Festakt in Sandersdorf
Simon-Mayr-Grundschule feiert Namensgebung und Einweihung des Ganztags-Anbaus

30.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:14 Uhr

Ihrem neuen Namen hat die Simon-Mayr-Grundschule Sandersdorf am Donnerstag alle Ehre gemacht. Die Mädchen und Buben übernahmen – neben der Schambachtaler Blaskapelle – die musikalische Gestaltung des Festakts. Fotos: K. Schmied

Die Liste der Ehrengäste ist lang. Kein Wunder, markiert der Festakt zur Namensgebung an der Sandersdorfer Grundschule doch einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Bildungseinrichtung.

Mit ungezählten Glückwünschen und einer Schülerschar, die ihr ganzes musisches Talent präsentieren darf, zelebriert man am Donnerstag neben der Einweihung der Um- und Anbauten die Benennung nach dem Komponisten Johann Simon Mayr.

„Schon seit April 2022 dürft ihr euch Simon-Mayr-Schule nennen, aber erst heute wird die Namensgebung gebührend begangen“, sagt Vize-Landrat Bernhard Sammiller (CSU). Der international bedeutende Komponist aus Mendorf als Namenspatron ist ein Puzzleteil des Programms, dem sich die Schule mit Beginn im vergangenen Jahr verpflichtet hat: „Ihr seid die erste Schule im Landkreis Eichstätt mit musikalischem Schulprofil.“ Ein weiterer Baustein: die von der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft initiierte Zusammenarbeit im kommenden Schuljahr zwischen der Grundschule Sandersdorf, der Johann-Simon-Mayr-Realschule Riedenburg sowie der Fronhofer-Realschule und dem Katharinen-Gymnasium in Ingolstadt, die an diesem Tag durch ihre Leiter vertreten sind. „Der Landkreis wird die Kooperation mit einer Förderung unterstützen“, so Sammiller.

Pfarrer Wolfgang Stowasser und sein evangelischer Amtskollege Christian Bernath nehmen im Verlauf des Festakts die Segnung des Anbaus für den Offenen Ganztag vor, der die Schule mit einigen weiteren Umbauten zu einer modernen pädagogischen Einrichtung macht. Stowasser vergleicht den Akt der Namensgebung dabei mit einer Taufe. Und Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) hebt hervor, dass sich auch Eltern Zeit dafür nehmen, ihrem Kind einen passenden Namen zu geben. So sei die Benennung nicht über Nacht erfolgt, sondern habe im Vorfeld von einigen Instanzen abgesegnet werden und einige Kriterien erfüllen müssen – unter anderem den Bezug zur Marktgemeinde Altmannstein. „Das ist hier hervorragend gelungen“, betont er.

So wie der Erfolg viele Väter hat, bereiteten an der Grundschule Sandersdorf viele Mütter den Weg zu dieser Taufe. Keine Frage, dass sich die ehemaligen Schulleiterinnen Klaudia Vogt und Susan Bischoff unter den Ehrengästen befanden und von Schulleiterin Gabriele Hirte und ihrer Stellvertreterin Renate Zürner herzlich begrüßt wurden. Schon während ihrer Zeit in Sandersdorf sei ihr klar gewesen, dass diese Schule eine Schatzkiste ist, betont Vogt. „Und jetzt ist eure Schule noch viel schöner geworden, als sie eh schon war.“ Passend zu einer musikalischen Grundschule habe sie als Geschenk ein Lied mitgebracht. Beim Refrain spannte Vogt dann gleich das komplette Publikum mit ein. Mit einem eigens gedichteten Lied und fingerfertigem Akkordeonspiel gratulierte dann auch Leitender Schulamtsdirektor Rudolf Färber.

Mehr Musik in mehr Fächern von mehr Lehrkräften bei mehr Gelegenheiten: Das ist laut Wolfgang Pfeiffer, Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg, das Merkmal einer musikalischen Grundschule. In Sandersdorf seien beste Voraussetzungen dafür gelegt worden, sich in diese Richtung weiterzuentwickeln. Dass aus den kleinen angehenden Musikern einmal große Künstler werden können, erklärt Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU) in einem Videogrußwort den Kindern: „Auch Simon Mayr war schon als Kind musikalisch und wurde von Lehrern gefördert – so wie ihr.“ Er könne zwar leider nicht persönlich dabei sein, meint Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl (CSU) in seinem Videogruß. „Aber vielleicht spielt ihr mir in eurem Klanggarten oder auf den neuen Outdoor-Musikinstrumenten was vor, wenn ich das nächste Mal komme.“

Stichwort vorspielen: Natürlich nehmen die Mädchen und Buben das an diesem Tag wörtlich. Wunderbar kostümiert geleitet die vierte Klasse von Renate Zürner das Publikum mit erfrischend gespielten Szenen aus dem Leben Johann Simon Mayrs von Grußwort zu Grußwort. Johannes Kreutzer als junger Simon Mayr gibt auf dem Keyboard im Beisein des Sandersdorfer Schlossherrn Thomas de Bassus eine Kostprobe seines Könnens – beeindruckend sicher nach erst sechs Monaten Klavierunterricht. Bis zur Flucht nach Italien, weil de Bassus als Illuminati entlarvt wurde, reicht das Theaterstück.

„Für uns ist es sehr wichtig, dass sich junge Leute mit Johann Simon Mayr auseinandersetzen“, betont Jürgen Köhler, Präsident der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft. „Darum ist auch für uns dieser Tag ein Festakt.“ Hannelore Eichenseher und Roland Wolfsfellner, Vorsitzende des Freundeskreises der Musik von Johann Simon Mayr Altmannstein-Mendorf, überbringen ebenfalls Glückwünsche. Erst kürzlich hat Eichenseher gemeinsam mit Franz Krupka den Schülern anlässlich des 260. Geburtstags des Komponisten am 14. Juni Kirche und Geburtshaus in Mendorf gezeigt.

Nicht nur die Vierte, auch die anderen Klassen bestreiten musikalische Beiträge. Die ganze Schule zeigt ihr ganzes Können. „So viel Talent wie hier erlebt man nicht alle Tage“, ist Karin Rawe, Generalsekretärin des Bayerischen Musikrats, begeistert. Die Wertigkeit von Musik für die Entwicklung junger Menschen könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, betont sie. Der Stellenwert, den die Schulfamilie ihrem Schulprofil einräumt, wird an diesem Tag deutlich.

Ein riesengroßes Dankeschön gibt es für alle, die die An- und Umbauphase begleitet, gestemmt und zu einem guten Ende gebracht haben. Bürgermeister Hummel überreicht zudem Geschenke an das Team des Offenen Ganztags, Köchin Marianne Fuchs und Hausmeister Martin Betz. Bei Schulhausführungen vor dem Festakt stehen die 350 Quadratmeter neuer Fläche den Gästen offen. Und nach dem von allen gemeinsam gesungenen Johann-Simon-Mayr-Kanon gibt es am späten Nachmittag noch Gelegenheit zum Austausch auf dem geschmückten Pausenhof.

DK