Wie wird künftig geheizt?
Kommunale Wärmeplanung in Titting angelaufen – Gigabitausbau beschlossen

13.04.2024 | Stand 13.04.2024, 13:00 Uhr
Reinhold Gerner

Die Erschließung der Bauplätze im Pfahlweg in Petersbuch hat begonnen. Der Tittinger Gemeinderat beschloss den Gigabitausbau und stimmte für eine Erhöhung der Beiträge zur Mittagsbetreuung. Foto: Gerner

Haben noch vor wenigen Tagen die Baggerarbeiten zur Erschließung der Petersbucher Bauplätze begonnen, standen in der sechsten Sitzung des Tittinger Marktrats bereits die nächsten weitreichenden Themen auf der Agenda. Diesmal ging es um die kommunale Wärmeplanung sowie die Gigabit-Richtlinie 2.0.

Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik in Amberg, erörterte die Situation zur Wärmeplanung und die damit verknüpfte Gesetzeslage. Das Gesetz selbst sei seit Januar in Kraft. Es sieht eine verbindliche systematische Einführung einer flächendeckenden Wärmeplanung vor. Jede Kommune entwickelt hierzu ihren Wärmeplan, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Wie Brautsch erklärte, seien bestimmte zeitliche Vorgaben bis 2028 zu erfüllen. Bis 2045 wolle man klimaneutral werden, „was im Wesentlichen voraussetzt keine fossilen Brennstoffe mehr zu verwenden“. Das Gesetz gehe hier eng verknüpft mit dem Gebäudeenergiegesetz einher.

Auf die Bürger kommen in erster Linie zunächst wichtige mitwirkungsbedürftige Maßnahmen zu. In einer Bestandsanalyse werde der Wärmebedarf ermittelt. Gleichzeitig erfasse man die Infrastruktur, suche nach Energiepotenzialen „und trifft Quartiereinteilungen“. Dies münde in einem sogenannten Wärmekataster. Die Bürger würden einen Fragebogen erhalten, der ihre derzeitige Wärmeversorgung und den Bedarf an Energie erfragt. Diese Angaben sollten möglichst genau sein. Ebenso werde ein Anschlussinteresse für Wärmenetzwerke erfasst. Im Zuge dieser Maßnahmen würden bereits digital vorliegende Daten wie beispielsweise die Kaminkehrerdatenbanken und Vermessungskarten abgefragt. In der weiteren Konzeptentwicklung würden dann Wärmenetze und konkrete Zielszenarien entwickelt. Zu beachten sei, sagte Brautsch, dass ab 2028 schon alle neuen Heizungen mit 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden müssen. Er betonte, dass mittlerweile Holz ebenfalls als erneuerbarer Energieträger eingestuft sei. In der späteren Umsetzung werde der kommunale Wärmeplan beschlossen und Umsetzungsmaßnahmen eingeleitet. Betreiber und Investorenmodelle gäbe es beispielsweise bereits hierzu in Thalmässing.

Zur Gigabit Richtlinie 2.0 war Roland Zeltner von der Breitbandberatung Bayern zum Vortrag geladen. In der Kommune Titting seien derzeit 785 Anschlüsse ohne Glasfaser lokalisiert worden. Hier stehe Titting durch frühe Fördermittelanträge „vor einer guten Förderkulisse“. Etwa 450 Millionen Euro sollen insgesamt für Bayern in den Fördertöpfen durch den Bund verfügbar gemacht werden. Jedoch seien nur etwa 40 Prozent der Anträge bis jetzt positiv beschieden. Die Fördermittel „decken sogar bis zum direkten Hausanschluss ab“, informierte Zeltner. Bereits verlegte Lehrrohre seien an den späteren Auftragnehmer sogar verkaufsfähig. Insgesamt müsse natürlich wieder mit Erdarbeiten gerechnet werden, was auch im Rat selbst zu Diskussionen führte, da diese den Löwenanteil der Fördermittel in Anspruch nehmen. In der Folge werden entsprechende Ausschreibungen formuliert die nach prozentualen Kriterien wie Zeit und Wirtschaftlichkeitslücken an die Bieter veröffentlicht werden. Insgesamt könne man sich vorstellen, dass der Ausbau bis 2029 dauern wird. Die Beschlussfassung zum Gigabitausbau war einstimmig. Ebenfalls einstimmig beschlossen die Räte das Abwasserkonzept.

Die dringliche Anordnung zur Durchführung von Sanierungsmaßnahmen wurde ebenfalls behandelt. Die Vereine müssen sich darauf einstellen, in den Sommermonaten wegen Trocknungsarbeiten für mindestens zwei Monate auf die Nutzung der Sporthalle zu verzichten.

EK