Kritik am Träger, Dank an Mitarbeiter
Elternabend zum Personalmangel im Kinderhaus der Dompfarrei in Eichstätt

22.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:37 Uhr

Das Kinderhaus der Dompfarrei: Kürzere Betreuungszeiten haben Unmut bei den Eltern hervorgerufen. Foto: Schneider

Bei einem Elternabend hat sich Susanne Hehnen als Vertreterin des Trägers mit Eltern des Kinderhauses der Dompfarrei in Eichstätt ausgetauscht. Der Abend war im Zuge einer massiven Reduzierung der Betreuungszeiten angekündigt worden und fand nun statt.



War das Kinderhaus der Dompfarrei, die größte Kita in Eichstätt, mit einem guten Personalschlüssel in das neue Kindergartenjahr gestartet, geriet das Team nach wenigen Monaten durch Arbeitszeitenverkürzung, Kündigungen und Krankheitsfälle an die körperliche und seelische Belastungsgrenze. „Wir sind am Limit“, hatte es in einem Elternbrief geheißen, der auch unserer Redaktion vorliegt. Das Team habe „im Konsens entschieden“, die Betreuungszeiten ab März zu reduzieren, heißt es in einer Presseerklärung des Elternbeirates. „Sonst hätten wir Betreuungsverträge stilllegen oder in Kauf nehmen müssen, dass weiteres Personal ausfällt“, wird Einrichtungsleiterin Sandra Neff in der Mitteilung zitiert. Die kürzeren Betreuungszeiten seien nur vorübergehend notwendig, erklärte Neff nun. Für das kommende Kindergartenjahr habe man bereits genügend Personal gewonnen, so dass „nach aktuellem Stand die Betreuung ab September wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten erfolgen kann“.

Mitarbeiter werden nach Tarif bezahlt



Bei der Informationsveranstaltung kamen auch die Eltern zu Wort: Erstes zentrales Anliegen war demnach die jährliche Erhöhung der Elternbeiträge. Dazu ging Hehnen auf die Finanzierung des Kindergartens ein. 85 Prozent der Kosten seien für das Personal notwendig. Hehnen, die beim Träger des Kinderhauses, der Kita gGmbH Ingolstadt, als pädagogische Trägervertretung arbeitet, betonte, dass die Kita gGmbH ihre Mitarbeitenden nach Tarif bezahle. Angesichts aktueller Tarifverhandlungen sei folglich eine weitere Gebührenerhöhung zu erwarten.

Ein enormer Anstieg der Gebühren erfolgte zuletzt durch die Arbeitsmarktzulage. Dabei sei die gGmbH grundsätzlich gegen die Zulage, betonte Hehnen. Die Stadt Ingolstadt habe sie jedoch in Zugzwang gebracht.

Die Eltern des Kinderhauses kritisierten in diesem Zusammenhang die Kommunikation von Seiten des Trägers. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, sagte eine Mutter. „Eine bessere Kommunikation hätte ein besseres Verständnis und höhere Bereitschaft seitens der Eltern bewirken können.“ Mit Blick auf die vom Träger angekündigte erneute Beitragserhöhung forderte der Elternbeirat mehr Transparenz: „Die Kita gGmbH muss die Erhöhungen besser erklären und offenlegen, wohin die Gelder gehen.“

Eltern geben Anregungen



Einen besonderen Applaus schenkten die Eltern an diesem Abend den Mitarbeitern des Kinderhauses. Im EICHSTÄTTER KURIER hatten Eltern bereits betont, dass sie die Qualität der Arbeit wertschätzen und die Belastung angesichts des dauerhaften Personalmangels sähen. Kritisiert wurde, dass es von Seiten des Trägers keine Vorgaben zu zeitlichen Ressourcen für Leitungsaufgaben neben den erzieherischen Tätigkeiten gibt. Demgegenüber zeigten Hehnen und einige Mitarbeiterinnen Maßnahmen auf, durch die das Team und die Kinderhausleitung fachlich begleitet werden. Die Entwicklung von Raumkonzepten, Fortbildung, Teambuilding oder die Auslagerung verwalterischer Tätigkeiten an den Träger wurden als Beispiele genannt.

Einige Ideen der Eltern, wie die Schaffung einer beim Träger verankerten Stelle zur Öffentlichkeitsarbeit und ein Newsletter mit Informationen vom Kinderhaus, Elternbeirat und dem Träger, nahm Hehnen als Anregungen mit. Darüber hinaus soll durch regelmäßige Präsenz des Trägers bei Elternabenden der mit diesem Treffen initiierte Austausch und Kontakt zu den Eltern verstetigt werden.

EK/smo