Altmannstein
Wassererlebnis im Markt

Die Schambach in Schamhaupten und Hexenagger ist Thema eines geplanten Leader-Projekts

16.06.2022 | Stand 16.06.2022, 15:03 Uhr

Das Areal am Schambachursprung in Schamhaupten soll im Rahmen eines Leader-Projekts Wellenliegen und eine großzügige Sitzbank erhalten. Foto: Sonnenmoser

Von Kathrin Schmied

Altmannstein – „Die Kraft des Wassers“ in der Marktgemeinde Altmannstein soll für Einheimische wie Touristen erlebbar gemacht werden. Maßnahmen in Schamhaupten und Hexenagger sind Teil des übergeordneten Leader-Kooperationsprojekts „Wassererlebnis Altmühl“. Die Ergebnisse einer Vorplanung hat Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) jetzt im Bauausschuss vorgestellt. Sie sollen nun an die LAG Altmühl-Jura gegeben werden, um den Zuschussantrag für eine Leader-Förderung auszuarbeiten. Über diesen stimmt der Gemeinderat ab.

Weil man am Wasser nicht einfach alles machen kann, wurden betroffene Behörden wie das Wasserwirtschaftsamt und die Untere Naturschützbehörde in die Vorplanung eingebunden. Mehrere Ortstermine fanden im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie statt. Mit einer vom Planungsbüro Landimpuls erstellten Präsentation wurde ein erster Eindruck davon vermittelt, wie die Areale zwischen Hammerschmiede und Feuerwehrhaus in Hexenagger sowie vom Schambachursprung bis hin zur Wierl-Kapelle in Schamhaupten durch den Einsatz bestimmter Gestaltungsmittel zu Orten mit hoher Aufenthaltsqualität werden könnten. Auch die Umweltbildung spielt eine zentrale Rolle. Der Schwerpunkt in Hexenagger liegt auf dem „Element Wasser“, in Schamhaupten titelt das Teilprojekt mit „Ursprung Schambach“.

Bilder aus Hexenagger gaben Aufschluss über die Sichtbeziehungen zwischen Kinderspielplatz, Feuerwehrhaus, zum Gasthaus und zur ehemaligen Brauerei und in die Schambachaue. Elemente, die hier zum Einsatz kommen sollen, sind unter anderem eine E-Bike-Ladestation und Infotafeln im Bereich am Schambachweg. Von dort führt der Weg zum Feuerwehrhaus, das um eine Terrasse ergänzt werden könnte. „Sie soll funktional gebaut werden, so dass sie sowohl von der Feuerwehr als auch von Gästen genutzt werden kann, die hier Pause machen“, erläuterte Hummel. Angedacht ist ein Freisitz mit Blick zum Kinderspielplatz. Um diesen zu erreichen, ist die Schambach zu überqueren. Dazu soll die bestehende Holzbrücke erneuert werden. Als weitere Querungsmöglichkeit soll eine sogenannte Tampenbrücke, also eine Seilbrücke angelegt werden. Trittsteine im Wasser könnten als dritte Option über die Schambach zum Spielplatz führen. Dieser ist laut Vorschlag als Wasser-Sand-Spielbereich mit Sonnensegel und Findlingen geplant. An einer Archimedischen Schraube, platziert am leicht angeböschten Ufer, können Kinder – und natürlich auch Erwachsene – mit ihrer Muskelkraft ihr Talent im Wasserfördern erproben. Das Gelände soll in diesem Bereich modelliert werden, die Schaffung von Sitzmöglichkeiten mit Steinen ist denkbar. Insgesamt schlägt die Investition mit geschätzt knapp 147500 Euro brutto zu Buche.

In Schamhaupten stehen unterm Strich Kosten in Höhe von knapp 147300 Euro brutto. Das Leben am Wasser erkunden können soll man hier künftig auf einem Rundwanderweg bis zum Marienplatz in Sandersdorf und zurück. Fotos zeigten hier das Georgenbrünnerl, die Kramerwiese beim Feuerwehrhaus, wo ein Spielplatz geplant ist, den Schilfbereich auf Höhe der Baywa, den Schambachübergang beim Friedhof und die Wierl-Kapelle. Der Uferbereich am Ursprungsweiher soll mit Wellenliegen und einer Sitzsteinmauer mit Holzsitzauflage direkt am Wasser aufgewertet, die bestehende Einfassung samt Geländer erneuert werden. Am Quelltopf wird nichts verändert, auch die Esche und der Lindenbaum bleiben. Am Nebenarm der Schambach zur Kramerwiese könnten auf dem Wasserspielplatz ein Wasserrad, ein Drehkran und ein Matschtisch stehen.

Natur erlebbar machen steht im Fokus der Biotopfläche am Kästelberg-Weg. In Abstimmung mit den Behörden wurde ausgelotet, wie das realisierbar ist. So sieht die Vorplanung ein „menschliches Vogelnest“, ein Fernrohr zum Vögel beobachten oder auch eine interaktive Infotafel zum Beispiel mit einem QR-Code, über den Vogelstimmen abgerufen werden können, vor. Die Schambachquerung am Friedhof wird breiter gestaltet. Hier könnten Tafeln mit Informationen zu den historischen Verkehrswegen wie der alten Salzstraße oder zum Schloss Schamhaupten aufgestellt werden.

Wie Hummel erklärte, bestünde auch die Möglichkeit, auf Höhe der Wierl-Kapelle eine Überquerung der Schambach zu ermöglichen – und weil hier einst der römische Grenzwall verlief, an dieser Stelle auch den Limes in den Fokus zu rücken. Die Idee sei, den Limes kenntlich und zum Beispiel mit Holzpalisaden seinen Verlauf nachvollziehbar zu machen. Wird dies realisiert, könnten Wanderer bereits hier über den Radweg an der B299 zurück nach Schamhaupten pendeln. Die längere Route führt laut Planung über Sandersdorf.

Sollten die Leader-Projekte zur Umsetzung kommen, geht Hummel von einer Förderquote von voraussichtlich 50 Prozent der Nettokosten, also rund 140000 Euro, aus. Noch abzuklären ist, ob man in Hexenagger und Schamhaupten bereits in der jetzt auslaufenden Förderperiode tätig wird – oder dann in der nächsten.

DK