Anbau an der Mehrzweckhalle gestoppt
Köschinger Marktrat spricht sich aus Kostengründen einstimmig gegen das Projekt aus

24.02.2024 | Stand 24.02.2024, 6:15 Uhr

Der Foyer-Anbau an der Köschinger Mehrzweckhalle wird nicht an- oder umgebaut: Der Gemeinderat lehnte das Projekt aus Kostengründen ab. Foto: Schöberl (Archiv)

Zweimal hatte das Planungsbüro aus Kelheim dem Köschinger Marktrat die teilweise überarbeiteten Pläne zum Um- und Neubau des Foyer-Anbaus an der Mehrzweckhalle vorgestellt. Die Kosten würden sich gemäß den Berechnungen derzeit auf etwa 4,75 Millionen Euro belaufen – ohne die Kosten für ein Bodengutachten. Bürgermeister Ralf Sitzmann zeigte sich von diesem Betrag überrascht, da man sich auf eine abgespeckte Version der Baumaßnahme und den Verzicht auf eine Küche geeinigt habe.

Vier Millionen Euro waren ursprünglich für dieses Projekt vorgesehen. Der Gemeinderat war sich in der jüngsten Sitzung in seiner ablehnenden Haltung einig. Der Anbau sei nicht nötig, wenn ihn die Vereine nicht nutzen könnten. Man solle am Bestandsbau lediglich Kleinigkeiten – wie etwa den Dusch- und Toilettenbereich – renovieren oder Außenanschlüsse für Strom und Wasser vorsehen. Kleinere Maßnahmen wie eine Bühnenkonstruktion könnten mit vertretbaren Kosten umgesetzt werden. „Die Planungskosten wären damit nicht ganz umsonst gewesen“, meinte Vize-Bürgermeister Dieter Betz (SPD). 130000 Euro hätten die Planungsarbeiten gekostet, so Bürgermeister Sitzmann auf Anfrage von CSU-Sprecher Andreas Schieferbein. Dieser zweifelte schon seit Beginn der Planungen daran, dass das Projekt sinnvoll ist, und kritisierte die Erfordernis eines Bodengutachtens, da die Mehrzweckhalle gerade mal 30 Jahre alt sei. Ablehnend zum Projekt äußerten sich auch SPD-Sprecher Alexander Götz und Manfred Lindner (Grüne). Beide meinten, dass die Kosten und der Nutzen in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen. Der Gemeinderat stimmte einstimmig gegen die Weiterführung des Projekts.

Parzellen sind verkleinert worden

Auf 340 bis 460 Quadratmeter sind die im Bebauungsplan „Andreas-Schmeller-Straße“ vorgesehenen 30 Parzellen, den aktuellen Bedürfnissen entsprechend, verkleinert worden. In der Sitzung wurde eine Pflicht zur Installation von Zisternen und PV-Anlagen diskutiert. Ferner könnte in der Mitte des Areals eine Grünfläche gesetzt werden.

Diese jüngsten Änderungsvorschläge des Marktrats wurden in das Planungswerk des im Nordosten des Marktes vorgesehenen Baugebiets eingearbeitet. „Der Verkauf der Bauplätze kann möglicherweise auch in der freien Vergabe erfolgen“, bestätigte Bürgermeister Ralf Sitzmann auf Anfrage von Michael Deindl (UW).

Überangebot an Bauplätzen?

Kritisch sah CSU-Sprecher Andreas Schieferbein das Projekt. „Wir schaffen Baugrund nur wegen der Ansiedlung eines Supermarkts, jetzt kriegen wir die Grundstücke nicht mehr los, weil das Bauen zu teuer geworden ist.“ Er verwies auf einige andere aktuell in Kösching entstehende Baugebiete und ein mögliches Überangebot an Bauplätzen. „Es sind viele Interessenten vorhanden, konkret gibt es andere Hemmnisse“, argumentierte Bürgermeister Sitzmann dagegen.

Ein Überangebot an Bauplätzen werde es, so die Einschätzung von Michael Deindl (UW), aufgrund der zeitlich versetzten Projektierungsphase und Fertigstellung der Baugebiete nicht geben. Manfred Lindner (Grüne) hielt das Baugebiet und die Ansiedlung des Rewe-Marktes an der Andreas-Schmeller-Straße für überflüssig beziehungsweise nicht zukunftsfähig. Dem widersprach Bürgermeister Sitzmann. Ein anderer Vollsortimenter hätte das Gelände ebenfalls gerne erworben.

Helene Bast (CSU) fand den Einkaufsmarkt nicht schlecht, würde aber gerne auf das damit verbundene Anbindegebot verzichten. Mit drei Gegenstimmen stimmte der Gemeinderat schließlich dem Vorentwurf „Andreas-Schmeller-Straße“ zu.