Gespräche auf Augenhöhe
Projekt A.ckerwert des Landschaftspflegeverbands soll Interessen der Verpächter und Landwirte zusammenbringen

04.03.2024 | Stand 04.03.2024, 7:12 Uhr

Das Projekt A.ckerwert stellte Emil Debuschewitz (3. von links) vom Landschaftspflegeverband vor. Die Vorstandsmitglieder der BN-Ortsgruppe, Markus Elsesser (von links), Manfred Fiedler, Richard Iberle, Alfred Fichtner, Annika Wagner und Thomas Hoffmann hatten ihn eingeladen. Foto: LPV Landkreis Eichstätt

Die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Eitensheim-Gaimersheim-Wettstetten hat vor Kurzem ihre Türen für einen Infoabend zu einem Thema geöffnet, das kaum aktueller sein könnte. Im Kern ging es um genau die Entwicklungen, die in den vergangenen Wochen viele Bäuerinnen und Bauern auf die Straße trieben, um der breiten Bevölkerung ihre Situation bewusst zu machen.

Der Gastvortrag von Emil Debuschewitz, Referent des Landschaftspflegeverbands (LPV) Landkreis Eichstätt, beleuchtete dabei insbesondere Erfahrungen aus dem Projekt A.ckerwert.

Seit Anfang 2023 setzt der LPV das Projekt A.ckerwert um, das sich zu einem vielversprechenden Ansatz für die gewinnbringende Kommunikation zwischen Landwirtschafts- und Naturschutzinteressen entwickelt hat. In seinem Vortrag präsentierte Debuschewitz die Ziele und Erfahrungen der Projektarbeit. Dabei steht nicht nur die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Pachtvereinbarungen im Fokus, sondern auch die allgemeine Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Verpächtern und Bewirtschaftern.

Mammutaufgabe, die noch zu wenig beachtet wurde

Spätestens die bundesweiten Demonstrationen der Landwirte machten laut Debuschewitz deutlich: Die konstruktive Kommunikation zwischen den großen Herausforderungen landwirtschaftlicher Existenzen einerseits und drängenden Problemen wie Artenverlust und Klimawandel andererseits ist eine Mammutaufgabe, die bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. Dass die Interessen verschiedener Akteure auseinandergehen – im Großen wie im Kleinen – sei bei den zunehmend komplexen Ansprüchen an die Flächennutzung unvermeidbar. Doch für die teils unüberwindbar erscheinenden Differenzen ließen sich bei genauer Betrachtung oft gute Kompromisse finden. Das zeige die Arbeit des LPV, die sich seit jeher an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik bewege.

Persönliches Gespräch und respektvoller Umgang

Und auch die bisherigen Erfahrungen aus dem Projekt A.ckerwert, das es dem LPV ermögliche, diese Dialogprozesse noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen, bestätigten dies, so Debuschewitz weiter: „Große Erfolgsfaktoren sind das persönliche Gespräch auf Augenhöhe und der respektvolle Umgang mit der Realität des Gegenübers.“ Durch maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Flächen und Betriebe sollen die Interessen der Verpächter und Landwirte zusammengeführt werden. Eines von vielen Hilfsmitteln kann dabei das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) sein, das von Annika Wagner (im BN-Vorstand und der Unteren Naturschutzbehörde tätig) kurz vorgestellt wurde. Hier gibt es für Landwirte die Möglichkeit, über eine Mindestdauer von fünf Jahren attraktive Vergütungen für eine naturnahe Bewirtschaftung ihrer Flächen zu beziehen.

Ziel der Arbeit von A.ckerwert und des LPV ist es, dass alle Beteiligten profitieren – Verpächter, die ihrer Verantwortung für eine ressourcenschonende Bewirtschaftung nachkommen möchten und auf die Pächter zugehen, sowie Landwirte, die die Kapazität haben für Kompromisse zu mehr Vielfalt auf Wiese, Weide oder Acker. Auch weil das Angebot von A.ckerwert für alle kostenlos ist, richtet es sich an ein breites Spektrum an Flächeneigentümern, also an Privatleute, Gemeinden, Kirchenverwaltungen und Unternehmen sowie an Landwirte. Alle Interessierten können sich unverbindlich beim LPV und Emil Debuschewitz melden, unter Telefon (08421) 9083403 oder per E-Mail an ackerwert@lpv-ei.de, und Anregungen für Flächen oder Unterstützung beim Dialogprozess bekommen.

Die BN-Ortsgruppe signalisierte große Bereitschaft für weitere Kooperationen mit dem LPV und freut sich, auch in Zukunft eine Bühne für Projekte wie A.ckerwert zu bieten, um den Weg in Richtung nachhaltige Landnutzung aktiv mitzugestalten.