Eichstätt
„Zusammen gegen den Krieg aufstehen“

Eichstätter Gruppen veranstalteten wieder eine Friedenskundgebung auf dem Marktplatz

25.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:54 Uhr

Ein gemeinsames Zeichen für Frieden und Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern setzen – dies war das Ziel der Friedenskundgebung verschiedener politischer und ziviler Eichstätter Gruppen am Marktplatz. Foto: Kusche

Von Dagmar Kusche

Eichstätt – Auf den Tag drei Monate ist es nun her, dass Wladimir Putins russische Truppen in die Ukraine einfielen und diese in einen grausamen Krieg stürzten, der bislang schon mindestens 46000 Opfer gefordert hat. Daher veranstalteten fünf Gruppierungen von Studierenden und Eichstätter Bürgerinnen und Bürgern am Dienstagabend eine Kundgebung. Moderatorin Simone Imsel begrüßte etwa 50 Teilnehmer auf dem Marktplatz.

Ulrike Schurr-Schöpfel vom Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden ließ die Ereignisse der vergangenen drei Monate Revue passieren: Mit unvorstellbarer Brutalität gingen die russischen Soldaten gegen die ukrainische Zivilbevölkerung vor, folterten, vergewaltigten und ermordeten Hunderte von Menschen. Und mittlerweile liegen der Welt auch eindeutige Beweise für die russischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor, wie das in der „New York Times“ veröffentliche Video von der Hinrichtung von mindestens acht ukrainischen Männern in einem Hinterhof in Butscha beweise.

Juline Merten von der „Grünen Hochschulgruppe“ fand anschließend deutliche Worte für Putins menschenverachtende Vorgehensweise in der Ukraine. Die Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, wie die junge Lehrerin Nastja, versuchen, von hier aus online Kinder zu unterrichten, doch oft bleibt der Bildschirm schwarz, „weil es Bomben vom Himmel regnet“. Die Menschen in den besetzten und umkämpften Städten seien voller Verzweiflung, Angst und Traumata. Vor allem aber sei die Vergewaltigung eine sexualisierte Kriegswaffe, die eine maximale Machtdemonstration für die Soldaten erlaube, Frauen und Kinder als Opfer erniedrige und isoliere. „Angesichts dieser Grausamkeiten dürfen wir Europäer auch nach drei Monaten nicht wegschauen“, mahnte sie. Ganz ähnlich sah dies Peter Spieß vom „Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband“ (SDS), einer der „Linken“ nahestehende Studentengruppierung. Spieß weitete die Perspektive allerdings aus und nahm nicht nur die Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine in den Blick, sondern berichtete auch von den mutigen russischen Demonstranten gegen den Krieg, die Verhaftung und Schlimmeres zu befürchten haben. Und auch außerhalb des Kriegsgebiets gebe es zahlreiche Flüchtlinge und Asylsuchende, die man nicht vergessen sollte, etwa die Menschen, die nach wie vor im Mittelmeer ertrinken. Spieß sprach sich auch gegen eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr aus, weil dies keinesfalls zur Beendigung des Krieges beitragen werde.

Farrukh Salim vom „Aktionsbündnis gegen Abschiebehaft“ stellte mit Bedauern fest, dass sich immer weniger Leute für eine Anti-Kriegs-Aktion mobilisieren ließen, und positionierte sich, ähnlich wie sein Vorredner, gegen Waffenlieferungen als alleinige Lösung des Krieges. Es bringe aber auch nichts, „mit einem Faschisten wie Putin zu reden“.

Am Ende betonte Markus Staltmeir von den „Jungen Europäischen Föderalisten“, dass Putins Krieg Europa in seinen Grundfesten erschüttert habe. Die europäischen Werte und Errungenschaften seien keine selbstverständlichen Güter. Wenn diese bedroht würden, müsse man dem mit aller Entschlossenheit entgegentreten.

EK