Führung durch das Spielzeugmuseum Beilngries
Willkommen in der Welt des Spielens

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:58 Uhr

Als besondere Attraktion im Spielzeugmuseum präsentierte Peter Nitsche (rechts) eine Miniatur-Dampfmaschine. Foto: Nusko

Unter dem Motto „Was die Kindheit überlebte“ hat es im Spielzeugmuseum des Kulturhistorischen Vereins Beilngries-Kinding eine Sonderführung gegeben. Dabei war von dessen Vorstandsmitglied Peter Nitsche viel Interessantes über die Geschichte von Spielzeug zu erfahren.

Weil es im Museum diesbezüglich zahlreiche Exemplare aus früheren Zeiten gibt, blieb es während des Vortrags natürlich nicht nur bei theoretischen Ausführungen.

Vor dem ausgiebigen Rundgang durch das Museum fragte Nitsche die jüngsten Besucher nach ihrem Lieblingsspielzeug. Dabei fielen die Begriffe Playmobil, Lego oder Baby Born. Der Referent verwies darauf, dass all diese Gegenstände aus Kunststoff hergestellt werden. Dies sei zu der Zeit, als viele der Ausstellungsstücke im Museum entstanden, noch nicht möglich gewesen. Vielmehr habe man vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit viel Spielzeug aus Blech hergestellt. Eine der Produktionsstätten sei die mittlerweile nicht mehr existierende Firma Arnold in Mühlhausen gewesen. Etliche ihrer Produkte sind im Museum zu bestaunen.

Bezüglich der Funktion von Spielzeugen war zu erfahren, dass sie zum einen dem Zeitvertreib, aber auch dem Lernen gedient hätten. Letzteres sei nach wie vor ein bedeutender Faktor, denn „früher wie heute spielen Kinder die Welt der Erwachsenen nach“, erläuterte Nitsche.

Wie er ebenfalls ausführte, hätten einst viele Väter und Großväter viel Zeit aufgewendet, um mit Herzblut Spielzeuge für ihre Kinder oder Enkel herzustellen. Schließlich habe man sich die fertigen Produkte oft nicht leisten können. Wie anhand von Exponaten im Museum ebenfalls zu sehen ist, verwendeten sie dabei verschiedene Materialien. Selbst aus Papier seien Spielzeuge entstanden. Zwar sei vieles davon mittlerweile nicht mehr verfügbar, aber es gebe auch etliche Gegenstände, die „Kinderhände nicht kaputt gespielt haben“ und deshalb nun als Ausstellungsstücke dienen.

Seit Kurzem ist im Beilngrieser Spielzeugmuseum ein ganz besonderes Exemplar zu bestaunen, das mit viel Liebe zum Detail erstellt worden ist und nun dem Kulturhistorischen Verein zur Verfügung gestellt wurde. Es stammt von Johann Strecker, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Laut Nitsche hatte dieser sich erst vor einigen Jahren einen lange gehegten Kindheitstraum erfüllt und eine Miniatur-Dampfmaschine erstellt, die als Antriebsquelle für eine Vielzahl von verschiedenen Apparaturen dient. Das kleine technische Wunderwerk wurde auf Vermittlung der Beilngrieser Nachbarschaftshilfe dem Kulturhistorischen Verein zur Verfügung gestellt und kann nun in dessen Spielzeugmuseum bestaunt werden.

Die Führung zum Thema Kinderspielzeug fand im Rahmen einer Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Winterzeit-Museumszeit“ statt. Sie hat bereits im vergangenen Oktober begonnen und bietet noch bis Ostern immer sonntags die Gelegenheit, im Naturpark Altmühltal und darüber hinaus Museen unterschiedlichster Art zu entdecken. Die Aktion endet am Ostersonntag, 9. April. An diesem Tag zeigt der Kulturhistorische Verein im Technikmuseum Kratzmühle die handwerkliche Verarbeitung von Flachspflanzen zu fertigen Tüchern.

DK