Musik als Sprache
Stadtkapelle Eichstätt gibt Friedenskonzert in voll besetzter Schutzengelkirche

02.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:50 Uhr

Unter dem Eindruck aktueller Ereignisse vermittelte die Eichstätter Stadtkapelle unter der Leitung von Markus Julius Beck musikalische Botschaften von Frieden und Freiheit. Foto: Kleinhans

Von Kerstin Kleinhans

Eichstätt – Ein musikalisches Zeichen für Frieden und Freiheit setzten am Sonntag in der Schutzengelkirche die Musikerinnen und Musiker der Stadtkapelle bei ihrem diesjährigen Kirchenkonzert. Musik als Sprache des Friedens zog sich wie ein roter Faden durch das abwechslungsreiche Programm, bei dem neben der Jugendstadtkapelle und den Turmbläsern auch die Solisten für Begeisterung in der voll besetzten Kirche sorgten.

Mit fulminanten Klängen eröffneten die Turmbläser unter Leitung von Herbert Hammerer das Konzert, bei dem die Musik als Form der grenzüberschreitenden Verständigung immer wieder spürbar wurde. „Jedes Konzert beginnt im Kopf des Dirigenten“, war im Programmheft zum Kirchenkonzert, welches nach zwei Jahren Pause wieder stattfinden konnte, zu lesen. „Die einzelnen Stücke haben zusammen nicht alle eine Verbindung, doch stehen sie einzeln für viele Gedanken, die ich in diesem Konzert vereinen wollte“, fasst es Stadtkapellmeister Markus Julius Beck in Worte.

Mit der „Europahymne“ brachte die Jugendstadtkapelle unter neuer Leitung von Florian Kriner gekonnt ein Zeichen der Verbundenheit zu Gehör. Gib uns den Frieden – „dona nobis pacem“ –, diese Bitte, die so alt ist wie die Menschheit, wurde im gleichnamigen Choral spürbar. Zwischen den Stücken trug Felicitas Weindl passende Texte vor. Die Freunde der Kirchenmusik erfreute anschließend die Stadtkapelle mit Stücken von Buxtehude und Mozart. Im „Concerto Rondo“ präsentierte Leonhard Ritthaler sein Können am Waldhorn. Am Solohorn wurde er im herrlichen Rondo von der Stadtkapelle dezent begleitet und spielte gekonnt mit dem Nachhall im barocken Kirchenraum.

Nach „Irish Tune“ und „Canterbury Choral“ erfreute ein weiteres Solo die Zuhörer. Einen ruhigen Sonnenuntergang in seiner ganzen Schönheit machte Florentine Würzburger als Solistin im Stück „Sweet Sunset“ spürbar. Trotz ihres jungen Alters von gerade einmal 15 Jahren präsentierte sie eine reife Interpretation mit klarer Artikulation. Mal tänzerisch leicht, mal kraftvoll – gekonnt im Zusammenspiel mit der Stadtkapelle, erinnerte Würzburger mit ihrem Spiel an das immer wiederkehrende Spiel der Sonne.

Diesem beschwingten Stück folgte mit „The Armed Man“ ein unter dem Eindruck des Kosovo-Konflikts entstandenes Werk, bei dem die Mitglieder der Stadtkapelle stampfend an die kriegerischen Märsche des Militärs erinnerten. Zum Ende des Konzerts stand wieder der Wunsch nach Frieden und Freiheit im Mittelpunkt. „Das Gebet für die Ukraine“, welches die Stadtkapelle seit dem kriegerischen Angriff Russlands auf die Ukraine intoniert, durfte hier nicht fehlen. Das begeisterte Publikum belohnte alle agierenden Musiker mit lang anhaltendem Applaus.

Stadtkapellmeister Markus Julius Beck zeigte sich sichtlich beeindruckt von der großen Zahl der Zuhörer: „So voll war diese Kirche schon lange nicht mehr – toll!“ Sein Dank galt allen Mitwirkenden und der Stadt Eichstätt, die mit der Turnhalle der Grundschule am Graben eine neue Probenstätte zur Verfügung stellt. „Ohne diese wäre ein solches Konzert nicht möglich.“ Bevor die Konzertgäste in den Abend entlassen wurden, lud das Ensemble mit der Filmmelodie „Nessaja“ aus dem Musical Tabaluga noch zum Schwelgen ein. Mit dem beschwingten Schlusspunkt, der auf die Reise in die Vernunft mitnehmen und zum Nachdenken anregen sollte, endete eine beeindruckende Konzertstunde.

EK