Kapuziner wirkte seit 1974 in Chile
Pater Johann Bauer stirbt mit 80 Jahren

02.10.2023 | Stand 02.10.2023, 11:56 Uhr

Pater Johann Bauer am Grab seiner Eltern in Böhmfeld. Zuletzt war der Kapuziner im Sommer 2022 in seiner bayerischen Heimat zu Besuch. Foto: Nieberle

Pater Johann Bauer, der als letzter Kapuziner eine über 100 Jahre alte Tradition weitertrug und in die Chile-Mission der bayerischen Kapuziner auswanderte, ist am Freitag, 29. September, an den Folgen einer schweren Erkrankung gestorben. In fast 50 Jahren wirkte er in der Araukanie im Süden Chiles und wurde an allen Orten von den Leuten anerkannt.

Johann Bauer wurde am 27. Oktober 1942 in Böhmfeld geboren. Er wuchs auf einem Bauernhof mit acht Geschwistern auf und besuchte die örtliche Volksschule. Danach wechselte er in die Internats-Gymnasien in Dillingen, Regensburg und Burghausen, wo er 1963 das Abitur bestand. Im gleichen Jahr trat er als Novize in das Kapuzinerkloster in Laufen ein, legte 1964 die Einfache Profess und 1968 die Ewige Profess ab. Dabei erhielt er den Ordensnamen Gerhard. Ab 1964 studierte er in Eichstätt Theologie und wurde 1969 im Dom zum Priester geweiht. Danach wurde er in einigen Pfarrstellen in München eingesetzt.

1973 entschloss er sich, in die Missionsarbeit zu wechseln und absolvierte Vorbereitungskurse in Kenia und Spanien. Im Frühjahr 1974 nahm er Abschied von der Heimat und fuhr einige Wochen mit dem Schiff von Antwerpen nach Chile, um in der Araukanie, dem Missionsgebiet der bayerischen Kapuziner, zu arbeiten. Im April 1974 trat er die erste Pfarrstelle in Padre Las Casas an. In den folgenden 40 Jahren wurde er vom Provinzkapitel der Kapuziner in mehrere andere Pfarreien versetzt. Außerdem übernahm er verschiedene Aufgaben in der Ordensleitung. Im Februar 2012 wechselte er nach Osorno, einer Großstadt mit 120000 Einwohnern und betreute dort als Kaplan zusammen mit dem Pfarrer vier Pfarreien. Seine letzte Pfarrstelle wurde Pucon, ein bedeutender Urlaubsort mit dem Vulkan Villarica und dem gleichnamigen See.

Seit 1848 Kapuziner in der Mission



1848 war der erste bayrische Kapuziner mit italienischen Padres nach Chile gekommen. 1896 übernahm die bayerische Provinz die Mission. 1959 waren 80 Kapuziner aus Bayern vor Ort. Da die Berufungen stark zurückgingen, wurden die Entsendungen beendet. Padre Juan Gerardo Bauer, wie sein Name in Chile lautete, war der letzte, der ausgesandt wurde. Derzeit lebt nur noch ein Kapuziner aus Rosenheim in Chile.

Seinen letzten Heimaturlaub verbrachte Bauer von Mai bis September 2022 in Böhmfeld. Dabei half er gerne in den umliegenden Orten als Priester aus und besuchte Verwandte und Bekannte. Auch zu Feiern war er eingeladen und freute sich über Kontakte zu den Menschen. Er hatte gesundheitlich keine Probleme und versprach am Ende des Urlaubs im Jahr 2024 wiederzukommen. Doch Ende August meldete er sich bereits aus dem Krankenhaus, in dem schwere Leber- und Nierenschäden diagnostiziert wurden. Auch die Behandlung im Universitäts-Krankenhaus in Santiago brachte keine Besserung. Er starb dort am Donnerstagabend, 29. September. Die Beisetzung fand in Pucon am Sonntag, 1. Oktober, statt. Der dortige Bischof feierte mit einer großen Anzahl von Gläubigen, die sich noch einmal für seine stete Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bedanken wollten.

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