Gelungener Schüleraustausch
Zu Gast bei Freunden: Frischer Wind für die Partnerschaft von Beilngries und Burgeis

03.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:34 Uhr

Südtirol trifft Bayern, Burgeis trifft Beilngries: Die Premiere des Schüleraustausches hat am Donnerstagabend ihren geselligen Abschluss gefunden – mit einem Gemeinschaftsabend im Beilngrieser Haus des Gastes. Foto: F. Rieger

Die Orte Beilngries und Burgeis pflegen eine Freundschaft und seit 15 Jahren auch ganz offiziell eine Partnerschaft. Diese soll nun auf schulischer Ebene untermauert werden.

Angefangen hat alles in den 1950er Jahren. Nein, keine Angst: Jetzt folgt keine fade, ausufernde Aufzählung historischer Ereignisse. Aber die Geschichte, auf der die neu entstandene Freundschaft zwischen Beilngrieser Gymnasiasten und Schülern aus Südtirol fußt, lässt sich nur mit Hermann Brand und dessen Erlebnissen vor mehr als sechs Jahrzehnten so richtig erzählen.

Das Beilngrieser Original war damals in Burgeis – eigentlich nur für eine Studienarbeit. Doch Brand entwickelte eine glühende Leidenschaft für Land und Leute in Südtirol. Daraus entstanden freundschaftliche Bande zwischen den beiden Orten, die im Jahr 2008 schließlich in eine offizielle Partnerschaft mündeten.

(Lesen Sie auch: Zu Besuch beim Beilngrieser Original Hermann Brand.)

In der zurückliegenden Woche wurde nun ein weiteres Kapitel dieser Freundschaft geschrieben: 20 Schülerinnen und Schüler aus Südtirol – von dem sozialwissenschaftlichen Gymnasium des Oberschulzentrums Mals sowie der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg – kamen für einen ersten Schüleraustausch mit dem Beilngrieser Gymnasium in die Altmühlstadt. Am Donnerstagabend fand dieser Aufenthalt mit einem Gemeinschaftsabend im Haus des Gastes seine Krönung, ehe es am Freitag schließlich wieder gen Heimat ging.

Bürgermeister begrüßt Vorstoß von Seiten des Gymnasiums



Die Lehrkräfte Georg Denicolo und Christoph Ströbel hatten gemeinsam die Idee entwickelt: Eigentlich würde es sich doch anbieten, die Partnerschaft zwischen Beilngries und Burgeis mit einem Schüleraustausch zu untermauern. Sie wurden bei Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) vorstellig, dem der Vorschlag sofort gefiel – und gemeinsam mit Eduard Liebscher wurden die entsprechenden Kontakte geknüpft.

Umfangreiches Programm



All das mündete nun in eine Woche, die der Startschuss sein soll für einen dauerhaften Austausch. Geboten war in den vergangenen Tagen einiges. Auf dem Programm standen ein Besuch bei Audi in Ingolstadt und bei der letzten verbliebenen Beilngrieser Brauerei Schattenhofer, außerdem eine Besichtigung von Main-Donau-Kanal und Sulzpark, ein Besuch des Weinguts Bleimer Schloß, eine Führung auf dem Staudenhof beim Kloster Plankstetten, eine Fahrt nach Nürnberg, Informationen durch die Nepalhilfe, das Kennenlernen des Schulbetriebs am Beilngrieser Gymnasium, ein Besuch bei Bürgermeister Schloderer, eine Erlebnisstadtführung in Beilngries sowie der Gemeinschaftsabend im Haus des Gastes.

Außerdem, und somit schließt sich der Kreis: Die jungen Gäste aus Südtirol schauten bei Hermann Brand vorbei, der dann später auch noch zum gemeinsamen Abend in das Haus des Gastes kam.

Für den „Gründungsvater“ der Freundschaft mit Burgeis sei es wohl bereits vorab das schönste Geschenk zu dessen in einigen Monaten anstehenden 90. Geburtstag, dass junge Leute die Partnerschaft weiterführen, sagte Schloderer bei seinem Grußwort. Und auch für ihn als Bürgermeister sei es erfreulich, wenn der Kontakt zwischen den Orten nun auch auf jüngerer Ebene gepflegt wird.

Schulleiter dankt dem Rathauschef



Dass Schloderer die ehrliche Begeisterung für diesen Schüleraustausch anzumerken sei, betonte Werner Oberthaler, Direktor des Oberschulzentrums Mals. Der Bürgermeister habe sich beim Schülerbesuch im Rathaus enorm viel Zeit für Fragen genommen. „Sie haben den Termin nicht nur erledigt, Sie waren wirklich da und mit Herzblut dabei“, schilderte Oberthaler seinen Eindruck. Und auch ganz allgemein sei der Aufenthalt in Beilngries ganz wunderbar gewesen. Man freue sich schon auf den Gegenbesuch der Schüler aus dem Altmühltal im Mai.

Sehr erfreut über den gelungenen Austausch zeigte sich auch die Schulleiterin des Beilngrieser Gymnasiums, Sabine Nolte-Hartmann. Sie dankte allen Beteiligten, insbesondere den beiden Lehrern aus ihrem Haus, auf deren Initiative die Partnerschaft zurückgeht.

In deren Namen richtete Denicolo ebenfalls Worte des Dankes an alle, die zum Gelingen der Woche beigetragen haben. Wichtig zu erwähnen seien in diesem Kontext neben der Willibald-Schmidt-Stiftung auch die Eltern, bei denen die Gastschüler aus Südtirol aufgenommen wurden.

„Wie ein Bruder“



Dass sich all das Engagement rund um den Schüleraustausch definitiv lohne und dass man dies weiterführen solle, untermauerte Denicolo mit einem kurzen, aber doch enorm aussagekräftigen Satz, den er von einem Beilngrieser Schüler gehört habe: „Der ist wie ein Bruder für mich.“ Gemeint hatte dieser Schüler damit seinen Gast aus Südtirol. Spontaner, kräftiger Applaus im Haus des Gastes zeigte, dass der Jugendliche mit diesem Satz ins Schwarze getroffen hatte – und dass die Basis für die „Nachwuchsarbeit“ der Beilngrieser Freundschaft mit Burgeis erfolgreich gelegt wurde.

DK