Beilngries
Seit Gründungstagen die Jugend begeistert

Symphonisches Blasorchester: Regina Hausner gibt Leitung über Nachwuchsorchester ab

05.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:38 Uhr

Besondere Momente haben Regina Hausner und ihre Nachwuchsmusiker dem Publikum des Symphonischen Blasorchesters Beilngries im Laufe der Jahre zuhauf geschenkt. Nun kündigt Hausner an, die Leitung über das Nachwuchsorchester in andere Hände geben zu wollen. Foto: Adam (Archiv)

Von Regine Adam

Beilngries – Das Symphonische Blasorchester Beilngries sucht einen neuen Leiter für sein Nachwuchsorchester. Regina Hausner, die das Jugendorchester mitgründete und von der ersten Stunde an eigenständig leitete, hat ihren Rücktritt mitgeteilt. „Nach 17 Jahren wird es für mich Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen“, begründet Hausner ihre Entscheidung. Unerwartet komme diese nicht, betont sie. Bereits zu ihrem Zehnjährigen habe sie Rücktrittspläne angekündigt, dann aber doch bis zum 15-Jährigen die Verlängerung beschlossen. „Ausgerechnet da kam Corona, da konnte ich natürlich auch nicht einfach alles beenden, es soll ja ein möglichst harmonischer, fließender Übergang werden“, erklärt Hausner. Diese Gelegenheit sei nun da: Die Proben laufen wieder, die lange Zeit der Kontaktsperre und des Auftrittsverbotes ist vorbei, der Neustart nach Corona biete nun auch die Chance für einen neuen Leiter, mit dem Orchester schnell zusammenzuwachsen.

Orchester und Musiker liegen ihr nach wie vor am Herzen. Deshalb will sich die 46-Jährige, bis ein Nachfolger gefunden ist, vorübergehend noch weiter kümmern – im Team gemeinsam mit dem Leiter des Hauptorchesters Hans Haas, mit den Verantwortlichen für die Kleinen Musiker, Michael Haas und Sara Wheeler, sowie mit Musiker Fabian Graf. Trotz vielfältigen Engagements gebe es vereinsintern derzeit leider keine Kapazitäten, um die Aufgabe zu übertragen, bedauern Hans Haas und Regina Hausner. Deshalb hoffen sie, dass sich jemand meldet, der entsprechendes Wissen und die nötige Begeisterung mitbringt. Die erste Botschaft, die Hausner dabei wichtig ist: „Ich habe mir das anfangs alles viel schwieriger vorgestellt, als es dann war. Also: Nur Mut!“

Regina Hausner stammt aus Oberviechtach und hatte dort selbst „nur“ in einem Spielmannszug Querflöte gespielt, als Inge Haas auf das umfangreiche Musikwissen der Lehramtskollegin aufmerksam wurde und fragte, ob diese nicht die Orchesterleitung für den Nachwuchs übernehmen möchte. „Ich habe keine Dirigentenausbildung und hatte zuvor auch kein Orchester geleitet, aber da wächst man hinein“, weiß Hausner aus eigener Erfahrung. Wichtig seien die Liebe zur Blasmusik, Musikverständnis und Musikwissen allgemein. Zudem seien Flexibilität und Organisationstalent gefragt, auch oder gerade fern des Dirigentenpults. Das bestätigt Hans Haas. „Es geht nicht darum, einfach einmal in der Woche eine Probe zu leiten“, betont er. Wichtig sei, dass Impulse für das Orchester vom Leiter ausgingen. Begeisterung und Motivation seien wichtige Punkte – auch für Konzerte, für einen gemeinsamen Ausflug oder für ein gesellschaftliches Treffen ohne Instrumente. „Jemand mit musikalischen, aber eben auch pädagogischen Fähigkeiten, das wäre unsere Traumbesetzung“, wünscht sich Haas. Allein gelassen mit der Aufgabe werde niemand, sagt er: „Bei uns wird keiner ins kalte Wasser geworfen.“

Rund 40 Musiker – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – spielen derzeit im Nachwuchsorchester. „Eine der anspruchvollsten Aufgaben für den Orchesterleiter ist, alle bei ihren unterschiedlichen Leistungs-Leveln abzuholen und die Musikstücke so auszuwählen, dass sich niemand langweilt auf der einen Seite, aber andererseits auch keiner völlig überfordert wird“, erklärt Hausner. Dabei fällt gerade dem Leiter des Nachwuchsorchesters die herausfordernde Aufgabe zu, „dass er immer wieder von vorne beginnen muss“. Denn wenn die Musiker viel gelernt haben, die Leistungen mit Prüfungen bestätigen und immer besser werden, wechseln sie ins Hauptorchester. Und andere lernbereite Musiker rücken nach.

