Musikalische Vielfalt
Sommerkonzert der Katholischen Universität mit zahlreichen Eigenkompositionen

29.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:32 Uhr
Johann Kraus

Die Umbaupausen wurden von den beiden Moderatoren Eileen Bornkessel und Laurin Dill zur körperlichen Animation des Publikums genutzt. Fotos: Kraus

Von Johann Kraus

Eichstätt – In den vergangenen zwei Jahren musste das Jahreskonzert der Katholischen Universität stets wegen Corona abgesagt werden. Entsprechend groß war die Vorfreude, dass es heuer endlich wieder stattfinden kann. Und der Abend geriet dann auch zu einer unterhaltsamen Reise quer durch alle Stilrichtungen.

Nach einem stimmungsvoll ausgelegten Klangteppich bei „Meditation from Thais“, der sich als Text nur der Vokale bedient, setzte der Kammerchor unter der Leitung von Nico Schneidereit bei Händels „Zadok, the Priest“ einen machtvollen Akzent.

Eine Besonderheit der Katholischen Universität ist der „Masterstudiengang inklusive Musikpädagogik/Community Music“, deren Mitglieder sich der Einfachheit halber als „Der Master“ bezeichnen. Im Rahmen ihrer Ausbildung stand auch die Entwicklung von Eigenkompositionen auf dem Programm. Und so präsentierten die Mitglieder des „Master“ als Ergebnisse dieses Kreativprozesses zwei Songs, die auf ironische Weise die eigene Situation am Studienstandort Eichstätt reflektieren.

In die Zeit Friedrichs des Großen und dessen Begeisterung für Flötenmusik entführte das Ensemble „Musica Antiqua“ unter der Leitung von Kozue Sato-Stiller am Cembalo.

Eine Fassung von Chick Coreas „Spain“ boten Shirley Chu am Klavier und Nicole Korittke am Saxophon, deren rauchiges Vibrato von weit fortgeschrittenem Können zeugte.

Michael Joseph beschreibt in seiner Eigenkomposition „Rory“ einen Musiker, der sein ganzes Leben der Musik gewidmet hat. Mal im Stil eines Bluesgitarristen, dann wieder in der Art eines Straßenmusikers zeigte er temperamentvoll auf, welche Effekte man mit den verschiedensten Techniken auf der akustischen E-Gitarre erzielen kann.

Das Gitarrenensemble von Frank Doll ließ es bei Eric Claptons „Wonderful Tonight“ zuerst bewusst ruhig angehen, bevor mit „Summer of 69“ ein rockiger Akzent gesetzt wurde.

Jörg Edelmann ist ja in Eichstätt längst als ein Spezialist für A-Cappella-Chorgesang bekannt. Bei seinem Arrangement des Spirituals „Put your hand in the hand“, durfte neben den jazzigen Akkorden auch ein bisschen Choreographie nicht fehlen. Ein Heimspiel hatte der Universitätschor unter der Leitung von Andreas Kehr. Dessen Freude am Dirigat sprang vom ersten Moment an über, so dass sein Auftritt etwa bei „Waving through a window“ aus dem Musical Dear Evan Hansen stürmisch gefeiert wurde.

Anna Hees und Simon Taglauer haben sich in einem Duo zusammengefunden, das im Stil von Liedermachern auftritt. Der damit verbundene zweistimmige Gesang überzeugte dabei durch astreine Intonation.

Moritz Bleicher an der Gitarre legte mit seinem Instrumentalstück „Heaven“ eine ruhige Eigenkomposition vor, bei der Helena Schmidt-Rios mit sanftem und reifem Ton am Cello die Melodieführung übernahm.

Die Überraschung des Abends schlechthin war Pia Manz mit der Arie „O Nume Tutelar“ aus der Oper La Vestale. Faszinierend zu beobachten, wie diese zierliche Person ohne jegliche Verstärkung einen reifen Ton entwickelt, der den ganzen Saal ausfüllt. David Nassar hatte dabei einfühlsam den Part der Klavierbegleitung übernommen, ebenso wie beim Solo „How far I’ll go“ aus dem Film Moana, das Sophie Munz – ebenfalls unverstärkt – temperamentvoll vortrug.

Angelina Kwoczalla (Gesang) und Ulrike Hofbeck am Klavier hatten sich während des Studiums beim gemeinsamen Musizieren kennen- und schätzengelernt. Mit dem leicht rockigen „Beautiful Disaster“ präsentierten sie ein Ergebnis ihrer musikalischen Freundschaft.

Mit ein bisschen Wehmut verabschiedeten sich die Mitglieder des Master-Studiengangs am Ende des Konzerts, weil nun das Praxissemester ansteht, das sie in alle Himmelsrichtungen verteilt. Sie hoffen aber, dass sich der Titel ihrer Eigenkomposition „Morgen sehen wir uns dann wieder“ bald realisieren lässt.

EK