Zu Gast bei Freunden
Schüler erfüllen Partnerschaft zwischen Beilngries und Burgeis mit Leben

23.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:40 Uhr

Ganz besondere Eindrücke haben die Schülerinnen und Schüler des Beilngrieser Gymnasiums in Südtirol gewinnen dürfen – zum Beispiel am Reschensee. Fotos: Denicolo/Klotz

Wie ließe sich die Partnerschaft zweier Orte besser auf zukunftsfähige Füße stellen als durch einen Schüleraustausch? Letzteres ist nun zwischen Beilngries und Burgeis der Fall. Schülerinnen und Schüler des Beilngrieser Gymnasiums erlebten dabei, was Südtirol zu bieten hat.

Nach dem Besuch der Südtiroler Gäste am Gymnasium Beilngries im Februar hat nun jüngst der zweite Teil des von Christoph Ströbel und Georg Denicolo initiierten und gemeinsam mit den Kollegen aus Burgeis und Mals organisierten Austauschprogramms stattgefunden. 24 Schülerinnen und Schüler aus Beilngries fuhren mit ihren Lehrkräften Franziska Klotz, Roland Heimisch und Georg Denicolo nach Burgeis, wo sie in der Fürstenburg herzlich empfangen wurden.

Die in der mittelalterlichen Burg vor schöner Alpenkulisse untergebrachte Fachoberschule mit integriertem Schülerheim war für die Beilngrieser Gymnasiasten während ihres fünftägigen Aufenthaltes auf jeden Fall eine ungewöhnliche Unterkunft. Sie war aber auch Ausgangspunkt für eine Reihe von Exkursionen in den von Rätern und Römern geprägten Vinschgau sowie in andere Teile Südtirols.

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Die Südtiroler hatten für ihre Gäste aus Beilngries ein sehr dichtes Programm mit so vielen Höhepunkten zusammengestellt, dass es am Ende schwer fiel, das größte Highlight zu benennen. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe zehn erlebten dabei gemeinsam mit ihren Südtiroler Partnern viele Lehrplaninhalte aus den Fächern Geographie, Geschichte, Biologie und Kunst auf sehr anschauliche Weise.

„Zu Besuch“ bei Ötzi



Neben den Besuchen der Bibliothek und der Krypta des Benediktinerklosters Marienberg, der Obstgenossenschaft in Prad, einer Marmorwerkstatt in Laas sowie der Botanischen Gärten von Schloss Trautmannsdorf in der Kurstadt Meran standen das Südtiroler Archäologiemuseum mit dem Ötzi und das Dokumentationszentrum des von den Faschisten errichteten Siegesdenkmals in Bozen auf dem Programm. Die Spuren der faschistischen Zeit Südtirols wurden auch hautnah bei einer Begehung der historischen Bunkeranlagen bei Mals erlebt, die von den italienischen Faschisten als Teil einer groß angelegten Grenzbefestigung, dem so genannten Alpenwall, angelegt worden waren.

Bei einer Wanderung zur mittelalterlichen Stadt Glurns konnten die Beilngrieser Jugendlichen aber auch lokale Bräuche wie das Scheibenschlagen auf dem Tartscher Bühel ausprobieren. Dabei werden in der Fastenzeit brennende Holzscheiben mit Ruten in die Nacht hinausgeschleudert. Außerdem durften auch einige interessante Einblicke in das Schulleben des Oberschulzentrums Mals und der beiden Fachoberschulen in Burgeis und Kortsch nicht fehlen.

Gelungener Gemeinschaftsabend



Krönender Abschluss war jedoch der Gemeinschaftsabend der Schülerinnen und Schüler aus Bayern und Südtirol, bei dem sich die Beilngrieser Lehrkräfte bei ihren Südtiroler Kolleginnen und Kollegen, Ruth Kofler, Barbara Wallnöfer, Ulrich Moriggl und Werner Oberthaler, sowie bei den Vertretern der politischen Gemeinden für die sehr schöne Gestaltung des Austauschprogramms bedankten. Die beiden Schulleiter Monika Aondio und Werner Oberthaler zeigten sich zudem erfreut, dass das neue Austauschprogramm auch zu einer vertieften und fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen den beiden Oberschulen in Burgeis und Mals geführt hat.

Die beiden Schlussreden hielten Peppi Morrigl aus Burgeis und Eduard Liebscher, der mit seiner Frau extra aus Beilngries angereist war. Beide engagieren sich seit vielen Jahren für den Erhalt der Partnerschaft und setzen nun ihre Hoffnungen auf die Jugend. Liebscher überbrachte herzliche Grüße von Hermann Brand und betonte, dass mit der neu belebten Partnerschaft ein Herzenswunsch des Beilngrieser Originals und Begründers der Freundschaft zu Burgeis in Erfüllung gegangen sei. Darüber hinaus sicherte Liebscher als Vorsitzender der Willibald-Schmidt-Stiftung dem Gymnasium Beilngries auch weiterhin finanzielle Unterstützung für den Fortbestand der Partnerschaft zu.

Peppi Moriggl brachte seine Freude über den gelungenen Austausch auf besondere Weise zum Ausdruck: Er engagierte drei seiner jugendlichen Enkel, die während des gesamten Abends traditionelle Südtiroler Musik spielten und beim gemeinsamen Singen von Südtiroler Liedern für eine ausgelassene Stimmung unter den Schülerinnen und Schülern sorgten.

Langfristiges Austauschprogramm ist das Ziel



Alle Beteiligten waren sich einig, wie wertvoll und bereichernd der kulturelle Austausch, die außerschulische Wissenserweiterung und die Vertiefung der menschlichen Beziehungen innerhalb Europas sind, und erklärten sich nach diesem gelungenen Auftakt bereit, an einem langjährigen Austauschprogramm zwischen den Schulen weiterzuarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler waren sich jedenfalls sicher, dass die neu gewonnenen Freundschaften auch nach den beiden Besuchsprogrammen privat weiter gepflegt werden.

DK