Zu Gast in Pfaffenhofen
Astrophysikerin Suzanna Randall: Wird sie die erste deutsche Frau im All?

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 15:25 Uhr

Suzanna Randall möchte die erste deutsche Astronautin werden. Foto: Marek & Beier

Suzanna Randall geht gerne Gleitschirmfliegen, Bergsteigen und Tauchen. Sie spielt Klavier, singt im Chor und lebt in München. Zudem hat sie einen Pilotenschein für Kleinflugzeuge. Und: Sie möchte als erste Frau Deutschlands ins Weltall.



13 deutsche Männer waren bereits im All, aber noch keine Frau. Kürzlich war Randall auf Einladung von Annette Wörmann, Leiterin des Begabtenkreises, am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen zu Gast, wo monatliche Expertengespräche stattfinden – und sie stellte sich den Fragen der Schüler.

Randall bewarb sich 2016 als eine von 400 Teilnehmerinnen bei der privat finanzierten Initiative „Die Astronautin“. In einer Mittagspause sei sie auf die Ausschreibung gestoßen, die sie an ihren Kindheitsraum erinnerte. Und dieses Mal kam sie zum Zug. Ziel der Initiative „Die Astronautin“ ist zum einen, junge Menschen durch Vorträge und Workshops an naturwissenschaftliche Themen heranzuführen, und zum anderen erstmals eine Frau als deutsche Astronautin zu etablieren. Wer als Siegerin hervorgeht, wird für etwa zehn Tage zur Internationalen Raumstation (ISS) aufbrechen, der „coolsten WG des Sonnensystems“, wie Randall witzelte. Der rund 50 Millionen Euro teure Flug dorthin wird durch Spenden und eine Stiftung finanziert. Ausreichend trainiert seien sie und ihre Kollegin Insa Thiele-Eich. Hintergrund dafür, dass zwei Frauen ausgebildet werden: Sollte eine der Astronautinnen am Tag des Fluges ausfallen, fliegt die andere.

Faszination Astrophysik



In ihrem Vortrag vor den Pfaffenhofener Gymnasiasten berichtete Randall von ihrem Werdegang seit dem Abitur in den Fächern Mathe, Englisch und Physik über das abgeschlossene Astronomiestudium – denn Sterne faszinierten sie schon, seit sie neun Jahre alt war – bis hin zur Anstellung als Astrophysikerin, wo sie sich anhand der größten Teleskope, die in Chile stehen, mit sterbenden Sternen beschäftigt. Ihr Arbeitsalltag spiele sich überwiegend in hellen Kontrollräumen und am PC ab, erklärte die 1979 in Köln geborene Wissenschaftlerin – und nicht, wie viele romantisch-verklärt meinen würden, auf dem Rücken im heimischen Garten liegend und den Sternenhimmel betrachtend.

Wie man sich auf einen Flug ins All vorbereitet



Im zweiten Teil der Veranstaltung am Schyren-Gymnasium erzählte Randall von den Vorbereitungen, die eine angehende Astronautin durchlaufen muss. Dazu gehören: Vorlesungen zur Orbitalmechanik und Schwerelosigkeitstraining im Parabelflug, ferner im Schwimmbad in überdimensionierter Kleidung eine Mondlandung zu simulieren oder einem anderen Menschen Blut abzunehmen, um auf der ISS Experimente am menschlichen Körper durchführen zu können. Und: in einer Zentrifuge den Start mit einer Rakete zu trainieren. Dabei berichtete Randall, dass gerade das Üben des Starts körperlich unangenehm sei, sie aus ihren Übungen aber wisse, dass der als massiv empfundene Druck gerade auf Gesicht und Oberkörper nach zehn Minuten überwunden werde.

Freut sich auf Selfies mit der Erde



Und was erwartet dann Randall, wenn sie auf der ISS sein wird, die – das steht bereits fest – infolge der Weltlage mit der privaten amerikanischen Weltraumfirma SpaceX angeflogen wird? Sie werde notwendigerweise täglich zwei Stunden Sport treiben, sie werde die ISS instand halten und wissenschaftliche Experimente durchführen, weswegen Wissenschaftlerinnen als Astronautinnen ausgewählt wurden. Worauf sich Randall besonders freue, sei, Selfies mit der Erde zu machen. Die Schüler fragten interessiert nach. Zum Thema Weltraumtourismus gefragt, fügte Randall an: „Am liebsten wäre es mir, Künstler und Schriftsteller kämen mit in den Weltraum, denn sie vermögen auf ganz andere Weise als die Wissenschaft, von den Erkenntnissen auf einer Weltraumstation zu berichten.“

srl