„Natürlich bin ich bereit“
Lukas Heigl spendete für eine Frau Stammzellen – Sieben Jahre nach der Typisierung

30.12.2023 | Stand 30.12.2023, 6:15 Uhr

Vier Stunden dauerte die Apherese im Klinikum Nürnberg-Nord bei Stammzellspender Lukas Heigl. Dabei werden Stammzellen aus dem Blut des Spenders herausgefiltert. Foto: Karl Heigl

Es ist sieben Jahre her, dass der FC Ehekirchen am 2. Oktober 2016 für einen an Blutkrebs erkrankten Sportskameraden zu einer Registrierungsaktion aufgerufen hatte, um dessen „genetischen Zwilling“ zu finden. Für Lukas Heigl war es selbstverständlich, an der Aktion teilzunehmen und sich als potenzieller freiwilliger Stammzellspender bei der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) mit Sitz in Tübingen registrieren zu lassen.

Dem Fußballer konnte er nicht helfen, inzwischen hat aber auch dieser eine Stammzellspende erhalten. Doch der 30-jährige Eitensheimer spendete sieben Jahre später Stammzellen für eine Frau aus Frankreich. Die DKMS ist eine gemeinnützige Organisation; Haupttätigkeitsfeld ist die Registrierung von Stammzellspendern, mit dem Ziel, weltweit Blutkrebspatienten mit einer Stammzelltransplantation eine Heilung zu ermöglichen.

„Herr Heigl, im Rahmen einer Spendersuche für einen Patienten ist eine HLA-Kompatibilität festgestellt worden. Sie kommen als möglicher Stammzellspender in Frage“, hieß es in einem Brief, den der Eitensheimer bekam, als er schon fast nicht mehr an die Typisierung dachte. Auch eine Bestätigungstypisierung und die dann noch folgenden weiteren Untersuchungen ergaben, dass Lukas Heigl am besten passt, und gesundheitlich als Spender geeignet ist. „Keine Frage, natürlich bin ich zur Stammzellspende bereit“, sagte er später dem zuständigen Oberarzt im Klinikum Nürnberg-Nord.

In den Tagen unmittelbar vor der Stammzellspende musste sich der Eitensheimer selbst insgesamt neun Injektionen setzen. Der gespritzte, hormonähnliche Stoff regt die Stammzellproduktion an und bewirkt, dass sie in den Blutkreislauf gelangen. Die dabei entstehenden Muskelschmerzen ertrug Heigl tapfer. Die Stammzellspende im Klinikum Nürnberg-Nord selbst dauerte vier Stunden. „Das Legen der Kanülen in den beiden Armen tat ziemlich weh“, erinnert er sich. „Aber der Rest war dann fast angenehm – viel Musik und ein guter Film“. In der linken Kanüle wurde das Blut entnommen. Mit der so genannten Apherese wurden die benötigten Stammzellen herausgefiltert, durch die rechte Kanüle wurde das absorbierte Blut in die Vene zurückgeführt.

„Die Stammzellspende war mir eine sehr einschneidende und wichtige Erfahrung”, sagt Lukas Heigl heute. Er wünscht sich, dass sich möglichst alle Gesunden registrieren lassen.

Die Patientin, die die Stammzellen von ihm erhalten hat, lebt in Frankreich. Detaillierte Angaben zu der Person bekommt der Spender nicht. Eine Rückmeldung zum Gesundheitszustand der Empfängerin erhält er im Laufe des nächsten Jahres.