Start in Doha
Weitspringer Batz aus dem Kreis Eichstätt nimmt Anlauf für Olympia in Paris

07.05.2024 | Stand 08.05.2024, 15:01 Uhr
Julian Meier

Unterwegs in Richtung Weltspitze: Simon Batz aus Offendorf im Landkreis Eichstätt. Seine Leistungsexplosion kommt dem 21-Jährigen selbst „surreal“ vor. Foto: Imago Images

Simon Batz war kaum gelandet, da hob er auch schon wieder ab. Der aktuell beste deutsche Weitspringer aus Offendorf im Landkreis Eichstätt hatte zur Vorbereitung auf die Freiluftsaison ein mehrwöchiges Trainingslager in Florida eingelegt.



Von den USA ging es zurück zu seinem Klub nach Mannheim, nicht mal eine Woche später stieg der junge Mann aus dem Landkreis Eichstätt bereits wieder in den Flieger Richtung Doha. Dort fällt für Überflieger Batz an diesem Freitag (Sky Sport Mix HD überträgt ab 17.45 Uhr) der Startschuss für die Olympia-Saison.

Leistungsexplosion bei Simon Batz



Bis vor etwas mehr als eineinhalb Jahren startete der 21-Jährige noch für die Sportfreunde Essing und trat bei verschiedenen kleineren Wettkämpfen in Bayern an. Jetzt reist der gebürtige Offendorfer (Gemeinde Mindelstetten) in die schillernde katarische Hauptstadt und misst sich dort am Schauplatz der Leichtathletik-WM 2019 mit den Besten der Besten. „Tatsächlich fühlt es sich immer noch ein bisschen surreal an“, erzählt Batz. „Ich hätte mir letztes Jahr noch nicht vorstellen können, dass ich wie in der Hallensaison schon 8,18 Meter springe oder bei einer Diamond League dabei bin.“

Er ist es aber. Die Diamond League ist die renommierteste und bestbezahlteste Leichtathletikserie der Welt. Der Tagessieger erhält eine Summe von 10.000 US-Dollar, der Achtplatzierte immerhin noch 500. Ein Handgeld, das man gerne mitnimmt. Doch für Batz steht das Finanzielle nicht im Vordergrund, auch auf eine Weite oder Platzierung will er sich nicht festlegen: „Für mich geht es darum, Erfahrung zu sammeln. Natürlich ist das jetzt ein großes Meeting, es ist ein wirklich gutes Teilnehmerfeld. Das Hauptziel ist, sich im Hinblick auf die beiden großen Ereignisse schon mal an die Wettkampfhärte in solchen Wettkämpfen zu gewöhnen.“

Simon Batz: Saison mit zwei großen Highlights



Seine Saisonhighlights sind die Europameisterschaften in Rom (7. bis 12. Juni) und natürlich die Olympischen Spiele in Paris (1. bis 12. August). Für die EM hat Batz das Ticket schon sicher, für Olympia so gut wie. Die Direktnorm für Paris liegt bei 8,27 Meter. Das sind aktuell noch neun Zentimeter mehr, als Batz bei seiner persönlichen Bestleistung im Februar dieses Jahres erreicht hat. Ausgeschlossen ist es nicht, dass er auch diese Marke noch nimmt.

Doch selbst wenn nicht, gibt es den Weg über die Weltranglistenpunkte – und da belegt Batz schon vor dem Wettkampf in Doha mit 1235 Zählern derzeit Platz 19. „Die Punkte, die ich habe, sollten von der Erfahrung her schon reichen. Ich habe die Bestätigungsnorm, ich habe relativ gute Punkte. Im Moment bin ich auf jeden Fall richtig gut dabei“, erklärt er.

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Schon während der Hallensaison zeigte sich der Shootingstar der deutschen Leichtathletikszene in Top-Form: Seine Bestmarke schraubte er um gleich 17 Zentimeter nach oben, seinen deutschen Meistertitel verteidigte er souverän und bei der Hallen-WM in Glasgow schrammte er als Vierter nur knapp am Podium vorbei. Und als der 21-Jährige in Florida an einem Trainingswettkampf teilnahm – eigentlich ja nicht mehr als eine „Standortbestimmung“ – sprang er auch gleich wieder 8,12 Meter. „Ich glaube, dass die aktuelle Form schon ziemlich gut ist“, sagt Batz. Um nicht zu sagen: sehr gut.

Nur nicht zu viel wollen



Bei hervorragenden Bedingungen arbeitete er im „Sunshine State“ hart daran, der Weltspitze um Olympiasieger Militiadis Tentoglu noch weiter auf die Pelle zu rücken. Eine super Anlage, dazu traumhaftes Wetter mit täglich zwischen 25 und 30 Grad – da kommt man leicht in Schwung für den Sommer. „Die Qualität des Trainings wird stetig besser. Es ist natürlich gut, wenn man auch mal über längere Zeit gesund ist“, sagt Batz. Fitness steht über allen seinen Zielen. Vor der EM wartet deshalb außer Doha voraussichtlich nur noch ein Silbermeeting in Nancy (Frankreich).

Die Diamond League wird für Batz ohnehin „Neuland“: Erstmals reist er allein, nicht mal sein Trainer ist dabei, weil der gerade erst von einer der inoffiziellen Staffel-WM auf den Bahamas zurückkommt. Recht lange bleibt der deutsche Vertreter aber eh nicht: Am Abend findet der Wettkampf in Katar statt, Samstagmittag geht es bereits zurück in die Heimat. „Es ist schon etwas anderes, wenn du fünf Stunden für einen Wettkampf irgendwo hinfliegst und dann eigentlich direkt wieder zurück“, sagt er. In der Hallensaison war er nur in Frankreich und Schottland unterwegs.

Wenn Batz also am Samstagabend wieder in Mannheim ankommt, hat er vielleicht eine Medaille im Gepäck. Vielleicht die Olympianorm. Sicher aber aber Erfahrungen, die er in Rom und Paris gebrauchen kann. Seine Bühnen werden größer.