt sichtlich das nasse Vergnügen. Immer wieder hechtet sie ins Wasser. Das meist benutzte Wort am Beckenrand ist die Aufforderung „Schütteln“, damit sich Frauchen rechtzeitig in Sicherheit bringen kann. Denn die Hunde steigen tropfnass aus dem Becken. Die älteren Herrschaften unter ihnen benutzen dazu den sanft abfallenden Einstieg, die sportlicheren Kameraden wuchten sich, angespornt von ihren ehrgeizigen Herrchen, mit den Vorderbeinen am Beckenrand hoch, um den Ball zu apportieren, den sie im Maul halten.

Der Tierschutzverein ist mit einem Stand vertreten und wirbt für die gute Sache. Sandra Lob, die Leiterin der Tierherberge und Umweltreferentin der Stadt, strahlt: „Ist das hier nicht eine wunderbar entspannte und harmonische Atmosphäre? Die Menschen sind glücklich!“ Kein Wunder: Hundebesitzer finden schnell einen Draht zueinander, umso eher, wenn ihre Vierbeiner miteinander spielen. Und deshalb strebt auch niemand ins Trockene, als es anfängt zu regnen. Auf der Wiese sitzen Frauchen und Herrchen auf Decken und plaudern angeregt. Thema, logisch: unsere Hunde. Als Anregung fürs nächste Jahr wünschen sich deshalb viele einen Imbisstand, dann wird der Hundeschwimmtag noch geselliger.

Snacks in Form von Gratisproben dagegen hat’s gleich am Eingang für die Hunde gegeben: „Rindfleischnapf“, „Fleischtöpfchen“ oder „Lamm mit Reis“. Für Liebhaber von Trockenfutter gibt’s abgepackte Leckerlis, und wer möchte, dem überreicht die Bademeisterin Caroline Heimpel am Eingang ein Handtuch zum Trockenrubbeln des Hundes. Die Tücher haben schon vor Jahren Badegäste liegenlassen, jetzt dürfen sie die Hundebesitzer mitnehmen. Alle 200 Handtücher sind weggegangen, freut sich Heimpel.

Thomas Peuler aus Geisenfeld braucht keines. Sein weißer Schäferhund Finn geht nicht ins Wasser, er lässt sich auch von seinem wuseligen und tropfnassen Freund nicht animieren. „In die Nordsee geht er“, sagt Peuler. Was möglicherweise auch daran liegen kann, dass Herrchen dort mit ins Wasser stapft und nicht wie jetzt mit Regenjacke am Ufer bleibt.

Die Labrador-Hündin Kira aus Scheyern ist wenigstens pfotentief ins Becken gegangen, das war’s dann. Wasserscheu? Nein, sagt ihr Frauchen Lisa. Beim Stand-up-Paddeln auf dem Waginger See (wo es übrigens einen Hundestrand gibt) steige sie mit aufs Board.

Die elfjährige Nora aus Wolnzach muss Sam und Pipi nicht lange bitten, ins Wasser zu springen. Ihre Golden Doodle „ziehen schon an der Leine“, sagt Noras Mutter, „wenn sie Wasser nur riechen“. Die beiden Hunde werden nicht müde, Tennisbälle aus dem Wasser zu fischen. Der Befehl „Schütteln“ hat sich inzwischen erübrigt. Die Hundebesitzer am Beckenrand sind sowieso schon nass.

PK