Löscharbeiten erst am Morgen beendet
Verzinkerei in Denkendorf in Flammen: Schaden in Millionenhöhe

08.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:53 Uhr

In einer Verzinkerei im Denkendorfer Gewerbegebiet ist am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen. Die Fertigungshalle wurde ein Raub der Flammen, die Polizei geht von einem Schaden in Millionenhöhe aus. −Foto: Schneider

Am Dienstagabend heulten in zahlreichen Ortschaften rund um Denkendorf die Sirenen: Im Gewerbegebiet in der Autobahngemeinde war in einer Verzinkerei ein Feuer ausgebrochen. Bis zu 250 Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen.



Gegen 21 Uhr war es in der Firma, die Stahl veredelt, zu dem Brand gekommen. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord am Abend sagte, hätten Angestellte zunächst noch versucht, den Brand zu löschen, mussten aber aufgeben. Sie flüchteten aus der Halle und brachten sich in Sicherheit. „Ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, sagte eine sichtlich betroffene Bürgermeisterin Claudia Forster, die zum Unglücksort geeilt ist.

„Alarmiert war zunächst mit dem Einsatzstichwort B4“, berichtete Feuerwehrsprecher Michael Drätzl. Also ein Großbrand. Nach Ersterkundung der Lage wurde allerdings auf B5 hochgestuft, so Drätzl - ein Brand, in dem auch Gefahrstoffe eine Rolle spielen könnten.

Etliche Feuerwehren im Einsatz



Ein Großaufgebot von Feuerwehren aus dem Landkreis mit rund 250 Kräften kämpfte, die Werkhalle, die im Vollbrand steht, zu löschen. Gegen 23.30 Uhr meldete Einsatzleiter Christoph Schermer, dass man das Feuer zumindest unter Kontrolle habe. Erst in den frühen Morgenstunden waren die Löscharbeiten beendet.

Im Einsatz waren die Wehren Denkendorf, Beilngries, Kipfenberg, Kösching, Stammham, Böhming, Zandt, Schönbrunn, Gaimersheim und Lenting. Außerdem wurde die Messeinheit der Region alarmiert, um mögliche Schadstoffbelastungen in der Luft festzustellen. Dazu gehört auch die Werksfeuerwehr von Audi. Vom THW war unter anderem der Baufachberater vor Ort, außerdem rückte kurz vor Mitternacht ein Einsatzzug an, um zu unterstützen. Die SEG Verpflegung Beilngries des Roten Kreuzes versorgte die Einsatzkräfte mit Getränken, Kaffee wurde ausgefahren.

Berufsfeuerwehr kommt mit Abrollcontainer Atemschutz



Um genügend Sauerstoffflaschen für die Atemschutzgeräteträger vor Ort zu haben, rückte am späten Abend auch die Berufsfeuerwehr aus Ingolstadt mit einem Abrollcontainer Atemschutz an.

Wie Kreisbrandrat Martin Lackner sagte, habe man Artikel 15 des bayerischen Katastrophenschutzgesetzes in Kraft gesetzt: Dies besagt die Bestimmung einer „örtlichen Einsatzleitung bei Schadensereignissen unterhalb der Katastrophenschwelle“. Lackner informierte unmittelbar auch Landrat Alexander Anetsberger über den Großbrand.

Anwohner sollten Fenster und Türen schließen



Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Betroffen waren davon die Bewohner in Denkendorf sowie im Umkreis von zehn Kilometern. Die Warnung wurde auch über die NINA-Warn-App ausgesteuert, außerdem fuhren Feuerwehrkräfte mit Lautsprecherwagen durch einige besonders betroffene Gemeindeteile von Denkendorf.

Wie es zu dem Feuer kommen konnte, ist noch unklar. Die Kripo Ingolstadt übernimmt die Ermittlungen zur Brandursache; Brandfahnder werden aber frühestens am Mittwochmorgen mit den Arbeiten beginnen können. Erschwerend kommt hinzu, dass das Gebäude der Polizei zufolge einsturzgefährdet ist, die Ermittlungen könnten sich also schwierig gestalten.