„Ich würde mir wünschen, wir finden jemanden, der ebenso viel Begeisterung und Schwung mitbringt, wie Regina Hausner immer hatte“, lobt Hans Haas und hofft, dass sich ein geeigneter Kandidat findet. Auch wer nicht gleich Leiter des Nachwuchsorchesters werden möchte, aber vielleicht selbst bei den Kleinen Musikern, im Nachwuchsorchester oder bei entsprechender Eignung sogar im Hauptorchester mitspielen will, kann sich bei Hans Haas melden. Besonders gesucht sind Musikbegeisterte, die Tuba, Posaune oder Oboe spielen oder beim Schlagwerk Kenntnisse besitzen. „Wir haben im Nachwuchsorchester derzeit zwei Musiker für das Schlagwerk. Ich könnte locker zehn beschäftigen mit den Instrumenten, die wir dafür haben“, sagt Hausner. Sehr erfreulich finden Haas und Hausner, dass mittlerweile in der Mittelschule ein eigener Raum für das Orchester vorgesehen ist. „Hier können wir Instrumente lagern, Theorieunterricht geben oder Versammlungen abhalten“, erklärt Haas. Er hofft, dass durch intensive Proben bald alle Musiker wieder auf „Vor-Corona-Niveau“ sein werden und dass alle für heuer geplanten Konzerte stattfinden können. Regina Hausner will dann – ungewohnt und doch entspannt – in den Publikumsrängen sitzen und ihrem Nachfolger oder ihrer Nachfolgerin begeistert zuklatschen.

Vorfreude auf die Rückkehr vor Publikum



Die Proben des Symphonischen Blasorchesters Beilngries finden jeden Freitag (außer in den Ferien) in der Mittelschule Beilngries statt. Die Kleinen Musiker unter der Leitung von Sara Wheeler und Michael Haas treffen sich hier von 17 bis 18 Uhr, das Nachwuchsorchester probt von 16.15 bis 18 Uhr. Ab 18.15 Uhr startet dann Hans Haas mit dem Hauptorchester und probt mit seinen Musikern bis etwa 20.30 Uhr.

Lernen, üben und proben macht nur wirklich Spaß, wenn man dann auch zeigen kann, was man gelernt hat. Dazu sind Konzerte da, die heuer endlich wieder stattfinden können. Erster Termin für das Jugendorchester und die Kleinen Musiker ist das Kaffeekonzert am Sonntag, 22. Mai. Ab 15 Uhr zeigen die Musiker im Innenhof der Raiffeisenbank Beilngries ihr Können. Das Konzert findet in Form eines etwa 60-minütigen Kaffee- und Kuchenkonzerts statt. Sitzmöglichkeiten sind vorhanden, Geschirr und Besteck müssen selbst mitgebracht werden. Die Bandbreite der Stücke wird von „Fluch der Karibik“ über den Shanty „Wellerman“ bis zum legendären Song „Mahna, Mahna“ der Muppets reichen. Zu ihrem nächsten Auftritt fahren dann Jugendorchester und Kleine Musiker am Sonntag, 3. Juli, nach Berching. Hier nehmen sie an der Veranstaltung des Freundeskreises Christoph Willibald Gluck „Musik in der Stadt“ teil.

Das Hauptorchester ist bei dem beliebten Sommerkonzert am Sonntag, 26. Juni, im Innenhof des Alten Amtsgerichts zu hören. Am Sonntag, 10. Juli, fährt das Hauptorchester für einen Auftritt nach Wettstetten und am Samstag, 23. Juli, findet das Picknick-Konzert im Beilngrieser Sulzpark statt. Den Jahresabschluss für Haupt- und Nachwuchsorchester gemeinsam bildet das große Herbstkonzert. Dazu spielen die Musiker am Samstag, 12. November, in der Bühler-Halle.

arg