Beilngries
Kleine Kinder, große Aufgaben

Zur Deckung der hohen Anmeldezahlen: Kita im Sulzpark und Naturkindergarten sind Thema im Stadtrat

16.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:11 Uhr

Der Naturkindergarten „Wiesenwichtel“ im Ottmaringer Tal ist im Frühjahr 2021 eröffnet worden. Nun wird dort eine zweite Gruppe errichtet. Foto: F. Rieger (Archiv)

Von Fabian Rieger

Beilngries – Genau ein Jahr zurückgeblickt: Die Arbeiten am neuen Kindergarten „Sandkiste“ gingen in die finale Phase. Die Freude in der Stadtverwaltung war groß, die erhoffte Eröffnung zum Herbst 2021 würde klappen, das stand fest. Und damit sollte der jahrelange Engpass bei den Kinderbetreuungsplätzen – zumindest auf Stadtgebiet – endlich ein Ende haben.

Doch Letzteres blieb ein frommer Wunsch. Die Anmeldezahlen für das kommende Betreuungsjahr 2022/23 fielen so hoch aus, dass die Platzkapazitäten erneut nicht ausreichen. Die Prognosen für die nähere Zukunft sagen nun zudem Ähnliches voraus. Und so wurden vom Stadtrat im Frühjahr Maßnahmen auf den Weg gebracht, um weitere Betreuungsplätze zu schaffen: Zum einen wird der Franziskus-Altbau wieder für eine übergangsweise Nutzung als „Kita im Sulzpark“ hergerichtet. Und zum anderen stockt man den Naturkindergarten „Wiesenwichtel“ um eine Gruppe auf.

Am Donnerstagabend kamen nun im Stadtrat erneut beide Themen zur Sprache. Zum einen präsentierten Stadtbaumeister Thomas Seitz und Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) einen Sachstandsbericht zu den Sanierungsarbeiten im ehemaligen Franziskus-Kindergarten. Wie berichtet, soll es dort ab September mindestens zwei Gruppen (Kindergarten und Krippe) geben, bei Bedarf könnte noch eine dritte Gruppe (Krippe) gebildet werden. Um den Altbau erneut zur Betreuung von Kindern nutzen zu dürfen – „nur als Übergangslösung genehmigt“, wie Schloderer betonte – habe man von den Behörden diverse Aufgaben gestellt bekommen. Die Arbeiten laufen – und sie werden, so weit wie möglich, durch den städtischen Bauhof und „Hausmeisterpool“ vorgenommen. 500 Stunden seien dabei bereits geleistet worden, so Seitz. Darüber hinaus braucht man für diverse Arbeiten aber auch Fachfirmen – und es muss Material beschafft werden, von Gruppenraumeinrichtungen über Spielzeug und Bücher bis zur Küchenausstattung. Die Stadt rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 220000 Euro. Davon fließen etwa 100000 Euro in „bewegliche Sachen“, die später in eine andere Einrichtung mitgenommen werden könnten. 120000 Euro „verbleiben“ im Gebäude, so Seitz. Claudia Bach (BL/FW) fragte, ob etwas unternommen werde, um baulich im Eingangsbereich eine Barrierefreiheit herzustellen. Da es sich um eine Übergangsnutzung handle, müsse man die Aufwendungen in einem vertretbaren Rahmen halten, antwortete Schloderer. Für Barrierefreiheit könne man dabei nicht zwingend etwas tun, es werde bei der Nutzung des Hauses „gesunden Menschenverstand“ brauchen. Außerdem wollte Bach wissen, was mit den leerstehenden Wohnungen im Obergeschoss geschehe. Der Bürgermeister erläuterte, dass es hier ursprünglich die Idee gegeben habe, sie für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Allerdings habe das Landratsamt diesbezüglich einen allgemeinen Anmiet-Stopp verhängt. Und so laufe die Wohnungssanierung hier nun mit „etwas angezogener Handbremse“.

Für die Errichtung einer zweiten Gruppe im Naturkindergarten „Wiesenwichtel“ im Ottmaringer Tal hatte der Stadtrat derweil noch den Umsetzungsbeschluss zu fällen. Wie zu erfahren war, soll diese zusätzliche Gruppe wohl im Frühjahr 2023 an den Start gehen. Sie wird platzmäßig an die Bestandsgruppe angedockt. Eine Hecke soll die beiden Bereiche trennen – und es wird einen Gartenpavillon als gemeinsamen Treffpunkt geben. Wie zu erfahren war, geht die Stadt für die baulichen Maßnahmen von Gesamtkosten in Höhe von 166500 Euro aus. Da bei der Errichtung von Kindertagesstätten mit Kosten über 100000 Euro ein Fördersatz von 50 Prozent in Aussicht gestellt sei, werde man hinsichtlich der eigenen Ausgaben in ähnlichen Dimensionen wie bei der ersten Naturkindergarten-Gruppe herauskommen, so Schloderer. Das Gremium stimmte der Umsetzung der Maßnahme in dieser Form geschlossen zu.

DK