Einstimmung auf Ostern
Passionssingen in der ehemaligen Kapuzinerkirche verzaubert das Publikum

28.03.2024 | Stand 28.03.2024, 7:30 Uhr
Manfred Völkl

Andächtige Klänge zur Karwoche: Die Ranzhofer Ostturmbläser (oberes Bild) eröffneten das Passionskonzert in der ehemaligen Kapuzinerkirche mit dem Stück „Letzte Ehre“, welches sie gemeinsam mit Veronika (von links, unteres Bild) und Wunibald Iser sowie Stefanie und Reinhard Dauer von der Familienmusi Dauer gestalteten. Fotos: Völkl

Das Passionssingen in der ehemaligen Kapuzinerkirche in Eichstätt blickt auf eine langjährige Tradition zurück und wurde auch heuer wieder von den teilnehmenden Künstlern würdevoll und andächtig gestaltet.

Der Andrang in der Kirche war enorm. Bereits im Vorfeld organisierte man zusätzliche Stühle für die Zuhörer. Weit vor Beginn saßen bereits alle Mitwirkenden im Altarraum still und in sich gekehrt auf ihren Plätzen. Auch das Publikum war längst verstummt, eine innere Ruhe lag über dem sakralen Raum. Die Ranzhofer Ostturmbläser eröffneten das Konzert mit dem Stück „Letzte Ehre“, die Trompeten- und Posaunenklänge drangen auch ohne technische Verstärkung durch das Kirchenschiff bis in die letzten Bankreihen. Die Kirche verfügt über eine hervorragende Akustik, allein die Stimmen der Künstler und die Klänge ihrer Instrumente reichten für einen meditativen Hörgenuss aus.

Bei dem Lied „Singt dem König Freudenspsalmen“ stimmten Stefanie Dauer mit der Harfe und Reinhard Dauer auf der Gitarre die Einleitung an und überließen dann dem Altmühltaler Hausgesang die Interpretation. Der Ochsenfelder Pfarrer Andriy Mykhaleyko ging als Sprecher bei seinem ersten Part auf den Sinn des Palmsonntags ein, den Beginn der Karwoche. Jesus wurde beim Einzug in Jerusalem als Retter und Erlöser von den Bewohnern gefeiert, auf den sie schon lange und sehnsüchtig gewartet hatten. Der „Langenwanger Jodler“ ertönte auf den Klarinetten, gemeinsam von der Hausmusik Iser (Wunibald und Veronika Iser) und Stefanie Dauer vorgetragen.

Andächtiger Gesang undbesinnliche Klänge

Die Rupertsbucher Bergsängerinnen Maria Frey, Lieselotte Heieis, Andrea Schneider und Helga Gabler an der Zither sangen mit ihren klaren Stimmen „Zum Osterfest wir alle ziehen“. Für ihre ruhig tragenden und innehaltenden Töne ist die Familienmusi Dauer bekannt. Stefanie an der Harfe und Reinhard auf der Gitarre brachten dem Publikum das „Andachtsstück'l“ zu Gehör. Die Irlahüller Sänger folgten mit ihrem Gesangsstück „Als Jesus von der Welt soll scheiden“. Alle Künstlergruppen harmonierten wortlos miteinander, was zu spüren und zu hören war.

So hörten die Konzertbesucher noch jeweils zwei Stücke von den Gruppen. Die Ranzhofer Ostturmbläser setzten weitere kraftvolle musikalische Akzente und trugen „O Mensch du mußt sterben“ und später das „Abschiedslied“ vor. Der Altmühltaler Hausgesang überzeugte mit „Als Jesus von seiner Mutter ging“ und einem „Danklied“.

Die wohltuenden Klänge der Klarinetten von der Hausmusik Iser und Stefanie Dauer waren mit den Stücken „Für ein Passionssingen“ und „Stade Weis 3“ wahrzunehmen. Die Bergsängerinnen verzückten das andächtige Publikum in Eichstätt mit den Liedern „In stiller Nacht“ und „Oh Sünder komm heran“ und die Irlahüller Sänger mussten sich mit „Christen kommt gegangen“ und „Jesu Wunden alle Stunde“ nicht vor ihren Mitmusikanten verstecken.

Blind verstanden sich Reinhard und Stefanie Dauer mit ihren Instrumenten bei den Liedern „Dornbusch Passionsweisen“ und „Musik für die Fastenzeit 1“, hier merkte man das jahrzehntelange Zusammenspiel von Vater und Tochter sehr deutlich. Vor allem Stefanie Dauer zeigte während des Konzerts ihre Präsenz an Klarinette, Harfe und Gitarre.

Spenden zu Gunsten der Menschen in der Ukraine

Pfarrer Myhaleyko ging in einem seiner Texte auf den Kriegsbeginn in der Ukraine ein, zu vergleichen mit dem Gründonnerstag. Nun hält der Karfreitag für die Ukrainer über zwei Jahre an und ein Ende ist nicht absehbar. Sie sehnten sich nach dem Ostersonntag, also dem Ende des Krieges und der Wiedergeburt ihres Landes. Zugleich bat er am Ende seiner Rede auf Applaus für die Künstler zu verzichten. Es sei deren ausdrücklicher Wunsch, damit die spirituelle Wirkung des Konzerts mit nach Hause und in die Karwoche genommen werden kann.

Nach dem Dank und Segnung durch Pater Hubert Dybala durften die Konzertbesucher zum Abschluss, unter musikalischer Begleitung der Ranzhofer Ostturmbläser, die vier Strophen von „Herzliebster Jesu“ mitsingen. Alle konnten mit österlicher Freude den Heimweg antreten. Ein großartiges und kurzweiliges Konzert ging ohne große Worte und Lobhudelei – dafür mit tiefer Besinnlichkeit – zu Ende. Der Organisator Reinhard Dauer freute sich über die 710 Euro eingenommenen Spenden, die an die Kriegsopfer in der Ukraine weitergeleitet werden.

EK