Schulprojekt in Eichstätt
Willibald-Gymnasium arbeitet mit Schülern aus Frankreich an gemeinsamem Römerprojekt

29.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:35 Uhr

Gemeinsame Vorfahren: Schüler des Willibald-Gymnasiums arbeiteten mit Schülern aus Montpellier an einem gemeinsamen Projekt zu den Römern, die als gemeinsame Vorfahren gesehen werden können. Zum Programm im Altmühltal gehörte auch ein Besuch bei Landrat Alexander Anetsberger (vorne rechts). Foto: Graf

Eichstätt – Zwei Jahre lang musste gewartet werden, bis es jetzt endlich so weit war: Nachdem im Schuljahr 2019/20 ein gemeinsames Erasmus+-Projekt begonnen worden ist mit dem Thema „Spuren der römischen Kultur als Grundlage der europäischen Identität“ und auch eine Schülergruppe des WG nach Montpellier gefahren war, bremste Corona den Gegenbesuch aus.

Nun konnte endlich auch die französische Schule, das Collège François Rabelais, aus Montpellier nach Eichstätt kommen und das vor knapp drei Jahren begonnene Projekt fortführen. Bevor die Projektarbeit der Jugendlichen so richtig losging, begrüßte Landrat Alexander Anetsberger (CSU) das deutsch-französische Schüler- und Lehrerteam im Spiegelsaal der Residenz, wobei er die Wichtigkeit derartiger Begegnungen und der daraus hervorgehenden Freundschaften hervorhob.

Das Ziel des Austausches, der auch großzügig von der EU mitfinanziert wird, ist schnell erklärt: „Beide Regionen, Eichstätt und Montpellier, können auf eine gemeinsame römische Vergangenheit zurückblicken“, wie Johanna Baumann, Fachschaftsleiterin für Französisch am Willibald-Gymnasium, erklärt. Daher biete es sich an, sich gegenseitig anzunähern über verbindende Elemente wie Gebäude oder Nahrungsmittel der Römer. Über diese gemeinsame Achse wurden dann auch Projekte gestaltet: Die Projektarbeit, die an den verschiedenen „Römerstätten“ auf den Schultablets zu dokumentieren war, wurde dann von den binationalen Schülerteams medial aufbereitet, so dass schließlich eine 40-seitige E-Book-Broschüre die Recherchen der Schüler informativ und in Farbe, mit Fotos, Videoclips und QR-Codes präsentiert – und das sogar in drei Sprachen: auf Deutsch, Französisch und Lateinisch.

Organisiert und begleitet wurde diese fächerübergreifende Aktion auf Seiten des Willibald-Gymnasiums von Gisela Albrecht, Johanna Baumann, Doris Biederer und Sabine Geier. Freilich kommt es hin und wieder bei einem derartigen Austausch auch einmal zu sprachlichen Problemen: Aber so manch ein deutscher Lehrer wurde dabei gesichtet, wie er sich beim Abendessen mit der französischen Lehrerin auf Lateinisch unterhielt. Die alten Römer hätten ihre wahre Freude daran gehabt!

Die Austauschwoche wurde freilich auch genutzt, um Bayern, Eichstätt und das Willibald-Gymnasium mit allen Sinnen zu erfahren, und dabei ging es nicht nur um die Spuren der Römer, die in Pfünz, Möckenlohe, Manching und Regensburg verfolgt wurden. Ganz besonders beeindruckend war hierbei das Kennenlernen des römischen Alltags, wie zum Beispiel beim Zubereiten von „Moretum“, einem leckeren Brotaufstrich der antiken Küche. Die Gastschüler waren allerdings auch von der bayerischen Küche angetan, wobei alle von den Laugenbrezen schwärmten. In den Familien wurden darüber hinaus noch ganz andere Projekte gestartet, so zum Beispiel ein Schnellkurs im „Watt’n“ oder gemeinsames Musizieren mit dem Gast aus Frankreich. Nach dieser Woche, die natürlich viel zu schnell verging, hatten die französischen Gäste weit mehr in ihrem Gepäck als diese Broschüre. Aus Austauschpartnern waren Freunde geworden, die sich im nächsten Jahr auf einen Gegenbesuch freuen.

gfs