Chormusik kultiviert Freundschaft
Sänger und Orchester des Gabrieli-Gymnasiums geben Konzert mit französischen Musikern in Montbrison

17.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:08 Uhr

Ein imposantes Bild gaben die Schülerinnen und Schüler beim Schlussstück „Die Glocken von St. Peter“ ab. Foto: Konstantin Knabl

Nach über drei Jahren pandemiebedingter Zwangspause konnte heuer endlich der musikalische Austausch zwischen dem Chor der Chorschule „Maîtrise de la Loire“ und dem Gabrieli-Gymnasium fortgesetzt werden, nachdem das letzte gemeinsame Konzert buchstäblich in letzter Minute vor dem ersten großen „Lockdown“ im März 2020 stattgefunden hatte.

Zum 800-jährigen Weihe-Jubiläum der zentralen Kirche „Collégiale“ in Montbrison waren Kammerchor, Großes Orchester und Sinfonisches Blasorchester II des GG eingeladen, mit den Sängerinnen und Sängern der „Maîtrise“ ein großes Konzert zu geben. Die Vorbereitungen dazu hatten bereits am Schuljahresanfang begonnen und die Probenarbeit der Ensembles auf beiden Seiten das ganze Jahr über geprägt.

Anfang Juli war es dann endlich so weit: 74 Schülerinnen und Schüler bestiegen mit ihren Lehrkräften Christine Bleitzhofer, Dominik Harrer, Christine Knabl und Christina Schiekofer zwei Busse und reisten nach Frankreich. Das Deutsch-Französische Jugendwerk hat den Austausch finanziell unterstützt.

Fürsorgliche Gasteltern

In Montbrison angekommen wurden alle zunächst auf französische Familien verteilt, die die bayrischen Gäste eine Woche lang mit großer Herzlichkeit beherbergten und versorgten. Nebenbei war es den Schülerinnen und Schülern dadurch möglich, Land und Leute besser kennenzulernen.

Ab Montag fanden gemeinsame Proben statt. Interessant dabei: Für Ansagen und Organisation wurde zwar meist Englisch gesprochen, die Musik an sich ist aber ein wunderbar verbindendes Element und funktionierte über alle Sprachgrenzen hinweg auf Anhieb. Nicht nur die Proben, sondern auch alle anderen gemeinschaftlichen Aktionen wie Warm-ups, Mittagessen, Spiele und abendliches Beisammensein schweißten die Teilnehmer beider Nationen innerhalb kürzester Zeit musikalisch und menschlich zu einer homogenen Gruppe zusammen.

Am Freitag folgte der Höhepunkt, auf den alle seit Anfang des Schuljahres hingearbeitet hatten: das gemeinsame Konzert in der eindrucksvoll illuminierten Stadtkirche „Collegial“. Dazu waren auch Vertreter aus der Partnerstadt Eichstätt angereist, darunter Martina Edl als Dritte Bürgermeisterin und offizielle Vertreterin der Stadt, Mitglieder des Vereins „Freunde von Montbrison“ und GG-Schulleiter Christof Neumayr; vor dem Konzert wurde die Delegation von Bürgermeister Christophe Bazile im Rathaus empfangen.

Der erste Teil des Konzertes stand ganz im Zeichen alter und neuer Chormusik. Die verschiedenen Chöre der „Maîtrise“ sangen – teilweise unterstützt vom Kammerchor des GG – gregorianische Choräle sowie mittelalterliche und frühbarocke Vokalmusik.

Im Kirchenraum verteilt

Durch die Aufstellung der Chöre und Instrumentalgruppen an verschiedenen Orten im ganzen Kirchenraum und unter Einbezug der Orgel stellte dies ein bestens aufeinander abgestimmtes Gesamtkunstwerk aus Licht, Gesang und über den Raum verteilten Klangkörpern dar. Den zweiten Teil eröffnete eine monumentale zweichörige Magnificat-Vertonung von Orlando di Lasso, musiziert im Wechsel zwischen Kammerchor/Chor der „Maîtrise“ und Sinfonischem Blasorchester II. Einer der Höhepunkte des Abends war dann das „Gloria“ von Antonio Vivaldi. Das Streichorchester des GG lief hierbei zu Höchstform auf und begleitete die deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler im Chor unter der Gesamtleitung von Jean-Baptist Bertrand. Danach spielte das Sinfonische Blasorchester II mit „A bientôt“ (auf Deutsch: „Bis bald“) ein Instrumentalstück, in dem die Abiturientinnen und Abiturienten des Ensembles jeweils ein kurzes Solo hatten.

Den Abschluß des Abends bildete das stimmungsvolle Werk „Die Glocken von St. Peter“ von Dominik Harrer. Alle Sängerinnen und Sänger aus Frankreich und Deutschland, das Streichorchester, das Sinfonische Blasorchester II, die Orgel und die solistischen Glocken musizierten gemeinsam unter der Leitung des Komponisten und stellten mit etwa 170 Teilnehmern ein imposantes Schlussbild dar. Nach diesem intensiven Moment endete das fulminante Konzert mit stehenden Ovationen des Publikums.

Der Abschied nach dem Konzert fiel emotional aus, schon am nächsten Morgen musste die Rückreise angetreten werden. Bei der Verabschiedung konnte man aber vielfach „A bientôt! – Bis bald!“ hören, denn alle hoffen auf eine baldige Wiederholung des gemeinsamen Musizierens – dann vielleicht im Eichstätter Dom.

hid