Kritik an schleppendem Glasfaserausbau
Vertreter der Unternehmen im Gemeinderat Stammham – Treffen für „Mitfahrbankerl“ am 13. Juli

20.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:56 Uhr

Erneuerung der Asphaltschicht durch Arbeiter der Firma Soli: Der Glasfaserausbau zieht sich bis Ende des Jahres hin. Foto: Gerstmayer

Die Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation war den Stammhamer Gemeinderäten anzusehen, als es um das Thema Glasfaserausbau ging. Zweiter Bürgermeister Wolfgang Köcher (SPD) verwies darauf, dass die Projektlaufzeit im September 2021 auf 15 Monate festgelegt worden sei. „Das wäre dann etwa Ende 2021 gewesen“, so seine Rechnung. Gunnar Weist von der Deutschen Glasfaser sagte, im Oktober dieses Jahres solle es eine Aktivierung geben. Ende des Jahres könnten dann alle Stammhamer Haushalte mit Vertrag angeschlossen sein. „Dafür gibt es jedoch keine Verbindlichkeit“, schränkte er ein. Gunnar und Petros Paschalidis, Soli Projektleiter (Erdarbeiten), stellten sich deshalb den Fragen in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Bürgermeisterin Maria Weber (CSU) sagte: „Es läuft nicht ganz rund.“ Sie bemängelte, dass Fristen seitens der Deutschen Glasfaser nicht eingehalten würden. Gunnar Weist entgegnete, die Leerrohre seien zu 100 Prozent verlegt, auch die Installationen in den Häusern seien größtenteils fertiggestellt. Die restlichen Arbeiten würden zeitnah erledigt. Nur die Stammhamer Leitungen müssten noch an das Hauptnetz in München oder Nürnberg angeschlossen werden. Das werde im Herbst passieren.

Gutachten gefordert wegen Mangelleistung

„Hier wurde stümperhaft gearbeitet“, bemängelte Martin Lackner (UW). Er äußerte die Befürchtung, dass der Asphalt absacke, wenn sich ein schweres Fahrzeug auf dem Gehsteig befindet. Franz Haas (CSU) erklärte, eine Abnahme seitens der Gemeinde solle es erst nach Inbetriebnahme geben. Johannes Kuffer (UW) war der Ansicht, hier werde „systematisch falsch gearbeitet“. Er meinte, es wäre ein umfangreiches Gutachten notwendig und forderte von der Deutschen Glasfaser eine zehnjährige Gewährleistung. Auf dieses Ansinnen ließ sich Gunnar Weist nicht ein.

Mitfahrbankerl für Stammham in der Diskussion

Wesentlich konkreter als beim Thema Glasfaserausbau ging es bei der Mitfahrbank zu. Im Rahmen eines interkommunalen Projekts sollen in Stammham und den Nachbargemeinden „Mietfahrbänke“ aufgestellt werden, um so die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen. Auf diese Bänke sollen Menschen Platz nehmen können, die eine kostenlose Mitfahrgelegenheit suchen. Diese Aktion, so Bürgermeisterin Weber, richtet sich vornehmlich an Einwohner ohne eigenes Auto. Laut Rathauschefin wird das Projekt durch Leader-Mittel bezuschusst. Nur die Restkosten in Höhe von 500 Euro pro Bank kämen auf die Gemeinde zu. Zum „Mitfahrbankerl“ soll es ein Treffen von Interessierten am 13. Juli um 18 Uhr im Rathaus geben.

Haushalt der Gemeinde steigt um 8 Prozent

Von einer achtprozentigen Steigerung des Haushaltsvolumens sprach Kämmerer Willibald Augustin. „Er hat in diesem Jahr ein Volumen von 19207356 Euro“. Das Jahr sei geprägt vom restlichen Arbeiten beim Neubau „Haus der Kinder“. Die Kosten hierfür lägen bei rund 9,4 Millionen Euro und damit leicht über der ursprünglichen Kostenschätzung. Zusätzliches Geld werde auch für den Erwerb neuer Grundstücke benötigt. Er sprach von einem künftigen Baugebiet „Wettstettener Straße“. Er nannte Kosten in Höhe von 2,49 Millionen Euro. Beim Verwaltungshaushalt steigt der Anteil der Personalausgaben deutlich. Die 3,4 Millionen Euro betragen 32 Prozent des Volumens. Dies habe mit dem neuen Personal bei den Kindergärten zu tun, sagte Augustin. Der Anteil der Schulden erhöht sich auf 2,1 Millionen. Dies sei ein Pro-Kopf-Verschuldung von 523 Euro. Der Kämmer berichtete, noch sei unklar wie das Problem der maroden Duschen bei den Mehrzweck-/Turnhalle gelöst werden soll. Ein Ansatzpunkt wäre ein Anbau an beiden Gebäuden. Dies solle rund drei Millionen Euro kosten. Auch wenn bei der Finanzierung Förderungen in Anspruch genommen werden könnten, wären seitens der Gemeinde weitere Kreditaufnahmen wahrscheinlich.

Kein Geld für neue Partnergemeinde vorhanden

Keine Finanzmittel soll eine mögliche künftige Partnerschaft mit der rumänischen Stadt Buzias mit dem Ortsteil Bakova verursachen. Zweiter Bürgermeister Wolfgang Köcher berichtete von einer Reise. Anlass sei die Kirchweih der Banater gewesen. Dabei sei die Idee einer Partnerschaft mit der rund 8000 Einwohner zählenden Stadt entstanden. Mehrere Redner äußerten sich kritisch zu einer möglichen Kooperation. „Wie können wir eine Partnerschaft mit einer 1000 Kilometer entfernten Kommune mit Leben füllen?“, fragte Andreas Lukas (CSU). Martin Lackner (UW) sah die Sache ähnlich, Vorrang habe Stammham am Inn. Das Gremium beauftragte Köcher, sich Gedanken zu machen, wie man diese Verbindung mit Buzias mit Leben füllen könnte.

Wahlhelfer gesucht für Wahlen im Herbst

Bürgermeisterin Maria Weber berichtete von der Eröffnung des neuen Spielplatzes an der Schlossstraße. Der Spielturm sei am Spielplatz „Am Sägewerk“ erneuert worden. Am Rathaus gebe es seit Kurzem eine Ladesäule für E-Autos. Die Bürgermeisterin sagte ferner, für die Landtags- und Bezirkstagswahlen am 8. Oktober würden noch Wahlhelfer gesucht. Alle Parteien und Gruppierungen der Gemeinde sollten Freiwillige benennen. Die Gemeinderatsmitglieder würden „zwangsverpflichtet“.