Auf Tuchfühlung mit Wild und Wald
Vier dritte Klassen nehmen an Schulerlebnisspielen des Jägervereins Schambachtal teil

22.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:45 Uhr

Kräftig feuerten sich die Kinder gegenseitig an bei den Wettbewerben rund um Wild, Wald und Natur. Für einen Platz auf dem Siegertreppchen war voller Einsatz gefordert. Fotos: Ehrlich

Im eher beschaulichen Thannhausen ist jüngst einiges los gewesen: Kinder feuerten sich gegenseitig an, Jagdhörner erklangen und eine Drohne schwirrte über die Felder. Der Jägerverein Schambachtal hatte zu seinen beliebten Schulerlebnisspielen eingeladen.

70 Schüler nehmen Spielstationen in Angriff

Knapp 70 Schülerinnen und Schüler haben sich an diesem Sommertag im spielerischen Wettkampf gemessen und dabei viel über Wald und Natur erfahren. Am Start waren neben der Grundschule Altmannstein, die mit zwei dritten Klassen vertreten war, auch die Grundschulen aus Pondorf und Sandersdorf mit jeweils einer dritten Klasse.

Bereits seit über 20 Jahren veranstaltet der Jägerverein Schambachtal die Schulspiele. „Wir wollen den Kindern Wald, Wild und Natur näherbringen“, sagte Robert Kraus, Vorsitzender des Jägervereins. Die Kinder sollen ein Verständnis für den Umgang mit der Natur und den Tieren entwickeln und die Arbeit der Jäger kennenlernen. „Dabei geht es um viel mehr, als nur mit Gewehr und Jagdhund durch den Wald zu streifen“, erklärte der zweite Vorsitzende Albert Pfaller.

Fast die komplette Vorstandsriege des Jägervereins half an diesem Tag mit und betreute gemeinsam mit Revierförster Michael Wittl und den Lehrkräften die Kinder. Bei den Erlebnisspielen stehen sportliche Wettkämpfe, Wissen und natürlich auch der Spaß im Vordergrund. Spielerisch konnten die Kinder an verschiedenen Stationen ihre Geschicklichkeit und ihre naturkundlichen Kenntnisse unter Beweis stellen und dadurch Punkte für ihre Klasse sammeln. Nebenbei lernten sie allerhand Interessantes und Spannendes über das Jagdwesen.

Umgang mit Jagdhunden demonstriert

Besonders viel Spaß machten den Schülerinnen und Schülern die Wettbewerbe, bei denen sie auch körperlich aktiv werden konnten. So galt es beispielsweise, möglichst schnell einen Ster Holz umzuschichten oder Scheiben von vier verschiedenen Baumarten zu stapeln, ohne dass der daraus entstandene Turm umfällt. Beliebt war auch die Station, an der man nach richtiger Beantwortung einer Frage einen Tannenzapfen in einen Korb bugsieren musste. Hier feuerten sich die Kinder lautstark an.

Ein besonderes Highlight waren die anwesenden Jagdhunde. Das richtige Apportieren, aber auch das korrekte Verhalten gegenüber Hunden wurden demonstriert. Ein wichtiger Punkt bei Kindern, da diese manchmal versuchen, den Hund von oben zu streicheln, was aber nicht ganz unproblematisch ist, da einige Hunde dabei erschrecken oder sich bedroht fühlen und dadurch aggressiv reagieren, wie zu erfahren war. Apropos streicheln: Zahlreiche Streicheleinheiten erhielten an diesem Tag die beiden jüngsten Jagdhunde Theo und Lucki. Gerade einmal fünf Monate alt sind die beiden Welpen, die das Prozedere geduldig über sich ergehen ließen, danach aber glücklich und zufrieden in einen Tiefschlaf fielen.

Zum Abschluss folgte noch ein weiterer Höhepunkt: Die Suche nach einem Rehkitz mit Hilfe einer Drohne. Hier staunten die Kinder, wie schnell so ein ungewöhnliches Fluggerät in den Himmel steigen kann und mit welcher Geschwindigkeit es sich bewegt. Mit dieser Spezialdrohne, die mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist, suchen die Jäger vor dem Mähen die Felder nach kleinen Rehkitzen ab. Da die Jungtiere noch keinen Fluchtinstinkt haben, würden sie von den großen Mähmaschinen einfach überrollt werden und dabei einen qualvollen Tod sterben. Eine wichtige Aufgabe der Jäger zum Wohl der kleinen Kitze.

20 Kinder wollen Förster oder Jäger werden

Nach den herausfordernden Wettbewerben gab es zur Stärkung in der Halle der Familie Sendtner, die wie jedes Jahr ihren Hof für die Schulspiele zur Verfügung gestellt hatte, noch eine Brotzeit mit Würstln und Limo, ehe es zur großen Siegerehrung mit obligatorischem Abschlussfoto und Jagdhornbläsern ging.

Gewonnen hat dieses Jahr die Grundschule Pondorf, gefolgt von der Klasse 3a aus Altmannstein, der Grundschule Sandersdorf und der Klasse 3b aus Altmannstein. Sieger waren an diesem Tag aber alle Beteiligten. Zum einen die Kinder, die einen spannenden und lehrreichen Tag erleben durften, und zum anderen die Jäger, die ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben und ihr Verständnis von Natur und Naturschutz vermitteln konnten. So war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende der Veranstaltung mindestens 20 Kinder aus voller Überzeugung Förster oder Jäger werden wollten.

DK