Kinding
Protest gegen Rodungen des Schutzwaldes

Steinbruch Geiger informiert Bürger über Abbaurechte und Rekultivierungspläne

17.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:17 Uhr

Aufmerksam verfolgte Bürgermeisterin Rita Böhm (vorne links) mit mehr als 100 Bürgerinnen und Bürgern aus Haunstetten die Erläuterungen der Firma Geiger über die geplanten Abbauflächen des Pfraundorfer Steinbruchs. Die Bürger protestierten gegen die vorgesehene Rodung des Waldes auf der Haunstetten zugewandten Seite. Foto: Lund

Kinding – Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus dem Kindinger Ortsteil Haunstetten hatten sich in den vergangenen Wochen an Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm gewandt, da Waldflächen im Umfeld des Pfraundorfer Steinbruchs gerodet wurden. Daraufhin hatte Böhm die Geschäftsleitung des in Pfraundorf ansässigen Steinbruchunternehmens H. Geiger GmbH und die Haunstetter Bürger zu einem Informationsaustausch eingeladen. Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger sowie Kindinger Gemeinderäte waren der Einladung gefolgt, um sich mit den Führungskräften des Unternehmens direkt an der Steinbruchkante bei Haunstetten zu treffen.

Von der Firma Geiger waren Jochen Geiger, Geschäftsführer der H. Geiger GmbH, Berater Rainer Hohenwarter, die Führungskräfte Markus Scheiber und Marcin Porzucek, Werner Schneider, Geschäftsführer Pusch Bau GmbH & Co. KG, sowie Franz Diemand, Mitglied der Geiger-Stiftung, anwesend. Großformatige Pläne zeigten vor Ort die Abbaurechte, die Rekultivierungspläne sowie die beantragte Erweiterung des Steinbruchs aus Sicht der Firma.

Die Bürgermeisterin stellte zu Beginn klar, dass die aktuell gültige Genehmigung der Abbauflächen aus dem Jahr 1989 stammt. Diese Genehmigung sah vor, dass die Steinbruchkante an der Haunstetten zugewandten Seite hinter einem Waldsaum von 40 bis 45 Metern liegen soll. Der Wald sollte sowohl Lärmschutz als auch Sichtschutz geben. Die Mitarbeiter der Firma Geiger erläuterten das geplante weitere Vorgehen zur Entwicklung des Steinbruchs. Es werde unter anderem beabsichtigt, den Schutzwald zu roden und diese Flächen für den Steinabbau zu nutzen. Ein zwei bis drei Meter hoher Wall auf einer Grundfläche von acht Metern soll dann als Sicht- und Lärmschutz dienen. Dieser soll mit Sträuchern bepflanzt werden.

Hier zeigte sich, dass unterschiedliche Auffassungen zwischen der Gemeinde und der Firma Geiger über die Breite und die Art des Schutzstreifens bestehen. In der Veranstaltung wurde auch sehr deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger die Rodung des Schutzwaldes ablehnen. Dies brachten sie in zahlreichen Wortmeldungen zum Ausdruck. Sie argumentierten zudem, dass der angekündigte Wall mit Büschen nicht ausreiche, um den notwendigen Lärm- und Sichtschutz für die Bewohner des nur 870 Meter entfernten Wohnortes zu gewährleisten. Auch bemängelten die Bürger, dass die Landschaft vor dem Steinbruch durch die Rodung des Waldes zerstört werde. Der Wall ersetze nicht den alten Waldbestand.

Das Landratsamt wurde von der Gemeinde bereits um eine Stellungnahme zu dem Sachverhalt gebeten. Über das Ergebnis soll in einer weiteren Veranstaltung informiert werden, sagte die Bürgermeisterin. Weitere Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger betrafen die Lärmbelästigungen insbesondere in der Nacht sowie die Erschütterungen durch die Sprengungen. Positiv bewertet wurden die neuen Warnsignale für rückwärts rangierende Fahrzeuge.

Geschäftsführer Jochen Geiger zeigte Verständnis für die Anliegen der Bürger. Er sagte, dass er sich mit dem Altmühltal und den Anliegern verbunden fühle. Seit Beginn des Steinabbaus sei auf die Sichtachsen zum Altmühltal geachtet worden. Er sagte zu, die Einhaltung der Grenzwerte hinsichtlich der Erschütterungen und des Lärmes mit Messungen zu überprüfen. Gemeinsam soll im Dialog nach einer Lösung gesucht werden.

lun