Rohrbach
Ade Abbé André!

Rohrbach, Rohr und Fahlenbach verabschiedet sich von einem Pfarrer, der ein echter Freund geworden ist

26.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:17 Uhr

Ein letzter großer Festgottesdienst: Die Pfarreiengemeinschaft Rohrbach-Rohr-Fahlenbach hat sich am Sonntag von Abbé André verabschiedet. Nach sechs Jahren verlässt er die Holledau und kehrt zurück in den Senegal, wo er eine frisch gegründete Kirchengemeinde übernimmt. Fotos: A. Ermert

Rohrbach – Jetzt ist es so weit: Abbé André verlässt die Pfarrgemeinde Rohrbach-Rohr-Fahlenbach. Ein Container voller Mitbringsel für seinen neuen Wirkungskreis im Senegal ist schon auf der Reise. Der Geistliche hat noch etwas Zeit sich von Freunden persönlich zu verabschieden. Aber am 16. Oktober bricht er endgültig die Zelte in Rohrbach ab, das für ihn in den vergangenen sechs Jahren zur zweiten Heimat geworden ist. „Hier war ich Pfarrer, im Senegal ist man eher Sozialarbeiter“, schaut er auf seinen künftigen Wirkungskreis. Dort geht er in der Nähe von Dakar in eine völlig neue Pfarrei – und möchte dort eine Kirche zu bauen.

Berührender Abschied beider letzten Sonntagsmesse

Es war ein berührender Abschied bei seiner letzten Sonntagsmesse. Immer wieder standen Abbé André die Tränen der Rührung und Freude in den Augen. Es war aber auch beeindruckend, wie viele Besucher in die Kirche „Verklärung Christi auf dem Berge“ kamen. Sie wollten sich alle persönlich vom Abbé verabschieden, der in den vergangenen sechs Jahren den Weg in ihre Herzen gefunden hat.

„Ich muss neue Wege gehen. Aber Abschied nehmen fällt schwer, macht keinen Spaß“, erklärte der Geistliche. Dank sagen wollte er trotzdem. „Danke an Betti Graßl. Sie war entscheidend, dass ich hier geblieben bin, als mich die Einsamkeit hoch oben auf dem Berg fast erdrückte“, sagte er. Betti meinte damals: „Bleib hier, du wirst es nicht bereuen.“ Und so sei es gekommen. „Ich war wirklich glücklich hier.“

Abbé André sagte Vergelt’s Gott zu seinen Ministranten, zum Pfarrgemeinderat für die Jugendarbeit, für die Hilfe der Nachbarschaftshilfe. „Ich werde euch alle in meinem Herze tragen“, versprach er. Besonders bedanken wollte er sich bei Angelika Stolz und Angelika Grienberger. „Unsere wöchentlichen Besprechungen waren immer wunderschön.“ Ein Dank ging auch an Kirchenpfleger Fritz Kellermann: „Wenn ich Probleme im Senegal habe, ruf ich Dich an“, drohte ihm Abbé André scherzhaft. Und ein weiterer Dank ging an die Gemeinde, für die immer gute Zusammenarbeit. „Mein Segen geht an Euch alle und ich werde Rohrbach nie vergessen“, versprach er.

Eine besondere Freundschaft verbindet Pfarrer Hans Braun aus Wolnzach mit dem Abbé. Braun bedankte sich daher besonders für die gute Zusammenarbeit. „Ich habe gerne als Kaplan hier gearbeitet“, schmunzelte er. Eine Freundschaft fürs Leben sei in den vergangenen sechs Jahren zwischen den beiden gewachsen.

Der Dritte Bürgermeister Hans Vachal sagte, dass die Holledauer – und daher auch Rohrbecker, Feimbecker, Rohrer, Weurer, Gambecker, Ottersriada und Ossenzhausener – nicht leicht zu verstehen seien. Rein sprachlich natürlich. „Aber Abbé André verstand sie immer.“ In den vergangenen Jahren hätten die Rohrbacher und ihr Geistlicher viel gemeinsam erlebt: „Du bist 60 geworden, hast die 1150-Jahr-Feier mit uns gefeiert, das 30-jährige Priesterjubiläum und das 60-jährige Jubiläum der Rohrbacher Kirche – und ein neuer Kindergarten wurde gebaut“, blickte Vachal zurück. „Du bleibst immer einer von uns.“ Mit einem Zuschuss für seine künftige Pfarrei im Senegal bedankte sich Vachal und wünschte Glück und Erfolg.

Als Vorsitzende des Pfarrgemeinderats meinte Helga Wittmann: „Du hast uns das Wort Gottes nach einer schwierigen Zeit wieder übermittelt – dafür danken wir herzlich. Du warst ein wunderschöner Farbtupfen in unserer Gemeinde.“

Ein Geschenk bekam der scheidende Pfarrer vom Kirchenchor. Seine letzte Sonntagsmesse umrahmte dieser mit der Jugendmesse von Joseph Haydn. Immer wenn Abbé André eine besonders festliche Messe gestalten wollte, wünschte er sich die Solistinnen Monika Spieß und Maria Hartleitner, begleitet von Sonja Kellermann an der Querflöte und den Trompetern Sepp Blank und Dominik Könighaus, berichtete Chorleiterin Maria Moosmayr. „Diesen Wunsch haben wir ihm zum Abschied gerne erfüllt.“

Zusammen mit den Kindern die Trommel geschlagen

Es bekam auch sonst viele Geschenke mit auf den Weg: Die Löwenzahn-Kinder sangen „Dieser Tag soll fröhlich sein“, die Kinderkirchengruppe unter Leitung von Kathi Weitzl, Therese Lohmeier und Vroni Oberhauser sang das „Danke-Lied“, jedes Kind überreichte Abbé André eine Blume – und er bekam ein Erinnerungsalbum mit Fotos überreicht. Da ließ es sich der scheidende Geistliche natürlich nicht nehmen, zusammen mit den Kindern ein paar Takte auf der Trommel zu schlagen.

Nach dem Auszug verabschiedete Abbé André jeden Kirchgänger per Handschlag oder Umarmung, hatte für jeden ein liebes Wort parat. Danach ging es zum gemütlichen Teil über: Ein Buffet war im Innenhof aufgebaut und es wurde lange geratscht. Die Blaskapelle begleitete diesen Teil der Verabschiedung musikalisch. Viel Wehmut war zu spüren. Rohrbach hat das Gefühl, mit Abbé André nicht nur einen Pfarrer, sondern auch einen Freund zu verlieren. Sein Nachfolger Pfarrer Isaak Shityo tritt in große Fußstapfen, wird aber auch mit großer Neugierde erwartet.

PK